Der Kinematograph (January 1917)

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Der Kinematogiaph Düsseldorf. N. 5J6 „Achtung vor dem Kino, dem viel verlästerten!“ Vom Kino- und Filmstandpunkt : wir leben in einer Zeit, deren wir uns zu erfreuen halten Denn wir finden Anerkennung!, jene Anerkennung, die wir uns dureh «las erringen, was wir leisten, jene Anerkennung, die wir un« erzwingen, l'nd selbst «ln- Stimmen, die > oft und numehes Mal so ui;gi* recht gingen uns waren, sie verstummen Und «li«* uns s«t viel verlästerten. Itezeugen heute ihr«- Achtung vor dem Kino und der Kunst, die es bietet. Anlässlich «1er Vorführung des ..Somme-Schlacht "-Films bracht- auch «las ..Berliner Tageblatt”, «las einst nicht viel vom Kirn« und von «1er Filmkunst wissen wollte, in seinem Feuilleton teil einen begeisterten Artikel. «1er mit «!«•:■ Worten, die wir über dies«- Ausführungen gesetzt haben, sehliesst. Ce- wiss. «1er ..Sonune Film” ist etwa- Uelierwähigetules. ist etwas, was «las ganze grosse Wesen der Kmentatographi«- zeigt, ist i'twas. was als offensicht lieber Beweis zu gelt«-n hat für den kulturellen Wert d«-r Kinematographie Sollte ein Lob an so hervorragen«l«-r Stelle uns nicht zu denken g«-l«en ? Wir wollen uns nicht verschliesseu v«»r der Tatsache, «lass wir nicht immer bemüht sind, die F'ilmkunst- innerlich höher zu führen, «lass wir wohl in tech nischer B«-Ziehung ohne Rücksicht aut <ü-ldmittel weite«- schreiten, «lass wir aber bezüglich «!«*s Filmst iiekes oftmals dem Geschmack «l«-s Publikums zu weitgehende Konzessionen machen. l>a spri«-ht der Kaufmann «-in zu gewü-htige- Wort Es war«- töricht. si«-h diesem Woite zu verschliesseu. aber «lie Erfahrung hat g«-lelirt. dass «1er Geschmack des Publi kuius niemals vun ihm selbst ausgeht, «las- er vielmehr zn formen ist von aussen her Wir halN-n es in der Hai.«' diesen Geschmack zu veredeln, und wir laufen nmlu etwa • lanüt eine Gefahr, «he uns geschäftlich Nachteile hringen kann Unsere Pro«iuktion setzt sich zusammen au- «Stücken «lie zum überwiegenden Teil «h-r Unterhalt nng dienen Au h das muss sein Das Sprecht) •• ater tut «■.- ja am-'i Ah«-r w'ir halten anderemeits «1 «k-Ii au«-h Sprecht hcan-r. «li- Si ü«-k« . ufführen. «lenen ausserdem Zw«-«-k. Unterhaltung zu Inet«-n auch ein hoh*-s künstl«-ri'<-h«-s un«l geistig«-- Bestreliei innewohnt. S.iickc, «li«- kulturell«-n Zweck«-n «lici.« -n Dal» fiedeuten die gegenüber «lern Film «l«sh sehr mangelhaft ei, t«*chnischen Möglichkeiten «l«-s Spreehtheaters cm Hin«l«-t nis. D*-r Film kennt keine Grenzen <k*r Darstellungscnög li«-hkeiten. er führt uns ebensogut unter die EH«- wie m die Lüfte, er veranschaulicht uii> Betriebe m «ler ganzen grossen ihnen imiewohnenden Macht Di«- Kinemat«»graphic. -,-lbst «•in Kind der Wissenschaft. ist allein fähig, uns auch Wis—• schaft zu übermitteln. Hierin ist «loch zweifellos einzig tm*l allein ihr kultureller Wert zu erbli«-ken. Vielfach sind solche Bestrebungen schon in «lu- Tat um gesetzt. un«l g«-iad«- in allerjüngster Z«-it in «-rheblichen Malle. Vielleicht ist der Gedanke nicht von «1 «t Hand zu «reisen. Spezialhehl spielhäuser für rein wissen>«-haftli<h« Darbietungen «loch endlich einmal zu gründen 1 *a» h«-iss für popaiär-wissensehaftliehe Darbietungen. Wohl i-t .•- möglich, dass ein ganzes Programm m.t s*«l«-hen Ziel**i eintönig wäre Aller «*s gib« zu« i Möglichkeiten, hier herun zu kommen. Die eine besteh larin. das wissenschaftlich« Programm mit kurzen unterhi.lte-.Mien leichteren Sachen zu «iurrhsetzeu oder aber, und «la- scheint die beste Losung wohl. , st-"t<ke zu erfinden, «lie populär-wissenschaftlich* Zwecke r»n anr egen der Unterhaltung in «Iramatisoher F«-rn verbinden. .le«lenfalls Millen wir urs gezollten Anerkennungen auch unsererseits Anerkennung entgegen luii gc-n. «leim schon immer hat «las L«>h wohlgetan und prächtig«- Frücht« getragen, wenn man es verstat d und wenn mau es nicht auslegte, als ob mau alles Erreichbare nun auch erreicht hal»c. sondern wenn man es als Ansporn betrachtete. Nur xi können w;r «li«- Kinofeind«-, deren es ja lei«ler noch >«> viele gibt besiegen. Utul wir werden sie hesieg«-n. un«l wir werde n ni«-ht «her ruhen, als bis sie alle, aber auch all« sagen müssen: ..Achtung v«u dem Kino’” Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. (Originalbericht) Ungleich verteilt stml «ler Güter Gaben In der vorigen Berichts-woehe eine Ueberfülle von Material, dieses Mal nureinig«- wenige Filme. Es beginnt «lie Z«-it «les Uebeigangs zur neuen Saison. und vom Staiulpunkt «les Kritikers aus die Zeit «h-r Erholung uml «ler Stärkung für das. was «la kommen soll, muss und winl. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, harret seiner recht bald wieder eine Ueberfülle der Gesichter, die Vorbereitungen sind bei allen Firmen in vollstem Gange. Eine Unzahl Manuskripte warten auf ihre Auferstehung Grosse Pläne schwirren durch die Luft, ein prachtvoller Beweis für «lie Unbeugsamkeit deutseher .Arbeitskraft und «leutsehen Arbeitsainns Die deutsche Filmkunst ist voran. Die Deutsche Filmkunst 1 Si«- konzentriert sich in dieser Woche allerdings nur auf einen sensationellen Film «lie ,,So m m e - Sch 1 ae h t ”. dessen Bedeutung ent¬ sprechend ein bestmderer Aufsatz in dieser Nummer ihm gewidmet ist. Sonst sind es «bei auslämlischc Filme, «li«- uns interessierten. „Ikarus" (Svenska-Film). den die „Union-Theater“ aufführen, ist nachdem bekannten Roman von Hemnann Bang „Mikael" gearbeitet Eine Kiinsth-r- tragödie. Der bihalt ist folgender: Der berühmte Bihl- hauer Claude Zoret, eine kraftvolle, männliche Künstler¬ natur, sieht den jungen Maler Mikael. ln dem Kopf des Meisters ist nach tinci nach «ler Plan gereift, ein Merk zu schaffen, da- jenen Ikarus der Sage, «ler mit Flügeln zur Sonne empörst eigen wollte, an «ler «las Wachs der Flügel alier schmolz und ihn in die Tiefe stürzte Lauge suchte Zoret nach dem Modell, in Mikael. dessen jugendli« h schlanker sehniger Körper ihn begeisterte, hat er endlich das Vtirbild gefunden. Und was <-r nun schuf, wurde ein Kunstwerk, das seinen Namen hinaustrug in die Welt Voll Dankbarkeit nimmt er «len jungen Künstler an Sohnes statt an. Der zeigt sich undankbar Sein Meister malt ein Bild der blendend schönen Fürstin Zainikow. Und in diese vcrliebt sich Mikael Die Liebe wird erwidert. Und sic ent führt ihn aus den treu sorgenden Armen des Alten in die alles verschlingeii«len verzehrenden Arme «ies sinnbetörendeu Weibes. Immer wieder opfert Zoret Summen, um die Leiden schaft Mikaeis für «he Fürstin zu befriedigen, und als er «he Hand von seinem Schützling zieht, verlässt ihn dieser Mit verschweiwlerischer Pracht umgibt Mikael das schöne Weib, die Summen auf Summen verschlingt. Und als «In von Zoret zur Verfügung gestellten Geldmittel verbraucht sind, verkauft er für eine Unsumme den bronzenen Ikarus den ihm Zoret aus Dankbarkeit schenkte. Dem Meister bricht das Herz, einsam verlebt er seine Tage. Aber sie sind gezählt, «ienn er kann die Trennung von Mikael nicht er-