Der Kinematograph (January 1917)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. Xo. 526. man daher eine Einrichtung etwa derart: da» eine fliegende Kugel jene*» Fadehen zerreisst; da» die Kugel in der kleinen Zeit, die bis zur Entladung vergeht, vor eine photographisch»- Kammer gelangt : da» das von der Funkenst recke aus¬ gehende Licht das Gesichtsfeld des Apparates belichtet so lässt sich eine Momentaufnahme dieses Geschosses gewinnen, welche einen ruhenden und un verwischten Schattenriss darstellt. " | Diese Einzelaufnahme ist au sich noch keine kinema- t(»graphische, weil dazu ja viele Bilder gehören. Der Kine¬ matographie nähert man sich aber, wenn man mehrere geladene Kondensatoren so einrichtet. dass sie nachein¬ ander entladen werden. So kann man folgende Einrich¬ tung treffen. Vor der Kammer befinde: -ich in fester Lage ein zu durchschicssender Kriechen, der von hinten belichtet werden kann Die Kugel durchschlägt ihn und entladet beim Weiterfliegen nacheinander etwa ein Dutzend Kon¬ densatoren. Es werden dann zwölf Bilder vom Knochen entstehen, und es muss sich die photographische Platte, die als Scheibe ausgebildet ist. entsprechend schnell drehen Sie zeigt schliesslich ein Dutzend medailh nartiget Bild¬ chen. auf denen der Kn» eher» sich gegen einen hellen Hinter¬ grund abschattet Die Kugel selbst kommt natürlich hier nicht zur Abbildung: aber die Aufnahmen kommen inso¬ fern nicht zu spät, als die Zerstörungswirkungen beim Knochen erst naeh der Durchschiessung auftretc» Zwölf solcher Bildchen eignen sieh natürlich nicht zur Projektion. Erstens haben sie nicht die Form der Filmbilder, und zweitens lässt sieh natürlich mit einer s ' geringen Bilder- zahl nichts ausrichten Funkenentladuiigen kann man mit einem sogenannten Fnnkeninduktor hervorrufen. der einen Kondensator ladet Mail kennt jene zum ..Elektrisieren" gebräuchlichen Vor¬ richtungen. bei denen man zwei Metallzylinder anfasst, um dann ein mehr oder weniger peinliches Kribbeln zu empfinden, sobald der in Form eines rasch pochenden Hämmerchens auftretende kleine Dämon des Apparate« entfesselt worden ist. Man kann nun den Apparat auch so einriehten. dass zwischen zwei jene Zylinder ersetzende Kugeln, zu deren Verbindungsstrecke ein Kondensator parallel geschaltet ist. Entladungen erfolgen. ’nd ein Funke wird dann jedesmal erscheinen, wenn das Hämmer¬ chen seinen Sitz verlässt, wenn also der «(»genannte primäre Strom unterbrochen wird Regiert man das Hämmerehen mit der Hand, oder bewirkt man die Unterbrechungen mit einer umlaufenden Scheibe oder dergleichen. ««> kann man die Funkenfolge regeln Darauf beruht der Kinematogräph von Bull Hier werden die Bilder auf einer Trommel aufgenommen. die von einem Film gerade umspannt wird, der bei einer Länge von 106cm genau 54 Bild¬ chen in normaler Höhe fassen kann. Diese Trommel befindet sich in einer photographischen Kammer, und es dreht siel, das Filtnband. welches die Platte vertritt, derait hinter dem Objektiv, dass bei jeder Aufnahme ein Bildchen in gewünschter Grösse entsteht Vor dem Objektiv schwebt etwa ein kleines Insekt, dessen Flugbewegungen auf- genonimen werden sollen, und hinter diesem befindet sieh die Funkenst recke, die das Tierchen von rückwärts beleuch¬ ten kann. Mit der umlaufenden Trommel ist nun ein Unter¬ brecher verbunden, der den primären Strom eines In- duktoriums 54mal in regelmässigen Zeitabständen öffnet, während ein Trommelumlauf erfolgt. R« entstehen dann 54 Funken, und der fertige Film zeigt 54 Bilder, dit von gewünschter Grösse sind, und die sieh gerade aneinander leihen, weil ja auf dem 108 cm langen Film 54 Bilder v»»n 2 cm Höhe gleichmässig verteilt sind. Einen solchen F'ili» kann man schon projizieren, wenn die Vorstellung auch nur kurz dauern wird. Verteilt man «ein Spiel nänili» It auf vier Sekunden. «<» entfallen auf die Zeiteinheit 15 bi« 14 Bilder, was wohl noch zulässig ist. (Man kamt aber auch im primären Krvi-c des In- duktoriuins eine Wechselstrointi*aschine anordnen. Hat diese beispielsweise HK» Perioden, so wird der Strom in ihren Kreise hundertmal im Zustande des stärksten Wach¬ sen» und hundertmal in dem de.« stärksten Abnehmen« begriffen «ein. E« werden dann zwischen den Kugeln in »lei Sekunde 2»*o Spannungen entstehen, die zu l’oo Funk» h bildungen führen. Natürlich kann man n» eh höhere ..Fre¬ quenzen“ erzielen. Auch hier la«>en sieh ab-picll»ai» Filme herstellen. und wenn man mit langen Bändern ai- l»eitet. kann man einige Hundert Aufnahmen machen F'il n und Wechselst romu asoh ne lassen sieh ja zwang- läufig derart verbinden, dass bei je»lei neuen Aufleuchtung der Flln gerade um die Höhe eines Bildchen- weite»gerückt ist. dass sieh die Bilder richtig aneinander reihen. Be Ton Bildern reicht der Film etwa : » 4 Minuten aus. wenn sekundlich 15 Bilder abgespielt werden. Um seht hohe Funkenfrequenzen zu erreichen, wird ein Kondensator mit eine» Gleichstrommasehine auf- geladen. der sieh in einem primären Kreise befindet. welcher eine Funkenstrecke enthält. E« gehen dann in dieser Strecke beständig Funken über, und es entfalten sieh infolgedessen in dem Stromkreise Schwingungen Die-» entsprechen offenbar jenen, die vorhin von einer Wechsel¬ st rommasehine erzeugt wurden, und sie wirken eben-» auf einen sekundären Krei«. der wieder eine Funkenst recke enthält, die aber jetzt zur Beleuchtung dient. Bei sehr hohen Frequenzen lassen sieh allerdings nicht mehr normale Fil ebiklehen erzielen. Bei allen Aufnahmen mit elek- t rischen Belichtungen läuft der Film freilich ununt er¬ bt i ehen fort, ur.d man kann Geschwindigkeiten von 120 Meter pro Sekunde wohl erreichen, wenn auch kaum viel über¬ schreiten. 120 in sind nun i20 00O mm. und in diesen sind die 2t» mm. die auf die Bildhöhe gerechnet -eien, 6000 mal enthalten. Man würde also von normalen Bildern kaum mehr als 6000 in der Sekunde gewinnen können Begnügt man sich dagegen mit schmalen Bildern, die nicht höher als I mm «ind. auf denen sieh aber sehr wohl noch der Punkt einer fliegenden Kugel abbilden lässt, so finden auf einem 100 m langen F.lin bereits 10O OOO streifen¬ förmige Bilder Platz. Ihre Höhen zeigen bei regelmässigem ü«uf und sonst gutem Stande des Apparates einen gleichen Betrag: »iie Unmöglichkeit der Projektion liegt also nur darin, dass eben ein derartiges Format nicht passt Bei den hier geschilderten Aufnahmen handelte es sieh immer um Schattenrisse, die natürlich eine etwa- nnvollkommene Darstellungsweise bedeuten. Sie haben aber den Vorzug, dass zu ihrer Erzeugung weniger elek¬ trische Energie nötig ist. als wenn man mit Vorderbeleueh- tung arbeitet, wobei die betreffenden Gegenstände Lieht empfangen, das sie dann wieder zurückstrahlen sollen um sieh auf der Platte abzuzeichnen. Aber auch auf diesem Gebiete werden rüstig Fortschritte gemacht, und es sind bereits sehr schöne Ergebnisse erzielt worden. Hans Bourquin.