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Berliner Bureau: Berlin SW. 68, Friedrichstrasse 39 — Telephor Amt Moritzplatz 106o? Fach-Zeitung für die ges. Projektionskunst No. 361. TH T.;'";r. : < h?r , Tr tar '- Düsseldorf, 26. November 1913. Erscheint jeden Mittwoch. Kinematographie und volkswirtschaftliche Belehrung. l>i«- eigenartigen (Gegensätze. <li<- »ich im Lauf«- dir •i/ten Jahre zwischen «len Zensur bchördcii und d«-r Kino- ndustrie gebildet haben, erfahren durch die unerbittliche uni teilweise auch ungerechte Korrektur der «-rst«*n-n f-»rt - M-tzt eine Steigerung. Wem au einer weiteren g«-«lcil>- ••hen Entwicklung der K.incniat<.graphic gelegen ist. der irddie Ausmerzung des Kitsch, jener Verbreeh -rgeschiclit.-n nd erotischen Liebes- und Eifersuchtsron.an -. womit di«- ••Idgierige Spekulation «las Kinowesen misskreditiert. nur •grüssen und sclmlichst licrbeiwünschcn. Statt sich aller unnütze Polemiken und Fehden, die ihr Sache selbst >-hr schaden als nützen, einzulassen. sollten diejenigen Filmfabriken und Kinotheaterbesitzer. die in der Tat für •ii Film als für die Volksbühne der Zukunft kämpfen "llen. durch eine strenge Selbstzensur die polizeiliche Kon- "Ue als iilN-rflüssig ausschalten und durch den Segen, •r aus einer künstlerisch geklärten und praktisches Wissen rmittelnden Vorstellung entspringt, die Vorurteile der ' 'gner entkräften. Seitdem nun die kineniatographisehen Vorführungen ■ —erer Licht liildliiihiu-11 sieh langsam aus dem Reiche der einfachen Unterhaltung lösten und mehr und mehr die Vifgnbe erkannten, durch Belehrung auf die grosse Zahl '-'er Besucher einzuwirken, ist es an der Zeit, belehrende Elms aus allen Gebieten des modernen Ix-Ih-hs z.u schaffen. »>'iil zwar Films, die den unterhaltenden Zweck nicht voll- Kxnunen ausschalten, sondern die ihn in geschickter Ver¬ bindung mit dem belehrenden Zweck bringen. Zweifellos ist dem belehrenden Film sowohl auf der b 1 htbildbühne als auch bei seiner Verwendung im Unter- n> lit ein unübersehbares Feld der mannigfaltigsten Kultur- beit zugewiesen. Da sein Reich unbegrenzt ist und seine *hijekte, von ganz verschwindenden Ausnahmen abgesehen, durchweg leicht erreichbar sind, beseitigt die bewegte Bild- h'hkeit alle Monotonie und Langeweile. In richtiger Erkenntnis dieses ungeheuren Wertes der Kinematographie hat man neuerdings Films für belehrende Zwecke hergestellt, die uns nicht allein Ansichten aus allen I-andern, sowie von Sitten und Gebräuchen der verschie¬ densten Völkerschaften vermitteln, sondern die uns auch mit Jen Errungenschaften der modernen Technik und In¬ dustrie vertraut machen. Dabei hat man aber leider bisher c mem Gebiete noch recht wenig Beachtung geschenkt, nam lieh der Heranziehung des Kiii<‘mat'>trntpli«-n für die Volks wirtschaftliche Belehrung. Mit Volkswirtschaft pflegt man lM-kaiintlieh die ge¬ samte wirtschaftliche Tätigkeit eines |iolitis«-h organisierten Volkes zu bezeichne». An dieser Stelle dürfte es zu weit führen, die Grundliegriffe der Volkswirtschaftslehre zu er¬ läutern. aller zum besseren Verständnis für meine An¬ führungen dürfte wenigstens eine knappe Darlegung der Aufgaben der Volkswirtschaftslehre angelirneht erscheinen Diese Aufgaben bestehen zunächst in der Feststellung der tatsächlichen Zustände und Erscheinungen der vi i schiedenen Volkswirtschaften, und zwar sowohl in der Gegenwart wie in der Vergangenheit, und weiterhin in der Untersuchung über ihre Entstehung und ihre Zusammen hänge, wobei man sieh als hauptsächlicher Hilfsmittel bzu Hilfswissenschaften der Geschichte und Statistik liedieni Ferner lialn-ii sie. inögliehst auf dieser Erkenntnis fus-end di« Natur und das Wesen der in der Volkswirtschaft w irk. i. den Kräfte. Gesetzmässigkeiten mul Einrichtungen zu > r gründen und die Art ihrer Wirksamkeit z.u untersuchen Schliesslich sollen sie. hierauf aufbauend. die W«-g<- für den Fortschritt weisen und zeigen, was der Volkswohlfahrt auf wirtschaftlichem Gebiete förderlich und was ihr ah träglieh ist. Dass nun der Kinematograph für den Unterrichtsln-i rieh auf volkswirtschaftlichem Gebiete von hervorragender Be dcutung sein kann, hat man freilich schon erkannt, doe! von einer systematischen Aktion zur Förderung der Kin-- matographie zu diesem Zwecke hat man bisher noch nichts bemerken können. Dass diese Aktion keinen vollen Erfolg zeitigen konnte, mag vielleicht daran liegen, «lass die inass gehenden Kreise hierfür die Kosten scheuten. Denn daran ist nicht zu zweifeln, dass sieh diese neue Methode ohne bedeutenden Kostenaufwand nicht einführen lässt. Immer hin aber gibt es Mittel und Wege, durch «lie man zum Ziel gelangen könnte, und unsere Branche, die noch keim- Mittel sch -ute. wenn es galt, «ler Allgemeinheit zu dienen, wird auch hier im Laufe der Zeit die Aufgabe ihrer Lösung zu Zufuhren imstande sein. Wenn wir uns nun klar machen, in welcher Weise der Kinematograph für «lie volkswirtschaftliche Belehrung nutz, bar gemacht werden könnte, sc müssen wir bedenken, «lass alles, was uns das Volk in seinem Leben und Treiben zeigen