Der Kinematograph (January 1917)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No. 625 Der Kinematograph — Düsseldorf. garantieren s«»ll. Dazu der Aerger mit dem Regisseur, dem die Reklame zu klein und die Tantieme nicht grosse genug ist. die Lasi mii der Pust, nit der Sieue". mit der Ein- und Ausfuhr. Ich bin sprachlos ein seltener Zustand und bedaure den armen Fabrikanten, den Leidtragenden der Kinoindustrie. Speisewagen im D-Zug Köln-Berlin. Mein Gegenüber, «ler Inhaber eines grossen deutschen Verleihgeschäfts trinkt einen B«-nediktiner zu seiner Henry t'lay. Ich schaue in die Landschaft, «Ix*r auf einmal geht’s h>s ..Sie haben’s gut. aber wir armen Verleiher. Sie haben ja keine Ahnung .eine Re«h* von einer Stunde — oder bahntechnisch ausgedrüekt von sechzig Kilometern behandelt «He Märchen und Sagen vom verölten Film, vom verlegten Spieltermin, vom niedrigen Leihpreis, v«m schlechten Reisen¬ den um! bösen Fabrikanten, von unbezahlten B«*ipr«>gram- n «*n und nicht vorhandenen kurz«*n Bildern, vom unpünkt¬ lichen Versau«! und merkwürdigen (»eschäft sf ührerjtrak - tiken. vom Aerger mit der Rau|>olizei und \«»n «ler inserat- wütigen Fachpresse, vom mangtdhaft geschulten Personal un«l den Strapazen «ler Reisen, besonder» nach Berlin, und von hunderttausend anderen Sorgen und Nöten hör ich. Das Trustgespenst wiid beschworen, Theaterbesitzern und Fabrikanten wird nachgewiesen, dass sie der Ruin des Verleiherstande» sind. Alle verdienen Geld, allen geht es gut. nur «ler arme geplagt«- Verleiher ist der Leidtragende. Zaghaft erwidre ich. «lass hat der Fabrikant mir neu- lirh auch.S«> ne Gemeinheit, wie kommt .... Aber bitte, nicht von ihnen, von sich selbst behauptet er. er sei der Leidtragende. Das ist doch klar auf der Hand liegend. «I«*r einzige Leidtragende ist de- Verleiher. Eisten», zweitens, drittens.letzt beginnt die erneute, ver¬ besserte Auflage der Scchzig-Kiloireterrede 3. Schauplatz «ler Handlung wird jetzt «las elegante Foyer eines grossen Theaters. Es wird gleich Presse¬ vorstellung sein. In meiner Nähe unterhalten sich vier Theaterbesitzer von den Sotten und Lasten des Tages. Wir sind allein die Leidtragenden. so ruft einer aus Halb macht uns die Lustbarkeitssteuer tot und zur ali¬ tieren Hälfte der Verleiher. Die Konkurrenz treibt die Preise unendl'ch h«x*h und «ler Operateur verlangt uner¬ schwingliches Gehalt. Das Prtigramm soll drei Stunden dauern untl für fünfzig Pfennig will jeder in der Loge sitzen. 'Wenn Sonntags mal hundert Meter gekürzt werden. kommt man wegen Betrugs vor den Staatsanwalt, ist in «ler Garderobe ein Hut vertauscht worden. Mein <Jeheim- nis" für 4.50 Mk.. gleich ist «-s c ; n echter Habv-Velour für 25 Mk. geworden, untl den soll man von einer Wochen- tagseinnahme. die ganze 1« Mk hoch war. ersetzen. Die Serien bereiten einem schlaflose Nächte, vor laut«*r über liesetzten Spieldaten, fehlender Reklan e und verlorenen Berliner. Münchener, Stuttgarter und Düsseldorfer Zet sur kart«-n bekommt man den Telephonfimnel. Die neuen Lustspiele sin«! zum Heulen, manch«* Sensationsdramen zum Lachen Erstaufführungen hat die Konkurrenz v«ir fünf Jahren gezeigt «las Beiprogramm regnet, der Drucker liefert die Programme nicht rechtzeitig. Plaeierer lind Portier gründen e*ne G. m. b. H zur Erhöhung «*ines Neben- einkommens. die Verleiher bilden einen Verein g«*gen di«* Theaterh«*sitzer. schrecklich, fürch.erlich Der Theater besitzer ist der g«*quälteste. miigenommenste Mann, der einzig, wirkliche Leidtragende «l«*r Kinematographie. • • Diese letzte Geschichte schrieb ich in n ein Notizbuch, als alle drei Kategorien von Leidtragenden lx*i An baeli zum Mi*lagt*ssen sasM-n. und als ich «lann aufsah und um mich blick.e, «la gedachte ich de» ..notleidenden Agrarier" so wie si«* «las Witzblatt uns n ab Es muss doch wohl nicht so schlimm sein. Allerdings Aerger gibt «•- iilx-rall und der einzige Beruf mit einem wahrhaf* m.r ..einr.ehnien «len" Wesen ist n«x*h nicht geschaffen. E:n alt«*s Sj>ri«*l• wort lx*hauptet. «lass «*s jedem so g«*ln . wie er’s verdiene .J«*«leiifalls steht alx*r «las eine fest, das- n auch Uebel be¬ seitigt und lx*k«»lx*n werden kann Rentabilität und «las ist mein Leib- und Magenwort i-i Kalkulations- saehe. Weniger Vereine gründen, weniger hesehliess«*i alx*r recht viel durchführen Je gründlicher und viel seitiger die Organisation. «l<*st«> leichter das Arbeiten. Der Fabrikant, der einen Film mit Maasens»«*! en herstellt überlege. ob statt hundert nicht achtzig Statisten zu Hervtirbringung «ler gleichen Wirkung genikg«*n. Und nicht zwölfhundert Meter zu 1.50 Mk rentalxder sind als fünfzehnhundert zu 1.25 Mk. lä-r Verleiher wird aus¬ rechnen n.üssen. ob ein Leihpreis von 2.50 Mk ni«*lii ak¬ zeptabler mit Plakaten erscheint als 2<*o Mk ohne Reklame Der Theaterb«*sitz«*r bedenke, «las- 50 Mk. auf den Film X heruntergehandelt unter I n ständen auf den Film V einen Aufschlag im Gefolge haben kann. Richtig «Ankäufen, gt-sehiekt verkaufen, kalkulieren utul k«*n- trollieren «lann gibt es keine Leidtragerden: wed«*r eingebildete. ncx*h wirkliche. Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. (Originalberieht) Eine anstrengende Wo«*he ist für den Filmkritiker vorüber. Zu nicht weniger als zu drei Separat Vor¬ führungen war er geladen, und dazu kam die Summe f der neuen Filme, du; der Programinwechsel in den | grossen Lichtspielhäusern am Freitag brachte. Aber di«* Ernte war nicht nur gross, sie war auch gut. und [; deshalb blickt er, um ein Wort des Sophokles zu r variieren, auf überstandene Arbeit leichteren Mutes. I Also nicht drängeln, immer hübsch der Reihe nach. Zuerst der neue Hella Moja Film „Der Schwur \ der Renate Rabenau" (Decla Film). Renate ist die junge Frau des Gutsbesitzers von Rabenau. Sie fühlt sich glücklich in ihrer Ehe und im Besitz ihres Kindes, und es fällt ihr nicht auf, dass ihr Mann öfters f spät au-sbleibt. Aber eines Abends wird es gar zu | spät. Unruhig wartet sie am Fenster auf die Rückkehr I des Gatten. Der Mond bescheint hell die schneebe¬ deckte menschenleere Strasse. Da si«*ht si«* den Er warteten kommen in seiner Begleitung einen mit ihm heftig streitenden Mann. Plötzlich ringen di«' beiden Männer miteinander. Mit laut«*m Schrei stürzt Renate aus dem Hause, g«*folgt von der Dienerschaft und der Mutter ihres Gatten, die im Hause wohnt. Da liegt er erschlagen. Wer war jener Mann, wer war der Mörder? Und sie schwört, den Tod zu rächen. Ihr«* Nachforschungen werden auf einen ganz bestimmten Weg gewiesen, denn man fand hei dem Erschlagenen ein Medaillon und darin das Bild einer Frau. Bis sie die Spur hat. Jene ist eine Barmaid. Und weiter forscht Renate. Das Mädchen ist die verlassene Ge liebte ihres Mannes. Renat«* scheut si«h nicht, in die Bar zu gehen und ihre Rivalin zu sprechen, und von dortaus, wird sie auf dem Heimwege belästigt. Ein des Weges kommender vornehmer Herr schützt sie.