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No. 377. Der Kineniatograph — Düsseldorf. »•in Geschäft ' Die gerodelte Komödie in unserem Sinne ist aus den Hanswurst iaden. « 1 er Stegreifkomödien des Mittelalters hervorgegangen. Wer waren diese Hanswurste und St «-greif spieler ' Im alh-rt iefst .11 Sinne Dilettanten, komödiuntisch veranlagt, «lie sieti innerlich angerei/.t fühlten un«i wohl auch von aussen ungereimt wurden, diesen Dilettantismus zu einem Beruf, also zu einem Geschäft zu machen. Nichts ander*-’ Her« Engel hat also doch wohl mit seinen ..idealen Bedürfnissen" recht, da wir den inneren Anreiz zugcben i Ja natür ich. es wird uns nicht einfalleu. der Kunst die tiefinnerUche. undefinierbare Irritation, aus «ler sie geheimnisvoll gehören wird, ah- zuspreclien! Aber wir behaupten wenigstens von der Theaterkunst, um «lie es ja hei Engel urcigentlieh geht - «lass diese* Kunst, sobald sie si«*h seihst besann, bereits ein Geschäft wurde, genau wie lie Kino-Kunst. Weil es garnieht anders ging! Weil «ler erst«* begabte Hans¬ wurst. sobald er seinen bislang in geschlossenen Kreisen geübten Dilettantismus aus meinetwegen innerem — Drange an «lie ( leffentHehkeit zu bringen sieh gezwungen fühlte, er notwendigerweise eine Profession un«l somit ein geschäftliches Unternehmen daraus machen musste. Sonst würde es niemals eine banswurstliehe Kunst, sondern immer nur einen lianswurst liehen Dilettantismus gegeben halten, l’nd gar erst, als aus den Hanswurst iaden «las reguläre Theater sich entwickelte! Wie wäre «las nächst «len ..idealen Bedürfnissen" ohne regelrechten, öffentlichen, rein geschäftlichen Betrieb möglich gewesen ?! IX-r Urquell aller Kunst gebärd 11 ng mag auf ..idealen Bedürfnissen " beruhen: die* Kunstgebärdiing kann aber nie und nimmer zum Ausdruck kommen, wenn nicht geschäft liehe MaLSnahmen mit ihr Hand in Hand gehen. Diese geschäft liehen Maßnahmen der Kino-Kunst vorzuwerfeti un«l sie deshalb vor. den andern Kunst - gebänlungen zurückzu weisen, die solcher geschäftlicher Maßnahmen nicht minder bedürfen, ist der eine Irrtum d«*s H«*rm Fritz Kugel Der ändert* ist der. dass er der Kinokunst die i«l«*alen Bedürfnisse abspricht. Warum ' Weil sie Technik ist. ..Technischen Ursprungs", so sagt er vom Dicht spiel. ..hat cs von Hause aus wie alle Technik (Jehl machen wollen, und seine Schöpfer hafx*ii den Teufel an Kunst gedacht". Ein seltsamer Standpunkt, dass Technik mit Kunst nichts zu tun habe! Bislang vermeinte man. «lass in «len aller- tiefsten Seelenfalten jener grossen technischen Gestalter und Erfinder, die stolze Brückenbogen über unbezwingbar erscheinende Gewisser schlagen, die für die Komposition riesenhaft dimensionaler oder winzig kleiner Maschinen ihre liebe, ihr Herzblut, ja ihr Leben lasst*n. «lie in Wunder¬ werken divergierendster Art «*ine Fülle von Geisteskraft. von Schönheitssinn, von Verständnis für den Lauf «ler Zeiten erweisen, — dass im Tiefinnersten all «lieser grossen Männer jene herrliche, undefinierbare Irritation glüht und sieh reckt und pocht und :.u Gestaltung drängt, die in Wahrheit aller Kunst- und Schaffensgebärdung Urquell ist! Wir leiten im stolzen Zeitalter «ler Technik, und in allen Halmen rauscht es, von allen Seiten «Iringt jubelnde Zustimmung, häufen si«*h stolz«* Ehrungen auf tli«* Künstler der Technik, uml in «ler Literatur, in lY««sa un«l Poesie regt es sich, um «liest* Epoche der technischen Wunder in dichterischen Symphonien zu v er h errlichen. Die Tagesblätter, «las ..Berliner Tageblatt" an «ler Spitze, bringen dauernd aus klugen Federn Berichte und Beschreibungen der 1111g«*- ulmten uml nicht auszudenkenden technischen Fortschritte, in unverhohlener Bewunderung und mit steigender An- erkennung gerade der künstlerischen uml «ler S «• h ö 11 h e i t s seite. «ii«* bei allen neueren technischen Gestaltungen eine kraftvolle Note ist!! Und «la kommt einer, «ler «lie Technik mit verächt¬ lichem Naserümpfen lx*i Seite schiebt, weil sie ..Gehl machen will" und ,.den Teufel an Kunst denkt' . Da kann man nicht mehr mit! Die technischen Kniffe der Kinokunst empfindet er als . N o t- b «• helfe f ii r Far¬ in e r a 11 «l er (iren z e d e s U r w a I d c s . <! i e «l e n Kultur- 11 11 <1 Kunst z e 11 t r e n f e r n bleib e n müssen!" Das kennzeichnet Fritz Engels Standpunkt! Für ihn ist «lie Kunst eine Sonderkunst, für eine Schar Auserwählter bestimmt und nur von dieser zu begreifen. Die andern sin«! ..Farmer an der Grenze <U*s Urwaldes". V«>ii «ler gewaltigen, heiligen Mission «l«*r Kino-Kunst wohlverstanden «ler geläuterten, auf «lie wir dauernd und mit allen Mitteln dringen hat er keine Ahnung! Kann sie auch nicht haben, weil er sieh nicht Hinsicht. Er macht «loch zuweilen theatralische Entdeckungsreisen in «lie Provinz; «r s«>llto sieh einmal üIkt die Kinokunst in «l«*r Provinz orientieren. Kr braucht nicht zu «len Farmern an di«* Grenze <U*s Urwaldes zu reisen, um zu erfahren, «lass Kino-Kunst nicht nur idealen Btsliirfnissen ent¬ strömen kann, sondern auch ideal«* Bedürfnisse in wahrstem Sinne und in höchsten Maße zu befriedigen vermag. So¬ eben weile ich in einem Städtchen von Tu ihm* Einwohnern und werde von allen Scit«*n ln-fragt. «ih ich «len Film ..Tirol in Waffen" schon gesehen ha 1 k*. <l«*r seit acht T« gc.i vor übcrftillL'it Häusern g«*zeigt wird. Kim* ältere, gebildet«* Dame Besteht mir. «lass sü- sieh der Tränen nicht halx- erwehren können. Und in den Zeitungen steht ein ..Ein¬ gesandt". durch das Bürger auf fordern, man niüg«* «lie Schulen geschlossen zu dies«*m Film führen um «Ii«* Kinder der unvergesslichen Wirkung diese«- Geschichte v«»n Heimats¬ treu«* und glühendster Vati*rlandsliebe «lie Geschichte Andreas H«»f«*rs. in der herrlichen Innsbrucker Laiulsohaft aufgenonimen teilhaftig werden zu lass«*n! — Uml hi«*r ist noch nicht «lie Grenze «it*s Urwaldes, untl cs sind keine Farmer, die über die ..technischen Kniff«*' zu hüehst«*r Begeisterung t*rhobcn werden! • Ab«“r lassen wir schon Hetrn Fritz Eng«-! b«*i seinem geliebten Theater, «las zwar r«*u*li wertlen will, aber «las Geldmaclu-n mit Entrüstung von si«*h weist mul «ler Technik überlässt. Es ist feuilletonistisches Zierwerk, was Herr Engel gibt. un«l als solches cs einzuscliätzen. daran sollte erinnert werden. Emil H a r t m a n n. Die „V 2 -Watt“-Lampe. Von Ing. Paul Levy-Berlin. Man spricht st* g«*rn uml . 0 oft von einem ..Triumph der Technik". Aber Triumphe sind offenbar nur dazu «la. «lass sie „übertrumpft" werden. Dann müssen sie von ihrem Thron lu-runtersteigen. Welch’ ein Weg von «ler <*rstcn Kohlefadenglühlampe («lie eine der wirklichen Erfindungen Etlisons «larstellt) bis zu der neuest «*n (un«l w i «• lange neuesten ?) Errungen¬ schaft «ler Glühlainpen-Teehnik! Als man «lie KohlefadenlanijK* gliiekliel. auf tt 1 „ Watt Verbrauch für je«le Normalkerze Licht gebracht hatte, blich das eiektriselit* Glülilieht immer ikk-Ii entweder nur ein eigener Luxus, «h1«*i- ein Luxus, «len siel» di«* Polizei¬ vorschriften in feuergefährlichen «xler Ansammlungen von Personen dienenden Räumlichkeiten auf K«»st«*n «l«*r Unter¬ nehmer g«*statt«*tt*n. Populär wurde «lie Glühlichtbeleuoli- tung nicht, dazu war «las Gasgliihlicht un«l «lie gut«* alt« Petroleumlampe d«*nn «1«k*Ii ikk-Ii «*in zu grosser l’«*rt«- monnaieaehoner. Da tauchte, ung«*fähr um die Zeit tler Begründung «lieser Faehzeit 1111g die Tantallani)ie auf. Sie brauchte nur n<K-h «lie halb«* elektrische Energie hei gleicher Licht stärk«-■ Die Differenz gegenülH*r «lern Gas un«l «lern Petroleum schrumpfte gehörig zusamim-n uml wer nicht gar zu sehr mit «letn Pfennig zu rechnen hatte, tauschte wohl gern «lt*n Mehrpreis gegen die zahlreichen Annehmlichkeiten