Der Kinematograph (September 1915)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 454 galt, ist heute weit übertroffen. Bei solchen Rückblicken wird einem erst recht kirr, wes der Film in Deutschland in den letzten ein. zwei Jahren an Wert des Inhalts, in Technik und Darstellungskunst gewachsen ist. Damit ist der Weit des Fürstenkinds nicht verkleinert. Die gemüt¬ volle Handlung, die geschickte Durchführung der Rollen, das bewundernswerte Spiel der kleinen Fürstentochter finden beim Publikum Beifall und Anerkennung. Erwähnt sei noch das ..Palasttheater“, in dem zu den feinabgetönten und vortrefflich gewählten Weisen der Rosen'sehen Kapelle ..Das deutsche Volkslied" in Bildern uns vorüberzieht. Es handelt sich um ein Bild mit dem Stimmungszauber der Biedermeierzeit aus den „Haus des guten Geschmacks" Hanewacker & Kcheler. Mit diesem entzückenden Zweiakter kommt etwa: auf die I.einwand, «las weitab liegt von den mit Dramen und Lust¬ spielen bepflasterten Pfaden des Kinos. Man stützt das Kinn in die Hand und träumt aus der Jugendzeit, wie’s daheim war. Und es gibt so manchen, der in dieser Zeit der Auf¬ regung gern träumen mag. Alfred Rosenthal. I B(g£SSDB 1 ftus der Praxis 1| ar. Verschärfte kinozensur im Bereich des VII. Armee¬ korps. Durch die rheinisch-westfälische Presse geht in den letzten Tagen eine Notiz, die in ihren Hauptpunkten ttwa folgendes besagt: 1. das stellv. Generalkommando des VII. Arireek >rps in Münster hat für seinen Befehlsbereich «lie Ortsverwal¬ tungen aufgefordert, ein«- Vorprüfung «1er zur Aufführung bestimmten Films eintreten zu lassen, selbst daun, wenn sic von der Berliner Zensur bereits freigegehen sind; 2. «len Ortsverwaltungen wird empfohlen, sich mit literarischen oder pädagogischen Beiräten zu umgeben und zur l'eberwachung (die sieh auf Fernhalten der Kirn.er un«l dergl. erstreckt) die ehrenamtliche Mitwirkung freiwilliger Kräfte In Anspruch zu nehmen. Die Zeitungen knüpfen daran dann eine Reihe von Be¬ merkungen, die teils die Mängel «1er Verfügung herv«>rheben, zum andern aber in dei üblichen Weise gegen das Kino- «lrama un«l den Detektivfilm Front machen. Wenn man «len Pressenachrichten glauben darf, ist die Verfügung veran¬ lasst durch die Dortmunder Vorgänge. also wieder einmal durch die Unklugheit und die mangelnde Diplomatie in den eigenen Reihen. Das ist nicht unser Urteil, sondern der Ver¬ treter Dortmunds sprach das aus in der Vor- standssitzung (6. 9.) des rheinisch-westfälischen Provinzial¬ verbands. «ler sich in einer erweiterten Vorstandssitzung mit der Verfügung beschäftigte. Ausser den Vorstands¬ mitgliedern waren eine Reihe Düsseldorfer Theater besitze:* und Verleiher eingeladen und erschienen. (Jeleitet wurde «lie Versammlung vom I. Vorsitzenden Alfred Rosenthal. Man kam nach dem eingehenden Referat des Herrn Dietrich aus Dortmund, der dort zwei Theater besitzt und nach den Ausführungen des Herrn Mäder. dessen Firma ebenfalls in Dortmun«! ein Theater unterhält zu dem Re¬ sultat. «lass durch die Entwicklung der Dinge eine Eingabe um Rücknahme der Verfügung vollständig zwecklos sei. Alle Theaterbesitzer un«l Verleiher müssen jetzt die Suppe auslöffeln, die Dortmund uns eingebrockt hat. Es wurde aber beschlossen, folgende Aenderungen vorzuschlagen: 1. Naturaufnahmen, wissenschaftliche Bilder und Kriegswochen sollen ohne weiteres von der Vorprüf ung frei sein; 2. die Vorprüfung für den Bezirk des VH. Armeekorps soll an einer Stelle für den ganzen Be¬ fehlsbereich ausgeübt werden. Als Sitz der Zensur¬ stelle wird Düsseldorf vorgeschlagen. 3. In den Zensurbeirat Millen auch Vertreter «ler Theaterbesitzer «xler Verleiher gewählt werden für den Fall, dass das G.-K. auf «ler Einrich¬ tung eines Beirats besteht. Diese Wünsche sind in einer eingehenden Eingabe fest- gelegt worden, «lie von den Herren Dr. Liren/ Piepe.- und Alfred Rosenthal verfasst wurde. AndasGeneral-Kommando wurde telegraphisch die Bitte gerichtet, eine Kommission der angehört: Rosent hal-Düsseldorf, Dr. Pieper-M.-Glad- bach. Mäder-Essen. Dietrich-Düsseldorf und Genau« lt - Düsseldorf am Donnerstag morgen zu empfangen, damit die Eingabe* gleich an Ort un«l Stelle eingehend durchge- sprochen werden kann. Ueber «las Ergebnis dieser Bemühungen werden wir in «1er nächsten Nummer ausführlich berichten. Hoffent¬ lich sind «lie Bemühungen in Münster von Erfolg gekrönt, denn «lie Folgen der Tätigkeit «ler kleineren Ortsbehörden un«l ihrer Zensurbeiräte werden für den Theaterbesitzer und Verleiher stinst oft bitter sein. Eins aber lehrt uns diese Verfügung wieder, nämlich vorsichtig zu sein in «ler Wahl des Programms un«l «ler R«*klame. vernünftig un«l nickt einseitig sein im Verkehr mit den Ortsbehörden. Man biaucht si« h nichts gefallen zu lassen, aber man darf ruhig hie und <la Konzessionen machen. Wir siiul nicht «lie Richterder Schul¬ digen in Dortinmul: aber kleine Ursachen —grosse Wirkung ..F.iko" in Front! Allüberall wo sieghaft der Vor¬ marsch unserer unvergleichlichen Heere sich vollzieht. folgt ihnen auch die „E iko -Film-Gesellschaft", ver¬ treten durch ihre tüchtigen Aufnahmeoperateure. Weit ins Innere Russlands hinein sind sie bereits vorgedrungen, und innrer neue Sendungen vor ..rollendem Material“ — eine Bezeichnung, die auf den Film ebenso passt, wie auf «Be Eisenbahn — legen Zeugnis- ab von ihren» Fleiss und Eifer, von ihrer Geschicklichkeit un«l Umsicht. Wieder sind einige hochinteressante Aufnahmen der „Eiko” eingetroffen und in die ,,Eiko-Woche" auf genommen worden. Aufnahmen von hohem historischen und kultur¬ historischem, unvergänglichem Werte. Wir sehen z. B. •S. M. «len Kaiser bei einem Besuche ii. «ler eben bezwungenen starken Festung Nowo-Georgiewsk. und zwar in» Ge¬ spräche mit unser»»» ..Schlachtenlenker", «len» Chef des (Jeneralstabes «l«»s Feldheeres. Freiherrn von Falkenhayn, dem schneidigen Kriegsminister von einst. l)i«*se> Bild veranschaulicht so «echt die Grösse d«*s Erfolges, an den. gewissem-assen greifbar, noch ein weiteres Bild erinnert, das «len Abtransport der bei Nowo-Georgiewsk gefangenen !H> 000 Russen darstellt. Und auf «ler andern Seite schildert das gewaltige Weh dieses Weltkrieges ein unermässlich langer Zug <l«?s Eleiuls und «ler N«»t: «ler polnischen Flücht¬ linge leiden»zug. den ..Eiko" «l«*r Mit- uiul Nachwelt überlicfeit hat. Ausserdem sehen wir in dieser „Eiko-Woche“ noch zahl«eiche andere hochinteressante Bilder von den blutigen Gefilden da draussen. Eine gute Idee des flinken Eiko- opereteurs war es, auch einige von den Männern in» Bilde festzuhalten, die durch die Kraft ihier Feder, die Stärke ihres Wortes beiufen sind, der Welt das gewaltige Erleben «lieser Zeiten zu schildern: Sven Hedin . der grosse Neutrale und begeisterte Freund der deutschen Sache, «ler bei ühmte Kulturhistoriker, und I)r. Ludwig Gang¬ hofer. der feinsinnige Poet und Freund «les Kaisers, erscheinen inmitten unserer Truppen auf dem östlichen Kriegsschauplätze im bewegten Bilde. So beweist die ..Eiko-Film-Gesellsehaft" wiederum, wie sehr sie es versteht, der grossen Zeit, in der wir leben, gerecht zu werden, und bewährt wiederum ihren Ruf als Künderin grossen Geschehens, als Verbreiterin deutschen Ruhmes, deutscher Siege! Ihre Bilder stellen kultur¬ historische Werte von hoher Bedeutung dar. einer Be¬ deutung. die voll vielleicht erst nach diesem grössten aller Kriege gewürdigt werden wird. In der Gegenwart