Der Kinematograph (February 1917)

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Ko. 631 Der Kinematograph — Düsseldorf. seinen Tod fand und die kleine Mia als Waise hinter liess. Der Fabrikbesitzer liess sie in eirem Pensionat erziehen, verliebte sich in die erblühte Jungfrau und heiratete sie. Aber die Geschäfte Hessen ihm nicht genügend Zeit, sich seiner Frau zu widmen. So lernt sie auf einer Gesellschaft, die sie allein besuchen muss, einen Geigenkünstler kennen, der sie g.uiz in seinen Bann zieht, so sehr sie sich auch dagegen sträubt. Und als eines Tages gar ihr einziges Kind schwei- krank darniederliegt, verlässt sie die W »cht an dein Bettchen, um seinem Wunsche, auf einei Maskenball zu kommen, zu folgen. Das Kind stirbt, und nun er greift Hass die schöne Frau. Aber wieder verfällt sie dein Umgarnen des Mannes. Doch der Schmerz um das verlorene Kind ist nicht zu verwinden. Man findet eines Tages den Künstler erschossen. Wohl kommt ein Anderer in den Verdacht, der Mörder zu sein, aber die tapfere Frau stellt sich selbs dem Rieh ter. Sie wird verurteilt, sie büsst ihre Strafe ab. aber ihr Mann schliesst sie dennoch in seine Arme, ist er doch nicht ganz schuldlos, da er sie zuviel sich selbst überliess. Ueber Mia May’s Kunst ist kaum etwas Neues zu sagen. Diese schöne Frau, die auch die Kleider mit besonderer Eigenart zu tragen weiss, ist fast das Sinnbild der leidenden Frau mit dem grossen ehrlichen Charakter. Alle Vorzüge ihrer gewiss nicht geringen Darstellungskunst können wir bei diesem Film wiederum gemessen, und der Erfolg, den der Film beim Publikum fand, stempeln ihn zu einer Sondererscheinung. Der Regisseur Felix Basch, der gerade in letzter Zeit so viele gute Arbeiten ge¬ leistet hat, war ihr ein sicherer Führer und den anderen Mitwirkenden der Leiter durch die oft fein komplizierten Vorgänge. Bruno Dekarli gab den ahen teuemden Virtuosen mit dem mephistophelischen Einschlag, trotz des Brutalen der Figur und schärfster und doch vornehmster Charakteristik. Auch Heinrich Schroth als verzeihender und verstehender Gatte, der sich nicht so ganz unschuldig weiss an dem Schick sal seiner Gattin, bot eine anerkennenswerte Leistung. Die Regie und Photographie verdienen das beste Prädikat und wieder einmal ist es schwer, einzelnes besonders hervorzuheben. Jedes Bild des logisch auf gebauten Werkes befriedigt den künstlerischen Ge schmuck, mag es nun der im tiefsten Schnee begra bene Park, mögen es die Innenräume, das grandiose Maskenfest. oder das Bild, das dem Stück den Namen gab, sein. Es ist ein Film der vollen Häuser.- Ein skandinavischer Film unbekannten Fabrikates „Liebe bleibt Trumpf" übte auf die Lachmuskeln grossen Reiz. Es ist eine fidel-lustige Landstreicher und Bettlergeschichte mit Verkleidungen, ausgeliehe nen Kindern, viel derber Komik, wobei man sich köst¬ lich amüsiert, ohne viel nach logischer Handlung zu fragen. Der Film wurde flott heruntergespielt. „Ha¬ ben Sie 50000 Mark?" (B. B.-Film), diese Frage richtet allabendlich in den „Union-Theatern" ein Buch handlet- in Treuenbrietzen an die jungen Leute, die sein hübsches Töchterchen heiraten wollen. Einer kriegt sie aber doch, auch ohne das Geld. Er bekommt näm¬ lich die Nachricht, dass er das grosse Loos gewonnen habe. Darauf prompt der Segen. Die Sache mit dem grossen Loos stimmt auch, nur gewinnt er nicht 50000 Mark, sondern es handelt sich um den Hauptgewinn in einer Möbellotterie, und es sind nur ein paar Leder¬ möbel, die ersten Gegenstände für die neue Einrich tung, die ihm zufallen. Aber das Buehhändlertöchter- achen wird sein. Ein lustiges Stück mit der denkbar besten Darstellung durch Melitta Petri, Leo Peukert und Herbert Paulmüller. Als Hauptstück wird jetzt in den „Union-Theatern" ein neuer Film der „Bita Saechetto“-Serie gegeben. „Sabina" heisst er, und er zeigt uns das Schicksal einer Gräfin, die den Zaubertrank der ewigen Jugend und Schönheit trinkt. Die etwas verwickelten Vorgänge werden entschul digt durch die Verlegung des ganzen Geschehnisses iiv einen Traum. Rita Saechetto steht mit ihrer idealen Grazie inmitten einer geradezu herrlichen Umgebung. Das rein Bildhafte ist ja immer bei den Filmen dieser interessanten Frau die Hauptsache. Und so wird auch diese neueste Erscheinung nicht hinter dem Reiz der früheren Filme zurückstehen. Argus. mm: .^us der Praxis -hs. Berlin. Herr Major Gottfried Steuer. Ritter des Eisernen Kreuzes erster Klasse, ist plötzlich einer Lungenentzündung erlegen. Der Verstorbene wurde der Branche, die ihn durch seine Tätigkeit beim ..Bild- und Filmamt" kennen und schätzen gelernt hat. bekannt, und sie wird ihm ein ehrendes G<*denken bewahren. Protest gegen die Beschlüsse des am 14. Februar stattgefundenen Verbands- tages haben eine Reihe von Mitgliedern eingeleg‘. Die „E iko Film-Gesellschaft" hat die Erlaubnis erhalten, ihren grossen ..Ostpreussen-Hindenburg- Film" v.um Besten des Reichsverbandes , Ostpreussen- hilfe". dessen Ehrenpräsidium der Reichskanzler von Bethmnim Hollweg und Generalfeldtnarschall von Hinden- burg innehahen. zu vertreiben. Eine Reihe Theater in allen Teilen Deutschlands haben sieh schon Aufführungen des Werkes gesichert. Die Leitung der Berliner Filiale der „Dekage" hat Fräulein Eleonore Behle übernommen, die bisher der Düsseldorfer Filiale der Firnta Vorstand ..Löffel Nr II” heisst ein neuer Detektivfilm von Paul Rosenhayn. den die Firma ..Atlantic-Film Aar- hus" erworben hat und den der Regisseur Philippi inszenieren wird. Erich Schön fei «I er schreibt für die „Union" vier Lustspiele, in denen der neue jugendliche Star Ossi Oswalda auftreten wird. Die Vorarbeiten für den ersten „Ossis Tagebuch" halx-n bereits begonnen. Ernst Luhitsrh führt die Regie. Der Titel des neuesten Meinert-Film heisst nunmehr „Die Fu Uspu r". Die Hauptrolle des Detektivs Harry Higgs spielt wiederum Herr Mierendorff. Die ..N ational-Film-Gesellschaft" ist mit den Aufnahmen zu - einem grossen Drama „Der Teufels¬ advokat" beschäftigt. Verfasser ist Robert Richards. Regie führt Dr. Gg. Viktor Mendel. Den Motiven des Stückes sind oberösterreichische Vnlksg.-bjäuche zugrunde gelegt. Bei der ,,B aye rischen Film -Vertriebs- Gesellschaft" ist soeben der neueste Film der Franz Hofer-Serie ..Der falsche Waldemar" fertiggestellt worden. Die Hauptrollen sind mit den Damen Lo Vallis und Wehr besetzt. Der grosse dramatische Film „S k a n d a 1" wurde der Firma Oskar Einstein soeben ohne Ausschnitt«- von der Zensur genehmigt. Ernst Lubitseh wird h«-i der „Union" in zwei grossen Lustspielen wiederum die Titelrolle spielen. Die Stücke heissen ..Prinz Sami" und ..Der Blusenkönig". Das Drama „Brasilianische Weibsrätsel" von Maximilian Maulbecker wurde von der ..Nordischen Film-Co." zur Verfilmung erworlx-n. H e d d a V e r n o n tritt augenblicklich mit grossem Erfolg«- in der Schweiz auf Die neue Hedda Vernon-Seri«- 11M7/18 «1er Eiko-Filiu-Geaellschaft wurd«- für Süddeutsch¬ land, Bayern und die Pfalz bereits wiederum von der „Frankfurter Fllm-Co“. gesichert.