Der Kinematograph (April 1917)

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No. 536. Der Kineiuatugraph — Düsseldorf. Ixitte Werckmeister. Heinrich Peer. Juli is Fnlkeustein. Viktor Jansoii. Der neue Meinert-Film. der fünfte de ..Harrv Higgs- Serie“ ging im ..Tauentzien-Palast" zur Uraufführung in Szene. D«»r Film heisst ..Die F u U s p u r* . Die Meinert Filme sind zwei feil« s eine Klasse lür sieh, und zwar sow« hl inhaltlieh als auch in der Ausführung. Si.» sind in jeder Beziehung his auf den Rest ausgesehö|'t und «lureli- gearbeitet, und alles ist mit so zwingender I. gik v« r Augen geführt, dass man ver diesen Filmen \« u- v< r M.usterbeispii»!«>n sitzt. ln «1er Entwicklung der Handlung gibt es kein Stecken, keinen Sprung. « rganisoh greift al!«-s iix-inander. Dabei sin«l «lie St«>ffc von ausser« rdentlielien) Interesse und die Vorgang«» beruhen auf unbedingten Möglichkeiten, sic siml den« Leben entn« nimm und immer wieder fällt bei ihnen «li«» psvch« I« gische Feinlu'it auf. Alle «liese V« r- züge «ler Büeh«»r «cri'm durch'die mit h«'«»hster Kultur ausgezeichnete Regie Rud« If Meinerts in das rechlc Licht gerückt. Man braucht gar nicht von <!«*r stilechten Aus¬ gestaltung zu spreehen, «lie ist bei di«»s«»ni Regisseur eine Selbstverständlichkeit. Ab«»r immer wieder verblüffen «Ih¬ rem technischen Feinheiten, verblüfft di«- Art. wi«- auch die geringfügigste Szene mit Lieb«- behandelt ist. Es gibt «•ben im Film nichts, was nebensächlich wäre und merk¬ würdig. je weiter «li«- ..Fipgs-Kerie“ schreitet. <l«»st<> mehr Feinheiten zeigen «lie Arbeiten ««h-r Ix-sser gesagt. «!«-sto verständlicher winl «’i«» Meinert «che Art. ln «ler . I uU- spur“ hat er auch textlich wieder ein starkes Motiv be¬ kommen. Der Inhalt ist nicht so einfach zu erzählen. Die Handlung ist ni«-ht etwa k« mpliziert. aber sie ist ganz b«-s«>n<lers äugen so hei n lieh, «las heisst sie will mehr gmt-hrn als erzählt s«-in. Man hat eines Tages einen fle!«lverleihet den lnhab«T einer Pfandleihe erhängt in seinem Lager¬ raum gefunden. In den Verdacht, das Verbiechen begangen zu haben, gerät eine Anzahl von Personen, darunter ein Baron «ler bei dem Erna nieten die Wechsel eines persön¬ lichen fJegners aufgekauft hat und eine Dirne, in deren Besitz sieh Sehmuckaachen. die dem T< t«-n entwendet sird. finden. Harry Higgs g«»ht der Angelegenh«»it auf «len (h*und. Eine Fiilispur in «lein V« rratsrauni. di«- eine un gewöhnliche Grrase aufweist, gibt «len B< den für seine Untersuchungen. Un«l es gelingt ihm. «len Mörder in «ler Person «l«-s idiotischen Neffen d«»s Erm< rdeten festzustellen. Es liegt jene Grosse des Gedankens in diesem Ausgang, die uns nur schwer aus ilu-.-m Bann lässt. Und «las siml dann jene M« mente, von «lenen wir mit Nt«-!/, von der bedeutsamen Höhe unserer heutigen Filmkunst sprechen können. Mierendorff ist wieder «ler unvergleichliche Harry Higgs. Der ..He-nnv Porten"-Aben«l am vergangenen Freitag im ..Mozartsaal" hatte wie«ler eine Menschen menge herliei- g«»zogen. die sich drängte und schob. Es hat sieh nun schon fast «»ing«»bürgert. unsere einzige und einzigartige deutsche Filinkönstlerin bei ihrer Anwesenheit, mul in letzter Zeit ist sie n»gelmässig anwesend, spontan zu feiern Un«l •lie Frauen tun es noch mehr als die Männer. Es ist nichts Seltenes, dass ihr vom Publikum aus Blumen in «li«- I.« gc gereicht anerden, und ebenso selbstverständlu-h ist es. «lass man Henny P rten im Triumph zum Auto geleitet. Ja. ja. die Frauen zumai, sie nehmen seihst eine kleine Ohn¬ macht mit in den Kauf, wenn sie nur ihre Henny sehen können. Dieses Mal kam sie uns wieder in einem Genre, in «lern wir sie so selten, aber so gern sehen, in dem Lust¬ spiel ,.I) er Liebesbrief der Königi n" (Messt er). Man erinnert sieh noch mit Vergnügen, jenes entzückenden Messter’schen Lustspieles ..Der Sekretär der Königin", das w«ihl das beste Fi Im lust spiel ist. Ganz, so gut ist in¬ haltlich dieser neue Lustspielfilm nicht, aber er steht turmhoch über all «lern Zeug, das sieh als humoristisch gebärdet. Auch dieses Mal werden wir in einen Operetten¬ staat geführt, den eine Königin beherrs«-ht. Der Prinz. gemuht ist nur Staffage, aber er wird von seiner Gattin mit «ler ganzen («lut «ler jugendlichen Liebe geliebt. Ein Diplomaten-1ntrigiicnspie! bringt eine Verstimmung zwi¬ schen «las königliche Paar. Er bleibt fest und gibt nicht nach, «la muss sie eben «las übrig«.* tun. Alter sie fasst di«- Geschichte fals«-h an. si«» schreibt einen Brief, «ler scheinbar cin«-m anderen gilt, und weit» es das Schreiben in «les Ge¬ mahls (icinach zu bringen. Alter <l«‘ti Brief findet ein •'iiderer. Darob sin«! Majestät in InVhster Verzweiflung. Aber die Geschichte nimmt d«-n unbedingt notwendigen vcrsülineiulen Schluss, und «l«»r Vorhang s«-li!i«-»t si«-b über diesem ..Intriguen-Sjtiel in 372 Küssen und «Irei Akten mit «ler guten Aussicht, «lass die Zahl «ler Küss«» sieh von Minute zu Minute steigerte. Feiner Humor. g«»schickt g«»fiilirt«- Handlung und ein«* für Humor sehr empfängliche Regie Iiult4»n hi«-r eine Arbeit g«»liefert. wi«» wir si«» so erfreulich wohltuend lange nichtgeniess«n konnten. I*n«l Henny Porten erst! Man versteht den Gemahl nicht wie er diesem schelmischen Lächeln, diesen verführerischen Blicken und «ties«»ii 372 Küssen standhaften kann. Man merkte «•> H«-rrn Schröder an. wie schwer es ilun wurd«-. Eine köstliche T\ pe s«»luif H«»rr Biebraeh als M.inistei S, nst waren m.ch in grösseren R« Ih n Frieda Richard. Heinrich Schrot h und Paul Biensfehlt tätig Die lt«-gi<» stammt v« n «lern \'«»rfass«»r Wi«»ne. Das Pr« gramm «les ..Mozartsaal" bracht«» n«;el> ein indisthes Drama ..Die weisse < J ö t t in" (Carl Ltdci mann & Co.), amerikanisches Fabrikat, mit all den V« r zögen amerikanischer Technik. Schade Mir. dass der Film durch die Z«»nsur so manche Schnitt«- erfahren musste Die T« chter ein«»s Paarc<. «las mit dem Kiudcln-u «-in«» V«»r gniigt.ngsreise nach In«li«»n machte, muss in lebender Dai Stellung sehen, wie einst die Eltern, weil si«» «las Heiligtum «l«»s Tempels betreten hatten. (Quäler t< «I erlitten. Das w ir«! in prunkvollen Bildern und in h«*rv« rragend s«-liön«i Ph« tographie g«*z«»igt. Im ..Aivna-Tlieater" <l«*s ..Adniimlstheaters" faml eine Filiiiauffüliruiig statt, ein«» Selt«*nli«*it Es gab ..Maria L ii k a n i " (Lux Film). Ein Drama «les in seiner Lieb« verkannten Mä<lchens. einer Künstlerin. Di«» Reinheit ihrer Km]ifiiiduiigeti taugen nicht in «las Seclcnpmgramm d«»s jungen Lebemannes. Langeweile will er nicht kennen, und so muss sie sehen, w ie er sich in lüsterner und lästernei- Gesellschaft bewegt mul si«» vergisst. Vorbei siml jen«» Tage «les Glückes, ohne «las Maria nicht mehr leben kann. Im naben Waldsee findet sie Ruhe. Der Mann aber, dessen Wesen ihr «las Höchste gab. aber sie auch in den T«.d sti«»ss. befällt Umnachtung und er f< Igt ihicn Lt.ekungen in den See. - Ein kräftig«»s M« tiv. stark, folgerichtig mul mit Steigerung gearbeitet. Di«» Insz«»nierung von Eugen Burg wird d«»n Anforderungen «l«»s Dr-.mas gerecht. In «l«*r Tit«»lr«-Ile brilliert Resel Orla. die wir ja meistens nur in lustig«»ii Stücken zu sehen gewohnt sind. Si«» zeigt hier, dass sie eine hoclulramatische Schauspielerii ist. d«»r alle Gefühlsausbriiche geläufig sind, so «lass man wünschen möchte. sie öfters lx»i solchen Aufgaben zu finden. Jene Szene, in der sie. von Angst gepeitscht, den (Jeliebten ver¬ lieren zu müssen, in sein«- W< Inning eilt, mul nun lau sehen«! vor «ler Türe mit Entsetzen vernehmen muss, wie dort «Irinnen andere Frauen regieren, ist von ihr mit er- schüttemder Wirkung gespielt. Sie sieht übrigens aus- gezeiehnet aus. Resel Orla ist ein ernst strebendes Bühnen talcnt. der mau aufrichtig Erf«-lge wünschen möchte Die Programme der ..Union-Theater** bringen in «ler Hauptsache «lie letzten gn ssen Schlager: ..Die Lieblings¬ frau «lc»s Maharadscha". ..Terje Vigen” und ..Walzernacht". Neu ist der Film ..Die Fetisch-Göttin «ler Wa n g o ra". Eine Geschichte, die im dunkelsten Afrika spielt. Ein kleines neugeborenes weisses Mädchen winl v«)ii den Eingeborenen gefunden, erzogen und wie eine Göttin verehrt. Als nach Jahren ein junger weisser Mann