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No. 361. Der Kinematograph — Düsseldorf. kann, hierlx-i berücksichtigt werden nms- So liefen die Vorzüge des Kinematographen auf nationalökonomisebem (lebiete zunächst darin. dass e r uns ein anschauliches Bild von Vorgängen geben kann. <lie eler Ijri«* einet Studierende neech gar nicht kennt, unel cli< iuun nur in den \\ orten de-r Lehrer oder in Büchern erklärt werden können. Da al»er eiiese letztere Art eler Ausbildung doch meist nur eine s* hr unzureichende ist hat man sich bisher eladureh zu he-lfen gesucht, elass man neben ihnen Besichtigungen ven Fabriken unel anderen industrielle! Unternehmungen sowie von Ve rkehrsanlagcn. Bergwerken. 'Aoblfahrtsanstulten usw. veranstaltete. Dieser Ausweg ist aber mit einem ziemlich beträchtlichen Zeitaufwand me ist verbunden, unel ela unser mexlemes wirtschaftliches unel soz nies Lehen sei unendlich verzweigt, so ungemein vielseitig und ausserordentlich ab¬ wechslungsreich ist. kann die Besichtigung doch nur immer einen Einblick in ein ganz kleines Teilgebiet des W irt- se-haftslrbens gewähren. Wollte man einen Ueberblick über dessen Gesamtbi*it gewinnen, elann müsste man an Hunderten von Besicht : gunge*n teilnehmen, unel die-s ist für die* Mehr- zahl gar nicht möglich. De*r Kinematograph elage*gen kann in ganz kurzer Zeit uns alle*s vorführen, wozu man sonst mindestens einen ganzi*n Xachmiitag braucht. Die Zeit¬ ersparnis und zudem aui-h eine bessere* und klare*rc Uebe«*- sicht kann also der Kinemat*>graph bieten. All * einzelne n Zweige ele*s W irtscbaftslebens. alle* Einzel- stadien eines Arbeitsprozesses könne*n \nn dem Kinemato- graphen in verständlicher und anschaulicher Form dar¬ gestellt werden. Kr vermag uns in kiirzeste*r Ze it um eien ganzen Eidballzu führen und im Zeitraum eine rVie rtelstunde* können wir auf dc*r wissen Leiwane! die* Gc*winnung eles Rohmaterials, dessen Transport und Bearbeitung, bis schliesslich den Verbrauch de*s fertigen Materials kennen lernen. Alle Zweige des Wirtschaftslebens kann e*r uns zeigen: Land Wirtschaft unel Forstwirtschaft, Bergbau und Grnssindustric. Hausinelustric unel Handwe*rk. Kleinhandel unel Grosshandel. Derartige* kine matographische* Vorfiihrunge*n aus den verschiedenen Gebieten eh*s Wirtschaftslebens aller Völker sine! von unermesslicher Bedeutung, denn sie gewähren uns ( inen genauen Hinblick in eins W irtschaftslebe n und unter¬ stützen wesentlich den Unterricht des Lehrers. Selbst - ve-rständlich muss hierbei gleich von vornherein betont werden, dass solche Vorführungen bei der Vermittelung ♦ ethnischer Einzelkenntnis.se nicht in Frage stehen, denn sie lassen sieh ln*i aller Vielheit deich niemals so einrichten, dass dadurch ein systematisches Studium e rsetzt werden könnte. Vielmehr muss als Zweck dieser Vorführungen nachdrücklich die Aufgabe* bezeichnet werden, dem Schüler und dem technisch-industriellen Laien eine Vorstellung von <l**n allgemeinen Grundlagen eler Industrie und des gewerb¬ lichen Lebens, wie überhaupt der Volkswirtschaft zu geben, ihn in die geistige* Stimmungsatmosphäro sieh einfühlen zu lassen, den Sinn dafür hervorzurufen und zu fördern. Dadurch ergibt sich ein Einblick in das Gesamtgetriebe der volkswirtschaftlichen Entwicklung und lässt zu un¬ mittelbarer Anschauung werden, was lx*i reinem Bucb- studium so leicht nur leere Worte bleiben. Und ge*rad<* heutzutage, wo die gesamte Kulturentwicklung mit den wirtschaftlichen Dingen im innigstem Zusammenhänge steht, muss es als eine Feirderung der allgemeinem Bildung be- zeichnet werden; auch von solchen Dingen ein bestimmtes Wissen zu haben. Ie*diglich literarischeH>der sonst theore¬ tische Bildung kann als ausreichend heute nicht meh ran¬ erkannt werden. Um dem Laien eine Kenntnis der einzelnen Betriebs¬ zweige zu verschaffen, veranstaltete man bisher Führungen. AIht de*rartig<* Führung**!! e*rfülle*n immer deich nicht eiern gewollten Zweck, elenn eine wichtige Vorbedingung, dass eine Besichtigung wirklich zu einer Förde rung ele*s Wissens eler Besucher und Teilnehmer werde, ist eine gute Vor bereitung de*s ganzem Vorhabens, und da ist an erster Stelle als unlie*<lingt crf*irde*rlieli unel völlig unerlässlich e*in eie leiteneier. allgemein iibe-rsie-litlichcr Wirtrag notweneli Meines Erachtens ist jede* Führung oder Besichtigung ohi einen solchen vorangehenden Vortrag für dem Laiem el Zeit nicht wert, die e*r darauf verwendet. Auch wirel niemals imstande* sein, auf die kleinen unel deich dal so wichtigen Vorgänge* achtem zu können. Eine sol< I ..Besichtigung" ohne erklärenden Vortrag führt zu ein* herdenweisem Durch treiben durch die Fabrikräume ml lässt das meiste völlig ungeklärt. Wir müssen elabe*i n<> in Betracht ziehen, dass nicht jeder Betrieb zu einer B siclitigung durch das Publikum geeignet ist. und dass ganzc Gewerbezweige gibt, die derart kompliziert unel i üliersichtlich sind, dass der Laie sieh darin, selbst uif r Führung, nicht zureehtfinden kann. Bei «len kinema graphiseben Vorführungen hingegen sieht der Laie Gewerbezweige sowie die einzelnen Arbeiten und gewin unterstützt durch den begleitenden und erklärenden \ trag, eine mühelose und leichte Bereicherung sein**s W'i— • und sennc*r Bildung. In seinem Buche ,.l)er Kinematograph als Bihlui mittel” macht l)r. Ernst Schultze noch einen amleren \ schlag für die* Verwendung «les Kinematographen im v<> wirtschaftlichen Unterricht, indem er nämlich auf die Hei Ziehung des Kinematographen in «len Dienst eler vo wirtschaftlichen Belehrung ungehihleterBevölkerungsm.i hinweist. Er zi«*ht hierlici als Beispiel di-:> schwere 1 heran, in «1er sieh «lie russische Landwirtschaft hefii, und meint, «las*, di«-** Krisis zum Teil auf eler Unbild uml Unaufgeklärtheit der dortigen bäuerli«*hen Bcvölkc' beruht. Di«*s«* ist unfähig, die Vorteile (*iiu*r Aeiulcn - insbesondere «*in«*r Modernisierung ihrer Anbau- mul V sehaftsmeth«xlen zu erkennen. Namentlich setzt >i< Einführung landwirtschaftlich« r Maschinen einen «*rbitt< Widerstand cntg«*gen. der nicht immer passiv geblielu- Infolgedessen hat sieh «lie russische K«*gi**rung zu dem such entschlossen, «li«* Landbevölkerung durch transpnn ■ *»l<" Kinematographen über bessere Anbau- unel Wirt» meth«xlen aufzuklären. In «len Vorführungen dieser W'a* kiiH*matograph<*n sollen Versuchsfelder «largestellt u< ferner Maschinen, wie sie in den verscbi«*denen Zw*' - * ' : der Landwirtschaft erfolgreich benutzt werden könnet ■ manche andere Dinge, die fiir «lie Aufklärung der häucrl ' 11 Bevölkerung vtin Nutzen sein würden. Die Parst* • - der Bilderreihen s«ill «lurcb Vortrage* «*r!äut«*rt werdet* ■’ ' man beabsichtigt, zu diesem Zweck besondere laici ■ ;r! schaftlicbe B«*rufsredn«*r auszubilden. Der Transpot' d«*r Kinematographen. «lie Vorführung «l«*r Bilder, «li* ' ■ hildung «1er Redner sollen von amtlicher Seite übemon werden; grösstenteils wohl von der Haupt verwalt m bir Landwirtschaft und Ack«*rbau. Wird dieser Versu«sh in einigermassen geschickter W** ,M ' unternommen, so kann «*s nicht ausiileiben. dass er *>< ich* tenswerte Erfolge erzielt. Er wird dann vermutlich it** in anderen Ländern nachgeahmt werden. Gerade die länn- liehe Bevölkerung hängt ja vielfach s«i fest am Alther¬ gebrachten, dass sie sieh auf blosses Zureden nicht en*- sehliessen mag, davon abzuweichen, weil sie offenbar g« r nicht versteht, worin die Vorteile einer Aenderung 1 der Einführung eim*r bestimmten Maschine, liegen w »irden Gerade auf landwirtschaftlichem Gebiet«* kann , h‘ r Kinematograph als Aufklärer unendlichen Nutzen zl "" Wöhle der Allgemeinheit stiften. Auch der bekannt Londoner Doktor John Mez hat den Wert und die gro*** Anschaulichkeit des Kinematographen für Unterricht' zwecke «*rkannt und macht ebenfalls den Vorschlag ^ Kinematographen für die Zwecke der volkswirtschaftlich^ Belehrung in ausgedehntem Masse heranzuziehen. Er sehr ** 1 «lariilx-r in den ..Volkswirtschaftlichen Blätt«*rn" (19. J* ^ gang No. 19): ..Die vollständige Kenntnis aller btn*c Vorzüge bei der Produktion ist gewiss näufig entbehr *