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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 445 anderen zugesetzt werden, sodass von einem wirklich lu krativen Geschäft. wie manche Unkundige es angesichts des Wegfalls der ausländischen Konkurrenz mit sechs¬ stelligen Zahlen an die Wand malen, gar nicht die Kerle sein kann, wobei natürlich Ausnahmen die Kegel bestätigen. Nun könnte inan ja allerdings geltend machen, dass es trotzdem gar nicht so übel um die kinematographische Branche stände, denn wenn sie jetzt, während des Krieges, soviel verkaufe, dass sie die Unkosten hereinbekominc. so sei das angesichts tler schweren Zeiten immerhin c träg¬ lieh und obendrein stellten die Negative einen soliden Wechsel auf die Zukunft dar, denn wenn der Krieg vorüber sei. so öffne sich mit einem Schlage tler Weltmarkt wieder, und dann sei eben jede verkaufte Kopie tler während des Krieges he-gesteilten Negative rein verdientes Geld. Nur ein unver¬ fälscht optimistisches Gemüt kann sich die Dinge tier¬ gestalt ausmalen. In Wirklichkeit wird die Sache natürlich ganz anders kommen, wie wohl kaum ausdrücklich ver¬ sichert zu werden braucht. Da fallen zunächst einmal die zahlreichen ..feldgrauen" Films fort, die natürlich auf dem Welt markte gar nicht zu placieren sind. Eine offene Frage aber ist es, ob und wie Films, denen man aus irgend einem Grunde ihre deutsche Herkunft ansieht, int Auslande unterzubringen sein werden. Es steht leider zu befürchten, dass wir auf lange Zeit hinaus im Auslande immer noch als die ,,Barbaren" gelten werden, zu denen uns ein bei¬ spielloser Lügenfeldzug im Auslande gestempelt hat. Am schlimmsten aber ist. dass das, was dann noch übrig bleibt, auch nur geringe Chancen für eine lukrative Verwertung im Auslände bietet., denn weiui nach Friedensschluss plötz¬ lich alles, was sich während der Kriegszeit angesammelt hat, auf den Markt geworfen wird, so wird ein Preissturz die natürliche Folge sein, der jede Aussicht auf einen an¬ gemessenen Gewinn zerstört. An sieh gäbe es freilich auch dagegen Sehutzmassregeln. Die Regietung hat den richtigen Weg gewiesen, indem sie eine besondere Gesell¬ schaft zur Verwertung der beim Friedensschluss frei wer¬ denden Autos gebildet hat, die in aller Kühe nach und nach die wiederhergestellten Autos auf den Markt bringen soll um so einer plötzlichen Ueberflutung und einem katastro¬ phalen Preisstürze vorzubeugen, der sonst die gesamte deutsche Automobilindustrie in ihrer Existenz und ihrer Leist ungsfähigkeit aufs schwerste bedroht hätte In ähn¬ licher Weise liesse sich natü lieh ein Syndikat der deutschen Filmfabriken bilden, das die Aufgabe hätte, die während des Krieges in Deutschland entstandenen Negative unter Vermeidung eines Ueberangebots nach und nach best m‘»glich zu ve:weiten. Das wäre in jeder anderen Branche möglich und mit beetem Erfolge durchführbar, und die rein sachlichen und technischen Gründe würden das auch in unserer Branche gestatten, weiut — nun ja, wenn eben nicht die Filmbranche die Filmbranche wäre! Im übrigen hat die vergangene Woche unter den An¬ gehörigen der Filmbranche gründlich aufgeräumt, und die Zahl derer, die im Felde ihrer Pflicht gegenüber dem Vater lande genügen, wächst von Tag zu Tag. Es sei hier nur herausgegriffen, dass Herr Haeseki von der Firma Hae>eki & Paul seinem be cits längst im Felde stehenden Sozius auf eine freundliche Finladung <h*s Bezirkskommandos hin nunmehr gefolgt ist Erfreulicherweise ist indessen Vorsorge getroffen, dass der Gang des Geschäfts dadurch in keiner Weise beeinfluss» wild. — Auel» Herr Prox macht jetzt in Feldgrau. Um dem drohenden Schipperspaten zu entgehen, hat er sich flugs als Kriegsfreiwilliger ge¬ meldet und sieht freudigen Gemütes der Sommerfrische und den unentgeltlichen gymnastischen und rhythmischen Bewegungsspielen entgegen. Sein Geschäft wird unver¬ ändert weitergeführt. — Herrn Kaeven. «len liebens¬ würdigen tmd allzeit gutgelaunten geschäftlichen Vertreter des „Kinematograph" hat gleichfalls sein Schicksal schliess lieh ereilt. Als ..Gedienter“ tut er im Schmucke der Unter¬ offiziertressen Dienst und ist sieh durchaus bewusst. dass er jetzt zur Kategorie „der schönste Mann im ganzen Staate" gehört' Horst Emse her. Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. Die Ausbeute des Kritikers in « 1 er vergangenen Woche war aus den an anderer Stelle des Blattes dargelegten Grün¬ den recht gering. Die N«» r d i s c h e Films 0 o. ist in den Katnmer- lichtspielen am P«*ts«lamer Platz mit einem ungemein wirkungsvollen Drama vertreten. Es heisst ..Der F e u e r t o d" und schildert die Geschichte eines Feuer¬ wehrmannes, «1er einst bessere Tage sah und die unter¬ geordnete Stelle annahm, um Weib und Kind vor dem Hunger zu bewahren. Der Dank, «ler ihm dafür ward, war ganz besonderer Art. «leim seine Frau sehnte sich mit aller Macht aus «len engen, kleinen Verhältnissen hinaus und nahm «iie Werbung eines begüterten Mannes an, an dessen Seite sie ein angenehmes Dasein führt. Die T«>ehter besucht eine Ballettschule und verspricht «lereinst ein Stern ersten Ranges zu werden. In Glanz und Glück vergessen l*eide «les armen Feuerwehrmannes und schämen sich seiner, wenn sie ihm begegnen. Inzwischen wächst die T«>ehter heran um! liebt einen jungen Tänzer. Der Ballettmeister aber möchte sie um alles in der Welt die Seine nennen, ob¬ wohl er bereits mit Lydia, einer anderen Tänzerin, verlobt ist. ln ihrer Eifersucht bringt diese ihre Nebenbuhle in in Verdacht, einen schweren Diebstahl begangen zu haben, erreicht aber nur, dass der Ballettmeister, der Hella infolge¬ dessen in semer Gewalt hat, dieses ausnutzt, um Hella seinen Wünschen gefügig zu machen. So willigt sie, schweren Herzens, in die Verlobung mit dem Ballettmeister ein. Am Abend der Verlobung aber huscht Lydia in das Zimmer ihres ehemaligen Bräutigams, in welchem dieser eben zur Feier des Tages ein grosses Feuerwerk vorbereitet Sie schli«asst «lie Tür hinter sich ab und als er ihre Forderungen nicht erfüllen will, zieht sie den Revolver und schiesst mitten in die Feuerwerkskörper hinein. Eine schwere Explosion erfolgt und beide finden in den Flammen ihren T«h 1 . Inzwischen aber eilt «lie Braut zu dem Zimmer «le> Ballettmeisters hinauf, rüttelt angst gefoltert an die Tür und sieht, als sie das Nutzlose ihres Beginnens erkennt den Rückweg durch ein Flammenmeer abgeschnitten. Da im Augenblicke «ler hö«-hsten Gefahr rasselt die Feuer wehr heran und der Vater Hellas, den sie stets in ihrem Hoch¬ mut geflissentlich übersehen hatte, rettet sie mit eigener Lebensgefahr, und «la inzwischen Hellas Mutter Witwe geworden war. so finden sich die beiden Eltern am Kranken¬ bette ihres Kindes wieder zueinander zurück. Auch «las hübsche Lustspiel „Int Liebesf alle . . ", das in den Kammerlieht spielen am P«rts«lamer Platz viel Anklang findet, entstammt «ler Nordischen Films Co. Ein junger Nichtstuer und Schuldenmacher übernimmt als er gar keinen Ausweg mehr sieh. r ür 2 Monate die Stellung eines Wirtschaftsinspektors bei lern Freunde Tugend-