Der Kinematograph (March 1914)

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No. 377. Der Kinematograph — Düsseldorf. Ho vor wir auf das Thema m-II.sI näher «ingobcn. sek*!» einige I!" nerkunge > Übei Bedeutung und V'W \ dei Messe i v ora ungeschickt Die Messe findet jährlich zweimal in Ix-ipig. und zwar zu Anfang März als Frühjahrs- oder (Istornu-sse und zu Knde Augusi bis Anfang S»»pte:nlH-r als Herbst- oder Mielmelisness,. statt. Als Käufer erselainen die Händler und Grossisten der verschiedenen hran«-2»en. die dem I*ro«iii- zenten nach de i ausgestellten Mustern ihre Bestellungen aufgehen. Zur Frühjahrsmesse ers heinen alljährlich auch ausländische, ja iil«-rs«-eisclio Einkäufer in grösserer Zahl. Zur Messt* sucht jtsler Fabrikant in »glichst wenigstens eine ..Neuheit" herauszubringen. Die lieulen Messen sind daher für Industrie und (Jewerbe ein bedeutender Ansporn zu X'erlH-sserungen und Neukonstrukti- n aller Art. Nun hat gewiss in den grossen Kinos die mechanische Musik nicht die menschlichen Kapellen ersetzen oder verdrängen können. Es wäre aber falsch, hier¬ aus den Rückschluss zu zielen. dass nicht l>ci mechanischen Musikwerken in weitgehendem .Made auf di.- Bedürfnisse der Musik fü die Jachtbild-Theatcr Rücksicht genommen wird. Im (Jegenteil' Gerade diese Frühjahrsmesse zeigte deutlich, dass die grössten Firmen der Musik-lnstruincntcn-Rranche die Kinos als wiehtiges Absatzgebiet zu schätzen wissen. Neue Bedürf¬ nisse sind für den Ban von Drehest riona, elektrischen Klavieren. Sprechtuascliinen und Automaten gerade durch die Eicht bi Id-Bühnen wachgerufen worden. Dass der deutsche (Jewcrbefk*iss und die einheimische Technik rastlos bestrebt ist. diesen neuartigen und mitunter doch recht komplizierten Anforderungen gebührende Rechnung zu tragen, dokumentiert am besten de Tatkraft und Streb¬ samkeit der deutschen Arbeit. im Bau lief grösseren Musikwerke lässt sich all¬ gemein gesprochen unstreitig unter dein Einfluss der Musikbedürfnissc des Kinos eine wesentliche Verfeinerung der Musik fest stellen. Die Tonreproduktion hat durch Verwendung zahlreicher, von einander unabhängiger Jalou- sicschwellcr an Ausdrucksfähigkeit erheblich gewonnen. Dk* eigenartigste Verwendung des Drehestrions. wie sie hauptsächlich für Kinos. Cafes und Restaurants in Betracht kommen dürfte, wurde auf der Messe von der Frankfurter Musikwerke-Fabrik .1. 1) Philipp- & Söhne, Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main, demonstriert. Die Musik eines der grossen Paganini-Orchestrions wurde nämlich durch einen (Jeiger und einen <'ellospieler ver¬ vollkommnet. Die menschliche Ergänzung dient hier entweder zur Unterstreichung der führenden Melodie¬ stimmen. oder aber diese werden allein gespielt. Zu diesem Zweck beschränkt sieh dann die Musik des (Ire liest rions durch die besonders gesetztcn Noten allein auf die Orchester- Begleitung. Durch eine Fernschaltung kann von einem der Spieler das Tempo des Orchcstrions leicht beeinflusst werden. Das Zusamnienspiel zwischen „Mensch und Ma¬ schine" auf dem (Jebiete der Musik-Produktion klappt nach einer kleinen Vebung tadellos. Die hier in Betracht- kommenden Schwierigkeiten sind so gering, dass sie von der Mehrzahl der Musiker in ganz kurzer Zeit überwunden werden können. Ein Instrument dieser Art wird also überall da am Platze sein, wo der Kinobesitzer die rein mechanische Musik mit Rücksicht auf sein Publikum («ler aus sonstigen Gründen nicht haben kann oder will, andererseits aber auf eine Verringerung der erhebliehen Geschäftskosten durch grosse Kapellen hin arbeiten muss. Ein l’aganini- Orchestrion mit Solo-Instrument-Spielem ersetzt so eine Kapelle von IO Mann. Es liegt auf der Hand, dass die Ersparnis von K Musikern ein Faktor von grösster Bedeutung für zahlreiche Jüehtspiel-Thoater-Besitzer ist Auch der sogenannte „tote Eindruck“ der rein mechanischen Musik kommt hier nicht auf. da ja das Publikum auf alle Fälle die beiden Musiker an ihren Solo-Instrumenten tätig sieht. Von Miisikkeiinerii wurde denn auch trendig anerkannt, dass hier durch Zusamnienspiel des Drehest rions mit der menschlichen Kunst ein Effekt erzielt wird, den ohne Kenntnis des Zusammenhangs nur sehr wenige Menschen richtig, als zum grossen Teil durch mechanische Musik ■«-wirkt, erkennen werden. Unter den Fabrikaten der cIh-:i genannten Firma für Kinos verdient «1 1 - ..Duplex-Piano" besondere Beach¬ tung. Es kann nämlich als Klavier allein, als Harmonium allein iwler als beides im Zusammenspiel l«-:iutzt werden. Dieses Erzeugnis liefert mithin ununterbrochene Musik von lieliebiger Dauer. Alle Stücke sind von ersten Künstlern eingespielt. Die Noten rolle.i automatisch zurück. Diese Fabrikate werden auch mit Fern.«* halt ung geliefert, so dass eine Person, z. B. der Operateur, die Musikbegleitung ganz b*.«pie:n wahrend «ler Film-Vorführung liewerkstelligen kann. Die lh*dieniiiig «les hier/u erforderlichen Mechanismus isi anerkennenswert einfach. IVr an «ler rechten Seit«* der Notentür auss«*n l«*finillichc Knopf dient dazu, die selbsttätige Umselialtung <h-r beiden R«*vol\«*r-Mechanikcr cinzusteilen, l-t dieser Knopf niedergedrii« kt. so spielen «li«- Xntenmllcn der Keilte nach: erst die linke, dann di«- rechte Seit« etc. unaufhörlich durch Zieht man nun d«*n Stellkiiopf heraus, dann kann die Iiibetriebs«*tziing «ler Vorrichtungen zum Vorwärts- o«l«-r Rückwärtslauf«-:. «l«*r Not«-» nur von d«-n bczeichiu-U-n Druckknöpfen innerhalb der Not«-:i oder von dem «-h-ktris«-l-.en Schalt brett der Fcra- schaltung aus erfolgen, «las meist mi Opcrateurrauiu zweck- iniissig untergebracht wird. In <li«--«-*n wird di«*Tiitigk«-it «l«-r Fernschaltung selbst durch entsprechend «*in- «uni aussehaltende. also damit während «ler automatischen Arb«-it brennende elektrische I-atnpen markiert. Das ..I)uplex‘"-Pagnnini-Getgcn-( frohest er werk von Philipps arlH-iti-t mit zweimal «ehs Rollen, bat also ein Zwölf-Notenr«>lle-i-Syst«--n. Dieses Fabrikat weis- die für Kinobedurfniss«* pvaktiseli«* Bauart auf. Di«- v«*rziigli«-he Imitation eines Künsth*r-Streieh-T«*rz«*tts in Verbindung mit dem «*b<- iso künstlerischen, wie mit der Hände Spiel vollführten Klavier-Vortrag leist«*t «lern Dhr «-in«*n atts- gezeichnoten musikalischen (Jonus-, Durch die Unter¬ bringung von je «i Notenroll«*’! in den beiden Revolver- meehaniken wir«l eine beinahe unerseiiöpfIieh«*s. stets ab- wech.slungsr«*iehes Rc*|x*rt«*irc von unbegrenzter Dau«*r zur Verfügung gehalten. Di«- n-ichhalt ige Ausstellung «ler .\kti«*ngesellsehaft Ludwig 11 upfeliI in ihrem S|«-zialgebäud«- in «ler Peters¬ strasse zu Jx-ipzig zeigt«- auch zur h-tzten Messe wieder, «hiss dies«- Firma ihr«* Fabrikate für Kinnbediirfuisse ständig vervollkommnet. Von den hi«*r m Betracht kommenden zahlr«-iehen Fabrikaten sei zunächst das ’lavimonium" mit Zwillingsrollen-System u»*«l Fernsehaltung erwähnt. Man hat «*s hier, wie ja schon -ler Name andeutet, mit «*in«*r Vereinigung von Klavier und Harmonium zu «• i n «- m Instrument zu tun. Der Eindruck eines normalen Klaviers wird vollkommen uiul zwar auch in Bezug auf die Platz¬ beanspruchung, hervorgorufim. Dieses Doppelinstrument weist in seiner oberen Mittelfront zwei nebeneinander¬ liegende Notenrollen auf. Es lässt sich mit Fernsehaltung versehen und kann von jedem beliebigen Platz aus Ix-tiitigt werden. Dort, wo noch keine Polizei-Verordnung «lern Kino-Operateur derartige harmlose und verhältnismässig unbedeutende Nebenbeschäftigungen verbieten, findet «li<- hierzu erforderliehe kl«*ine Schaltanlage am bt-sten ihren Platz im Vorführungsraum d«*s Operateurs. Die Fern- sehaltung ist mit einer Einrichtung versehen, die aus einem Schalter zum Aus- und Einschalten «l«-s Stroms, einem Zeiger für Klavier und Harmonium und einen Druckknopf für Rollenw-echsel und Riu-klauf besteht. Ferner sind zw«-i verschuxlcnfarbige Jxunpen vorgesehen, «lie durch Auf¬ flammen und Verlöschen anzeigen, welche Rolle jeweils beim Spiel ist. Dadurch wir«l naturgetnäss dem Operateur