We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
D«-i Kinematograpti tliisscidinf N’o. gewöhnlichen Telegraphenleitungcn angewiesen, «loch ge¬ stattet hier «1er Siemens'sehe Sehnelltelegraph. «1er bereits auf «1er Linie Berlir. Konstant tnopM in B*-tri«-b ist. etwa im Laufe einer Stunde die Uebertragiuig der Zeichen, die für ein einfaches Lichtbild erforderlich sind. Die wesentlichen Kosten eines fernphotographischen Betriebes liegen in den Gebühren für die Benützung der telegraphischen oder Femsprechleitungcn; es darf wohl hier damit gerechnet werden, «lass die Regierungen «ler vier durch die Haupt Verkehrslinie verbundenen I^ändcr in den verkehrsfreien Stunden besondere ermässigte Ge¬ bühren für die bil«ltel«*graphischen leln-ttragungen gewäh¬ ren würden. Die übrigen Kosten sind nicht mehr belang¬ reich: Die für jede Station nötigen Apparate können für 5000—6000 Mark beschafft werden, zur Leitung und Be¬ dienung jeder Station wäre je ein Ingenieur und ein Mecha¬ niker erforderlich, welche ihr Amt neben- einer anderen Hauptbeschäftigung versehen könnten; die Kosten für Betriebestrom und photographische Materialien sind ganz unerheblich. Am leichtesten lassen sich nach Korn diese Pläne verwirklichen, wenn in jeder der Städte Wien, Ofen-Pest. Sofia und Konst am inopel je eine grosse Zeitung die Aufgabe unter woh)w - ollender Unterstützung der Tele¬ graphenverwaltungen in die Hand nehmen würde; es wärt 1 damit der Anfang zur technischen Entwicklung eines Verkehrsmittels gemacht, welches vielleicht einmal in der Zukunft die Entwicklung des Fernsprechers in «len Schatten stellen wird. Soweit «lie Pläne Professor Dr. Korns. Verwirklicht sich in den kommenden Friedensjahren tatsächlich dieser grosszügig«- Plan — es ist kaum daran zu zweifeln, dass grosse Zeitungen das Projekt aufgreifen und unterstützen werden - so ist damit der erste Schritt g«-tan. das Publikum für telegraphische Bilderübertragung«-ii zu interessieren. Das gewonnene Interesse wir«« wageinütigere Unternehmer veranlassen, auch die kostspielig«*«; Femkinen atographi«- über weitere Strecken zu realisieren und die kinemato- graphische Tageszeitung wird bald in keiner Großstadt fehlen. Auch der kinematogrnphische Roman winl dann kaum fehlen. Den Anfang mit kinematographischer Kort - Setzungsliteratur hat knapp vor Ausbruch des Krieges eine grössere französische Zeitung gemacht, «lie ihren Lc*sem in einigen für «liesen Zweck gewonn«*n«*n Filni- th«-atern den Inhalt der täglichen Fortsetzung in lebenden Bildern aufgefrischt bot. Mimik und Physiognomik unserer Filmschauspieler. Kritische Studie von Emil Gobbers (Guberlo). III. tu» nu-nschlti-liL' AutUU. — Uw Haupthaar D r Bart. — Dk- Hunarlu. lU'imr itiiucro Ober die vor Jahrhunderten b i den Sehae.pi. h rn und T»b» rn Im Gebrauch gewesenen Masken und Larven.— ich sprach in meiner letzten Abhandlung über «lie Züge des menschlichen Antlitzes. Dabei habe ich das Auge das Fenster der Seele genannt, habe weiter zum Ausdruck gebracht, «lass auf einer Lippe soviel Schönheit thronen kann, dass ein Menseh dai über zu Grunde gehen o«ler erlöst werden könne, auf der Stirn könr e der Genius der Gottheit strahlen, der Körper könne mit seinen schwellenden Formen uns von Kraft und Liebe sprechen. Dabei habe ich «las Haar nicht erwähnt. Ein bedeut er. «'.er Physiologe behauptet, das Haar, «las nicht spricht, »las sich nicht bewegt, dem die Empfindung versag ist, könne jegliche ander«- Schön¬ heit verhundertfachen und in seinem unendlichen Labyrinth soviel Poesie verbergen, wie der Mensch zu empfinden un«l der Dichter zu schaffen vermag. In der Tat, das Haar verändert bis ins unendliche «lie Physiognomie des mensch¬ lichen Antlitzes, es macht je nach seiner Anordnung, aus einem Gesicht hundert verschiedene Bilder, im gewissen Sinne aus einer einzigen Schönheit tausend Schönheiten, aus einer einzigen Hässlichkeit tausend andere Hässlich¬ keiten. Das Haar ist für den Filmschauspieler ein leben¬ diges Material, mit dam. er der Darstellungskunst seiner Typen und Charaktere den Stempel der äussersten unil wahren Natürlichkeit anfzudrücken vermag. Hier findet der Künstler ein ausgiebiges und dankbares Feld für seine Studien. Man braucht nur ein illustriertes ethnographisches Werk zur Hand zu nehmen, und man findet das Gesagte bestätigt. Schon bei den wilden und halbwilden Völker¬ schaften finden wir. dass das Haupthaar, sowohl bei den männlichen wie auch bei den weiblichen Mitgliedern der verschiedenen Völker, tausendfache Veränderungen erfährt Auch der fast jegliolier Kultur und Zivilisation bare wildeste Völkerstamm sucht in seinem Haar Reize, die seiner Eitelkeit, seiner Deibheit,.seinem kriegerischen Wesen usw. Aiisdruok verleihen sollen. Viele Völker, zum Beispiel die Papua* widmen dem Haar eine sehr grosse Pflege; sie flechten, zieren und ordnen es auf tausenderlei Weise, so das« man fäst von einer Architektur der Haare sprechen kann. So verwenden zum Beispiel asiatische Völker. — ins besondere die Frauen auf ihr Haar die grösste Sorgfalt, sodass sie gern in den unb«*quem8ten lagen, mit Holz¬ stücken unter «lern Kopfe, verharren untl schlafen, um die sonderbaren Bauten auf ihrem Kopfe nicht zu zer¬ stören. Aber auch in Europa mussten die Haare zu verschie- «lenen Zeiten und auch bei fast allen Nationen den sonder¬ barsten Launen sich fügen und wurden in höchst eigen¬ tümlicher Weise geordnet. Man betrete eine Gemälde¬ galerie, wo aus den Rahmen uns betleutende Männer oder interessante Frauen aus allen Jahrhunderten anschaucn. Wir finden, dass das Haar für jtnle porträtierte Persönlich¬ keit seine Eigenheit b«*sitzt. Bald finden wir es geflochten, bald lose, bald verschlungen^ bal«l in Strähnen herab¬ hängend. und so verändert das Haar die Gestalt des Kopfes nach allen Richtungen. Hier finden wir ein klassisches Profil durch einen turmhohen Aufbau oder durch ein Krähennest bis zur Hässlichkeit entstellt, dort sehen wir wieder ein ausdrucksloses Gesicht, «lern durch sinnreiche Anordnung des Haares der Schein einer gewissen In¬ telligenz verliehen wird. Ohne Zweifel spielt heute das Haar bei allen Völkern, die sich auf einem höheren Niveau der Kultur bewegen, eine wesentliche Rolle. Und so ist es begreiflich, dass der Künstler, der diese oder jene histo¬ rische Persönlichkeit, diese oder jene Typen aus dem heutigen G«^ellsehaft sieben darzustellen hat, ganz beson¬ ders sein Augenmerk auf das Studium der Anordnung d«-s Haares hinlenken muss. Gerade weil cs den tausend¬ fältigen Launen der Phantasie unterworfen ist, und die ästhetische Zusammenstellung der Züge bis ins unendliche beeinflusst, so ist es dem Künstler in die Hand gegeben, mit Klugheit und ästhetischem Empfinden seinen Gt*stalten, je nach Art und Weise der Darstellung, den höchsten Grad der Natürlichkeit zu verleihen. Im Gebrauche des Haupthaares ist der Filmkünstler dem Schaupsieler gegen¬ über im Nachteil. Die Farbe des Haares spielt bei vielen (larzustellenden Personen eine wichtige Rolle. Das lebende Bild auf der Projektionswand erscheint uns, von einzelnen