Der Kinematograph (September 1915)

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No. 454. Der Kinematograph — Düsseldorf. ierino, wo die heissen, der Erde entquellender Dämpfe zu Wirtschaft liehen Zwecken ausgebeutet werden. -- P<>- lidorsche Vis cowica sorgt zuguterletzt für Amüse¬ ment . Das lx-ben hinter den Kulissen mit seinem geheim¬ nisvollen Nimbus ist im Film ebensogern gesehen, wie «las ..Theater im Theater“ auf den Brettern, die «lie Welt bedeuten. ..D e r M a n n ohne Arm e“ profit ert auch von «lieser Neugier Uneingeweihter mehr, als von. eigent¬ lichen dramatischen Aufbau im gleichnamigen fürfakligen Stück, das zur Zeit das C i n <* m a Americain als Glanznummer hcrausstellt. Was besagte es auch weiter, dass die Intrige eines Schurken durch gefälscht«? Briefe ein Liebespärchen aus der Artistenwelt entzweit ind dem strebsamen jungen Akr«>baten bei dessen neuen Trick das Seil duiehschneidet. an dem sein Apparat hängt, wenn nicht der armlose Beschützer als rettender Engel dazwischen träte und jegliches Unglück abwendete, sich selbst dabei den Tod lullend. So aber gibt es hinlänglich Gelegenheit, «lie fast wunderbare Geschicklichkeit des allein auf seine Füsse Angewiesenen zu sehen, «ler sogar das Mädchen aus «len Hüten zu retten vermag, dessen Mutter seinem Herzen einmal nahgestanden im Leben. Dazu den ..Kulissenzauber" von Balletteusen und sonstigen Ballett grossen, das Privat¬ leben «ler exklusiven Artistenwelt und man wild nicht tnü«le. «lern allem zuzuschaucn bis zum traurigen Ende. — „D ie Rolle der Erzieher« n" nennt sich ein vieraktIges, interessantes Filmdrama, in «lern da- Acussere der Titelträgeriii für diese herrische Intriganten rolle fast zu sehr prädestiniert zu sein scheint. Einem verwitweten polnischen Grafen bietet sich eine Erbschleicher in unter dem Namen einer, lange Zeit nicht wiedergesehenen Ve: - wandten als Erzieherin seiner beiden Kinder an und weiss. obwohl sie bei ihren Schützlingen wie auch bei der Diener¬ schaft von vornherein abstösst. den Witwer für eine Heirat zu gewinnen und gelegentlich eines .lagdunfalles auch «•in Testament, das sie zur Universalerbin entsetzt. Natür¬ lich hat sie Komplizen bei diesen verwerflichen Machen¬ schaften. Aber in Person eines durch sie vom Gut gejagten treuen Dieners ist ihr gleieherzeit ein nicht zu unter¬ schätzender Gegner erstanden, «ler mit «lern Geschick einc-s Geheimpolizisten alle ihre Ränke herausfindet un«l zunichte macht, bis er durch die Rettung des von «ler Sippe den Fluten überantworteten Grafen diesem die Augen zu öffnen vermag über den Wolf im Schafspelz, den «lessen zweite Frau «larstellt. Wollte man die auf Sympathie hin¬ ausgehende Volk.sst irmne befragen, so müsste «ier Titel ..Der Diener als Retter“ lauten, ho gross ist auch bei den Zuschauern «lie Abneigung gegen die Erbschleicherin, was sich in lauten Zurufen mitunter kundtat. Nur eins blieb ungewiss, wo nämlich der arme verstossene Diener das Gehl zu seinen kostspieligen Recherchen im Seebad und «ier- gleichen hernimmt. Mit dem dreiaktigen Drama ..D er K o r n k ö n i g“, «las einen interessanten Einblick in die amerikanischen Trusts und gewa;|ten Börsenmanöver gewährt, tritt das Deutsche Lichtspielhaus vor seine Besuche-, die an Wochentagen leider noch immer spärlich sind. Auch «lie zweiaktige I-ebensgeschichte ,.L ich) i m D u n k e 1" weiss in «Spannung zu halten, indes die Liebesgeschichte „Grossmutters Liebesbriefe“ eine ange¬ nehme Abwechslung bietet. Das komische Element ist wieder stark ve-treten. Am bekanntesten erscheint ..Die schwarze Han d“, die auf einen geschickten Re¬ klametrick hinausläuft. Aber ,.D i e verhängnis¬ volle Hausnummer oder der Liebhaber im L ö w e n z w i n g e r“ spannt nicht minder «lie Lach* muskcln an. Der permanente Eikofilm ,\Kriegs- Wochenschau“ hat gegenwärtig infolge «ler grossen Offensive im Osten ein ausgiebiges Betätigungsfekl. J. P. Pohlen. s. Die Prager Kinohesitzer wenden sich in einem Auf¬ ruf an das Publikum. Sie weisen darauf hin, dass «lie durch die hohen Filmpreise verursachte enorme Preis¬ steigerung tles Rohmaterials und «ler Herstellungskosten «ler Etat «ler Kinotheater «lerart belastet wird, «fass von einer Rentabilität nicht mehr gesprochen werden kann. Unter diesen Umständen ist «•> den Kinotheatern, wenn sie ihr Publikum «lurch erstklassige Darbietungen zu- triedensteilen wollen, unmöglich, «lie bisherigen, während der Kriegszeit eingefühlten ermäfwigten Eintrittspreise weiter beizubehalten. Trotzde n «lic Kinovorstellungen gegen früher auf einem bedeutend höheren künstlerischen Niveau stehen und schon dadurch erhöhte Eintritts- p eise durchaus gerechtfertigt e-scheinen. wollen die Präge Kinobesitzer in« Gegensatz zu den Wiener und zahlreichen Provinzkinos sieh «lamit begnüget', die gewöhnlichen Ein¬ trittspreise, wie sie vor «lern Kriege bestanden, beizu- behalten. Filii, Steiermark. Der Gemeindetat hat in seiner letzten Sitzung «lie Errichtung eines Kinos im Stadttheater be¬ schlossen utul dafür tMKMt Kr. bewilligt. s. Wien, Zum ersten und einzigen Male hat die In¬ tendanz des Wiener Hofburgtheaters die Erlaubnis erteilt, «lass zwei Mitglieder «ler Hofbühne, Georg Reimers und Lrtte Medelsky, in einem Film mitwirken. Es ist dies ein Kriegsfilm, dessen ganzer Reinertrag dem Zwecke der Kriegsfürsorge dienen wird. Mit Bewilligung der östir- reichischen Militärbehörde wirken auch eine Anzahl aktiver Offiziere und Soldaten mit. — Der Frau Direktor Mizzi Schaffer, Besitzerin «les Kino Schaffer in «ler Mariahilfer¬ atrasse wurde von Erzherzog lAmpohl Salvator füt ihre verdienstvolle und aufopfernde Tätigkeit das Ehrenkreuz 2. Klasse vom Roten Kreuz verliehen. |(^g)C^a| Neue Films l Eberl & Co. T i 11 a * h Vormund. Fibnlustspiel in drei Akten. Professor Wichgramm. ein Gelehrter von Ruf. rüstet siel« zu einer Forschungsreise dnreli Mittelasien. Die letzten Vorberei¬ tungen sind getroffen, du s«'hneit plöt».lieh in nein Miius Tilla See¬ brink. sein Mündel. Sie ist aus «ler Pension durchgebrannt. in der si«* der Professor gut geborgen glaubt« 1 . Sie weigert siel« auch dahin zuriiekzukehren. trotzdem ihr Vormund ihr klar macht, «lass er im Aufträge d«T Regierung eine zweijährige Forschungsreise antreten müsse. Durch Tilla’s Ankunft an «ler Abreise gehindert, wendet sich d«T Professor an den Gegen Vormund Justizrat Hausdorff. Dieser s«>ll den Familienrat einl>eriif< i ii und zu einem Beschluss veranlassen, der die Vormundschaft über Tilla während des Professor Abwesen¬ heit dein stellvertretenden Vormund Adolf von Brinker.dorf auf Schloss Wehlau an vertraut. Der Familienrat entscheidet diesem Anträge gemäss, und «lie Ankunft Tilla"s auf Schloss W ehlau wird dorthin telegraphisch angekündigt. Aber der Majoraisherr Adolf von Brinkendorff ist verreist, seil««' Adresse nicht bekannt, und so kommt Tilla in seiner Abwesen¬ heit ins Schloss, wo sie von der I Menerschaft empfanget« wird. Dort richtet sie sieh ganz Itehgalich ein und macht mit ihrem kleinenph< to- graphischen Apparat Streifzüge in den prächtigen Hochwald. Bei einem «lieser St reifziige verirrt sie sieh und ein junger hübscher Mann weist ihr den Weg zum Schloss zurück. Er ist erstaunt, dass Tilla im Schlosse wohnt, denn es ist der eben zurüekgekehr'.e Majo¬ ratsherr. Da er jedoch erfahren will, wie das fremde Persönchen in sein Haus kommt. Ix-ss-hlu-sst «*r. sich vorläufig nicht vorzustellen. Die jungen Leute platufcrn und finden aneinander Gefallen. Tilla will eine Aufnahme machen, tritt auf einen Stein und zerrt sieh eine Sehne. Der junge Mann benutzt die nicht unwillkommene Gelegen- heit. Tilla zu stützen, uls-r vor dem Schlosstor bittet sie ihn energisch, zurückzubleiben. Scheinbar folgt er ihrem Wunsche, als *-r jedoch etwas später über d«*n Gutshof schreitet und von seinen I-eilten Ix- griisst wird, «-rkundigt er sich, wer denn das kleine kapriziöse Per- söhnehen sei. „Ihr Mündel, gnädiger Herr!" lautet «ii«- Antwort. Aiinlf fällt aus den Wolken. Kr mit seinen 25 Jahren tint doch'kein Iin Schlosse empfängt ihn sein alter Diener und aus der während seiner Abwesenheit eingegangenen Korrespondenz wird ilun die Sachlage etw«*s klarer, vermutlich handelt es sieh b«*i «ler Vormund¬ schaft um seinen vor zwei .Inltren ver st or b enen Onkel, dissscn Namen «•r trägt und dessen Erbe er ist. Da aber das «Sesetz. nicht gestattet, eine Vormundschaft abzulebnen. Iwdarf es b«-i der Xamensgleicli- heit eines geriebt lieben Feststellungsverfalirens. dass ein anderer Adolf von Brinkendorf und nicht er der Vormund Tilla's ist. Wäh-