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N.i 532 Der Kinemat ograph — Düsseldorf. sie in so fast elementarer Gewalt nie hätte Platz greifen können. Dazu darf man natürlich nicht jene Firmen zählen, die plötzlich wie Pilze aus der Erde hervorschossen, die schnell wieder verdarben, die aber doch nicht zum An¬ sehen beitrugen. Man muss vielmehr hin weisen auf die innen* Erstarkung der Industrie, auf den Umstand, dass dit* Finanzwelt ihr plötzlich Bedeutung bei mall, «lass unter grossen Filmbetrieben .ich Vereinigungen -nd Interessen¬ gemeinschaften bildeten. Es galt, «lern Bedürfnis «les Publi¬ kums genau so Rechnung zu trag«*n. als zu cter Zeit, wo der Verkehr mit dem Ausland noch bestand. Mit der Produk- tivität wuchs auch die innere Vertiefung «les Filmstückes, damit seine Heining auf ein -höheres Niveau und letzten Endes auch «1er technische F. rtschritt. Mag das Kino in jenen Kreisen, denen «lie geistige Unterhaltung und Ab¬ lenkung des Volkes ein Dom im Auge sind, noch so viele Ankiitnpfcr haben, cs wird nicht m«*hr unte-dröckt werden können. Schliesslich ist ja auch die Zensurbehörde de Faktor. «1er dafür sorgt, dass die Anschuldigungen von jenen Seiten in si«*h zusammenfallen. Der Film hat aber im Augenblick und für die Zukunft eine Aufgabe zu erfüllen, deren Lösung so wertvoll ist. «lass sie fraglos an «ler ersten Stelle zu stehen hat. Das ist di«* Aufgab«*, die «lern Film als Werbemittel innewohnt. W«*rben heisst bekehren, bekehren heisst gewinnen. Wenn wir vom Film als Werbemittel sprechen, so haben wir bei der Botra litung dieser seiner Seite verschiedene Punkte /u berücksichtigen. Bleiben wir erst einmal bei seine .: Werben «ler Deutschen für Deutschland. l>as mag recht eigenartig klingen. Aber denken wir einmal zurück. War nicht die Vorliebe für alles, wasAusland hiess, dem Deutschen beinahe angeboren? Die auslän ine he Y.ode, ausländisches Getu«* galt«*» in Deutschland viel. Ging der Ikmtsche nicht an l«*n Schönh« iten der deutschen Landschaften, an den Reizen deutscher Bauten gleichgültig v«. rüber? War es nicht selbstverständlich, dass wir ausländische Erholungs¬ stätten und Bäder aufsu«*hten? Und wahrlich, wir hatten es so gar nicht notwendig. Deutschland ist an allem diesen s«> prächtig und so reich. Dem Deutschen durch den Film sein Deutschland zu zeigen, für sein Deutschland zu werben, ist das nicht des Schönen genug ? Gewiss. D«:ch auch das Ausland s 11 gewonnen werden. Deutschlands Ausdehnung auf dem Weltmarkt.-* brachte uns die Feinde. Deutschlands h< he Kultur. Deutschlands blühende Industrie schu en uns die Neider. Wir kümmerten uns zu wenig um «iie Propaganda für uns. Wir träumten. England. Frankreich und Amerika waren anders. Die hatten längst den Wert «les Films als Werbemittel für sich erkannt. Ja. sie hatten durch den Film für sich in den ver¬ schiedensten Ländern vor dem Kriege für den Kri«*g ge¬ worben. Und sie ernteten, was sie säten, wenngleich sie auch nicht lange sich dieser tauben Aehren zu erfreuen haben werden. Dieses zielbewusste Arbeiten unserer Feinde konnte vor sich gehen, weil der Boden, auf «lern «*s go<leihen s Ute, wohl vorbereitet war. Die ajslä^dische Filmindustrie war schon damals potent genug, «iiese Werbearbeit vorzuneh¬ men. Ist die deutsche Filmindustrie, «lie immerhin mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. heute in der Lage, eien Film als wirtschaftliches und politisches Werbemittel so erfolgreich zu gestalten, wie er gestaltet werden muss? Kaum. Hierzu sintl ungeheure Kapitalien notwendig, die aber unterhalb der Filmindustrie un«l für diese Zweck«* nicht vorhanden sind. Dennoch, dun*h eine Neugnkndung ist es gelungen, Deutschland in Kürze auch in Itezug aui diese propagandistische Angelegenheit über das Ausland triumphieren zu lass«*««. Die ..Deutsche LDhtbild-Gcsellschaft“ in Berlin, von deren Gründung im „Kinemat« graph" echon öfter «lie Rede war, ist «liese Neugründung. Wir haben damit nicht etwa eine Erwerbsgt'sellsehaft in hergebrachtem geschäft¬ liche.» Sinne, also kein«* K«mkurrenz für die deutsche Filmindustrie, sondern die Gesellschaft bezweckt die Ver¬ anstaltung planmäßiger Werbearbeit lür Deutschlands Kultur. Wirtschaftsleben und Fremdenverkehr in In- »in«! Ausland«* durch «las Bild, iMsbesondere durch beweg Li« he und stehende Lichtbilder auf nationaler, gemeinnütziger Grundlage. In einem späteren Aufsatze s 1: auf diese Zwecke unti auf die Ziele der ..Deutschen Lichtbild-Gesellscha't.“ näher eingegangen werden. Heute nur soviel: Sie beruht auf dem Zusammenschluss der grössten deutschen indu¬ striellen und wirtschaftlichen Verbände, sie hat mit «*inem Schlage die bisherige Abneigung «ler amtlichen Kreise beseitigt. Drum wollen wir ihr Ersch« inen mit aufrichtiger Freude begrüssen. Der Geist, der aus ihr spricht, ist jener alte deutsche Geist, der uns schon immer zum Siege führte, ist jener Geist, „der die Welt besiegt, das All durchleuchtend wie die Sonne!“ Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. (Originalbericht.) Das grosse Ereignis des „Sommeschlacht-Films“ ist noch in aller Gedächtnis un«l dieser Film wird noch ununter- br«>«h«*n und mit unv«rmin«Iertem Interesse gegeben. Dj e ., Fl« u*a-Film-Gesellschaft“, die jenen Film der militär- amtlühcn Stell«* hcrausbrachte. bereitet soeben gerade einen neuen amtlichen Film v« r. Wir hatten Gelegenheit, dieses neue interessante Werk zu sehen. Es betitelt sich „Deutsche Minensucherflottille in der Ostsee Gibt es ein aktuellen*s Thema ? Doch wohl kaum. Aus «l«*n Tit ln seien nur einige h«*rausgegriffen: Gesunkenes feindliches Schiff, Ueberlebende wvrden ge¬ sichtet-un«l gerettet, Auslauf der Flottille. Achtung: Mine! Minensprengung, Klar zum Gefecht, Die Boote im Gefecht, Sammeln nach dem Gefecht. Die Anführung dieser Titel allein zeigt uns schon den Inhalt, aber sie können auch nicht annähernd die Wirkung illustrieren, die die Bilder ausüben. Man hat so oft gesagt, von diesem oder jenem Filmbild, dass es ein Maler nicht schöner malen könne. Diese Idee ist insofern schon vollkommen falsch, als wir cs beim Filmbild ja mit der Wirklichkeit zu tun haben, der ein noch so schönes Bild auch nicht annähernd ver¬ glichen werden kann. Hier bei diesen Aufnahmen ver¬ einigt sich die überwältigende Grösse der Wirklichkeit mit der Schönheit des Bildes, von der man hier in der Tat sagen kann, «lass sic nur die Künstlcrhand zu schaffen vermag. Uebqrwältigende Grösse der Wirklichkeit! Tiefes Erschauern, aber auch St- lz un«l Ergriffenheit packen uns, wenn wir sehen, was Deutschland zur «See leistet. Das ist nicht nur lehrreich, sondern erh«*bend. Und dazu kommt die Bewunderung der kinemat««graphischen Technik.