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Vertreter für Berlin: 3°s Raeuen, Berlin-Wilmersdorf, Nikolsburger-Platz 4. :: Celeph. Amt Uhland 186. Fach-Zeitung für die ges. Projektionskunst No. 445. Düsseldorf, 7. Juli 1915. Erscheint jeden Mittwoch. Nachdruck oe« Inhalt, auch auuuparaicu. varhottn. Film-Betrachtungen.*) IV. Nicht auf «len früher genannten Gebieten allein hat sich indes das Kino Theaterboden eroben. Hinzu kommt das moderne Unterhaltungsstück, de. Schwank, das Lustspiel. Eine lustige, graziöse Fabel, s«> wie bei Blunu-mha! und Kadelhurg. Milieuschil¬ derungen wie bei M«»ser und Trotha mit besonderer zärt¬ licher Rücksicht nehme auf flotie Leutnants, bärbeissige Majore a. 1». und verliebte Backfischherzen, drastische Situationskomik wie in den französischen Schwänken otler bei Okonkowski oder bei Engel uml Horst — das gib dann reizvolle Films von der Art «1er Treunutn t-Larsen-Ko¬ mödien. «ler allerliebsten Leutnants- un«l Backfisch-Ko¬ mödie ..Mädel, ran an «lie Front" uml der ..Blauen Maus". Ich könnte ebenso gut für die Genannten auch andere auf¬ zählen. sie fielen mir nur gerade als Beispiele ein. Ist für all «lies das Kino aber nicht «ler richtige Ort y Ein ganzer Theaterabend Moser und Trotha gewidmet, ist heutzutage vielen Zeit Verschwendung — «lie langen Konversationen, die «lie biederen Leutchen da machen, erscheinen uns schon altmodisch und schleppend, und man könnte als Regisseur vieles davon zum Heile des Ganzen streichen — im Kino gleitet alles schneller untl knapper gt*fasst vorüber, uiul man hat ausserdem am selben Abend noch eine phan¬ tastische K«imödie, eine Reihe fesselnder Naturaufnahmen und wer weiss, was allt‘s noch sonst. l>ie Neuerung, «lie Hauptpointen der Stücke in knappster Dialogform auf die Leinwand zu bringen, halte ich für sehr gut. Immer aber muss als Ideal gelten, so wenig wie möglich «len Fluss der Handlung durch Ankündigungen. Erklärungen usw. zu unterbrechen. Ich habe «lie Erfahrung gemacht, je gediegener ein Film ist untl je besser, ausdrucksvoller er gespielt wird, je weniger nötig machen sich die gedruckten oder geschriebenen Einschiebsel. Das Publikum ist gar nicht so schwer von Begriffen, wie die Herren Filmautoren mitunter annehmen. Weiterhin finde ich, «lass auch ein häufiger, oft unbegründeter blitzschneller Wechsel des Ortes der Handlung im Film störend wirkt, ebenso die in so vielen „Dramen 1 ’ wiederkehrenden langen Droschken-, •) Siehe auch Nr. 438, 439, 443. Auto- uml Eisenbahnfährten von einem Ort zum andern Was «las Thema S i tut t i o n s k o m i k anlangi. > ist «lie Kinematographie sicher unerschöpflich - hier vermag sie Tränen fröhlichster Heiterkeit auf «len Ge¬ sichtern der Zuschauer hervorzuzaubein, un«l wenn «lie Filmkunst ül>«‘rhaupt kein anderes Verdienst als nur dieses hätte, — cs allein wäre hinreichend, ihr «lie Existenzber«*ch- tigung zuzuspreehen und «las Kino, das so vielen Menschen Freude gespemlet hätte, gegen die Anrempelungen seiner Gegner in Schutz zu nehmen. Der Situations- Reh w a » k . der T r i t kscltwank, au«-h der über mütige aber harmlose Serualschwank mit dem Einschlag «les Berliner Residenz- und Trianontheaters «li«* gehören in all ihren knappen, blitzartig sieh anfrollcnden. ausbreitenilen und wieder verschwindenden Formen auf jeden Fall auch ins Kino und sind hier stets zahlt eie her Freunde gewiss. Neben dem Schwank der tausend Verlegenheiten i-t «ler Frau in tausend Verkleidungen ein breiter Kaum im Kino gegeben, und dies mit Rccln Immer wieder ist es von besonderm Reiz, ein junges, hübsches, frisches Weib agieren zu sehen, möge es nun auf «ler Bühne «les Lebens. int Theater «Hier im Kino sein. Früher wurden viele Theaterstücke zu Ehren der Schönheit «ler Frau für französische, amerikanis« ’ie und auch deutsehe Bühren verfasst; man schrieb sozusagen einen ganzen Theaterabend um ihre werte, holde Persönlichkeit herum, .letzt gewinnt man derartige talentvolle und durch ihre liebenswürdige Anmut hervorragenden Darstellerinnen fürs Kino und schreibt ihnen knappere, aber nicht weniger wirkungsvolle Kinostücke. Man denke, wie viele solcher Stücke allein hervorgegangen sind durch den fremdartigen Reiz, den eine Erscheinung wie die schlanke Asta Nielsen auf die Zuschauer auszuüben vermag. Ich könnte eine ganze Reihe amlter Kinodarstelleriimen hier aufzählen, «lie durch das Besondere ihrer weiblichen Natur, durch Schönheit. Anmut. Liebenswürdigkeit. Schelmerei, durch künstle rische Harmonie ihrer Körperbewegungen, durch einen lachenden Mund otler durch ein Paar lustiger Augen einen hohen ästhetischen Reiz gewähren, wenn man sie im Kino