Der Kinematograph (September 1915)

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No. 455. Der Kinematograph — Düsseldorf. bleiben. — J oe M a y hat sich wieder mit seinci uner- reichten M«‘isH«rs<-hnft als Regisseur und Autor l»etätigt und dabei Rexulto e von vielleicht noch nicht dage.vesener Vollw«-r!igkeit erzielt. Als Mitautor für die Seri-> ist <ler bekannte Schriftsteller William K ah n tätig, den Direktor Joe May für sich verpflichtet hat. — Sind die beiden genannten Films auch Detektivfilms, so stellen sie doch jeder fiir sich auf diesem Gebiet etwas Origi¬ nelles und Grondverschie d e n e s da •! Ist doch nicht zum wenigsten diese Vielseitigkeit einer der Hauptfaktoren zu «len glänzenden Erfolgen der Joe Deebx- Filrns! - Während in „Sein schwierigster Fall" sich das Problem um «las Schicksal einer schönen Frau dreht - einer Haupt rolle, welche in ebenso hoclikunst lerischer wie hin- reisaender Weise von «ler liebreizenden M i a M a y ver¬ körpert wird , handelt es sich in „Der Geheimaekretär“ um einen scheinbar recht harndosen Vorfall, der doch in seinen Folgen wochenlang eine ganze Weltstadt in helle Aufregung versetzt und erst durch «len Scharfsinn .1 o e Deebs aufgeklärt wird' 1>i«« Roll«* «les berühmten De¬ tektivs Joe Deebs stellt wie üblich Max Lauda vom Berliner Leasing-Theater in ausgezeichneter Origi- nellität dar. Nach alledem k«"nuen wir «li«« Behaupt ung der Firma May-Film als in jed«*r Hinsicht berechtigt anerkennen: „Die Joe Deebs“* Serie seit lägt jede Kon¬ kurrenz! X. Z. Essener Brief. Düsseldorf am Rhein hat Lei uns seit langer Zeit d«*n Ruf, dass es «lie einzige Stadt sei, in der «li«- Kinos v«>lle Häuser verzeichnen könnten und «lieser Ruf fand seinen Ausdruck in «len hohen Leihmieten, «lie verlangt wurden und auch infolge falscher örtlicher Preispolitik gwahlt werden mussten. Ich denke nicht an gr«>sse, besonders gute Bi hier, die kosten viel und müssen t«uier vermietet werden. Ich denke ganz allg««mein an «los, was ein Pro- gramm in Düsseldorf k«istet und wiveiel weniger die gleichen Bihler in «ler nämlichen Woche in Essen kosten. Die Stadt «ler Zweiumlvierziger ist reich gesegnet mit Lichtbildbühnen. Rei einem kurzen Besuch sie alle zu durchstreifen ist unmöglich; ein zweiter Brief wird aber «len fehleiulcn gewidmet sein. Unser Streifzug führt uns gleich vorn an« Haupt¬ bahnhuf in die Handelshoflichtspiele. l>as Programm weist vier grosse Monopole auf. Henny Porten huscht, als wir eintreten, gerade noch als Märtyrin «ler Liebe über die D-inwand. Daun beginnt «ler Fund im Neubau. l)ie*:<3s Monopol von Wolff un«l van Gehler in l>ü---xel«l<»rf besteht zwar aus zwei Teilen. Man kann aber nur dringend raten, alle sc«-h* Abteilung««!! zu gleicher Zeit zu spielen, damit ein abgeschlossener Kindmek er/.ielt wird. Das Spiel in «liesem Detektiv-Drama ist recht gut. ln den Hauptrollen wirken Erich Kaiser-Titz, Friedrich Kühne und Tatjana Irrah. Inhaltlich liandclt es sich un> eine Mischung von Verklei«lungsszenen un«l Wildwest¬ rom antik. In dem Union-Theater des Herrn Samson licssen wir das Kriegsilratra «ler Nordischen; „Die Schwer¬ ter heraus" an uns vorbeiziehn. Das Bild soll nach einer wahren Begebenheit gemacht sein, «?s ist den guten Pro- gnunm bildern zuzurechnen. Die Träger der Haupt r«>lle Alf. Jacobxen un«l «lie beliebte reizend«? Ebba Thomsen spielen anziehend und mit vollendeter Vornehmheit. Der rasende Roland mit Max Pallenberg fan«l beim Publikum mehr Anklang. .Man lacht wirklich Tränen bei dieser Ge¬ schichte vom kurzsichtigen, verliebten Oberlehrer und wünscht wirklich, «lass andre Menschen es leichter haben, bis sie sich endlich glücklich verloben können. Ehe wir das Theater verliessen, durften wir Zeuge «ler Begeisterung sein, mit «ler die Nachricht vom Ki«?g bei Kudno aufge- nommen wurde. Leider ist die Sitte, «lie neuen Kriegs¬ berichte regelmässig im Kim» zu projizieren oder vor¬ zulesen, noch wenig verbreitet. Dabei kostet sie nichts und wirkt immer. Die Kam n> erlioht spiele finden mit ihren älteren Bildern immer noch ihr Publikum und bringt*!» «ladurch den Beweis, das:; wirklich gute Films ständig wirken. «Selbst der Kinomann hat an Theodor Körner seine Freu«le, wenn «*r ihn nach langer Zeit wieder einmal sieht. Am Linibrckerplatz haben wir Gelegenheit den ersten Joe Deebe-Film zu sehen. Das Gesetz der Mine nennt «1er bekannte J«»e May das erste Kind seiner Firma. Die Hand¬ lung ist spannend, die Kunst «ier zugkräftigen Zwischen¬ titel um ein Musterbeispiel bereichert. Nicht unerwähnt darf dann «ler Barbier von Filmerstlorf bleiben, der wieder einmal eine Klasse für sich bildet. Das Achtuhr-Abend¬ blatt nannte «li«* Berliner Uraufführung ««ine kleine Sen- sationspremiere. So schlimm war’s ja in Essen nicht, aber ein hcrzbefrcii‘n<l«*s laichen ging immer wieder durch den Saal, wenn Florian, der liebenswürdigste, graziöseste, p«>csievollste Barbier aller Himmelsgegenden von Berlin uuf «ler Bildfläche erschien. Anstatt nun «lie Kunden, «lie sich in ungeahnter Weise drängen, ruhig einzuseifen, ist's seine Sehnsucht, „unters Tlmater zu gelten". Dabei gibt’s dann die tollsten Situationen, die man seh««n muss, «li«« man aber nur schwer beschreiben kann. Ehe uns «ier Zug aus Essen trägt, plaudern wir noch ein Weilchen mit Herrn Direktor Mäder in der S «• h a u - bürg. Der Provinzialleiter «ler Union hört und sicht in seiner Praxis rtx-ht viel un«l «ler Provinzialverband hat in ihm ««inen rührigen Mitarbeiter. Wir sprechen natur- gen’äss in erster Line über die Zensur, «lie auf Essen bt»- sondors schwer lastet. Dann kommt «las Thema Reklame, und ich ha.be Gelegenheit, «lie Vorbereitungen zu ein«-: neuen Art von Kundenwerbung zu sehen, «li*. sich «1er Idee «ler «S<«hauburgpakete würdig anreiht. M-. Iir «lart heute noch nicht verraten werden. Erwähnt sei aber noch, «li«« vornehme Art «ler Plakat ierung beim einsamen Wand« rer und aus «len« Programm «ler Kriminalroman: Das dunkle Schloss. Willi Zeyn verzichtet bei diesen« Bild auf alb- äusseren Effekt«« un«l lässt nur die „Hamllung an sieh' mit vollem Erfolg wirken. Detektiv Braun un«l auch „Stapleton“ spielen recht routiniert. „Else Schmidt", <ti«‘ weibliche Hauptdarstelleriu steht ihnen ebenbürtig zur Seite. Alle Theater zeigten guten Besuch, «lie Vorführung Hess nirgends zu wünschen übrig. Wenn Wünsche gt«- äussert werden düifen, dann ist es in erster Linie «ler, in «ler Ausstattung «ler Stiassenfront mit «ler Verwendung v«»n Buntdnickplakaten Vorsichtig zu sein. Von mall¬ gebender Stelle ist erst v«»r kurzem erneut darauf hin¬ gewiesen worden, «lass «lie Gegnerschaft un<l «lie Angriffe und B«‘schwer«len gegen die Liclitbildbühnen nicht zuletzt von «len schreienden Plakaten herrührt«n, die man noch viel zu viel sieht. Es geht auch anders. Schriftplakate in Verbindung mit Photos müssen immer irehr «lie Haupt¬ sache in «ler Frontreklamc werden.