Der Kinematograph (April 1917)

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No. 53«. Der Kinematograph — Düsseldorf. die gaben uns ja .schon öfter Proben ihres gefunden Humors. Aber so gut. wie in diesem Film sah ich sie nie. Das ist jener Humor, den nur grösste Natür lichkeit zuwege bringt, jener Humor, der graziös ist und somit fein. Sie waren eigentlich beide gleich vortrefflich. Wanda Treumann, p kaut und verführe risch, sodass man Axel wohl ve stehen konnte, sah aus entzückender denn je. Viggo Larsen. elegant und Kavalier von der Sohle bis zum Scheitel, spielte mit köstlicher l’eberlegenheit. Eine Glanzleistung als steifer Amerikaner bot Heinrich Schroth. Auch er hatte wie die beiden Hauptdarsteller grossen Dank. Das Programm wurde eröffnt t durch «las drei aktige Drama „D e r M a n n im St e i n b ruc h" (Flora- Film). Zwei Corapagnons, beide Ingenieure, der «»ine •»in Säufer, der andere ein strebsamer Erfindergeist. Ein reicher Gutsbesitzer mit einer liebreizenden jungen Tochter und einem dieses Mädchen liebenden Neffen. Das sind die handelnden Personen. Der Guts besitzet - engagiert den jungen tüch igen Ingenieur zum Hau einer Feldbahn. Zwischen diesem und «ler Tochter spinnen sich zur Qua! des Vetters Liebesfäden, und als der alte Herr davon erfährt, flieht sein Kin«l mit dem geliebten Mann. Sorge kehrt bald in das junge Heim ein. Die Erfindung des Ingenieurs bringt noch immer nicht den erhofften Gewinn. Da stirbt «ler Vater und bestimmt in seinem Testament, «lass seine Tochter nur in den Besitz des Vermögens gelangen soll, wenn sie sich von ihrem Manne trennt. Die Not wird immer grösser, und da entschliesst di“ junge Frau sich, zu dem'Vetter, der als Vermögensverwalter ein gesetzt ist, zu gehen und ihn um Unterstützung zu bitten. Dessen Liebe zu ihr ist noch nicht erkaltet. Er umfasst sic und zieht die Widerstrebende mit Ge¬ walt an sich und küsst sie. Das aber hat der Gatte gesehen. Nun ist sein Entschluss fest, er wird seinem Lehen ein Ende machen. Da draussen im Steinbruch. Schon will er den Revolver ansetzen. da sieht er tief unten im Geröll «*in«* Leiche. Es ist sein Sozius, der seinem Leiten ein Ende gemacht hat. Ein schlechter Mensch, der dem hoffnungsvollen jungen Mann heim lieh «lie Erfindung gestohlen und auf Grund dieser eine Stellung als Fahrikleiter weit fort im Reich ange nommen hatte. Er trat aber die Stellung nicht an. weil er praktisch die Erfindung ui«;ht auszunutzen ver¬ stehen konnte. Wie ein Blitz durchzuckt es das Hirn «les Ingenieurs. Ja, er will weiter leben, er wird die Holle des Toten, dessen G«»sicht bis zur Unkenntlich¬ keit entstellt ist, spielen. Er tauscht die Kleider mit dem Toten und verschwindet, ln banger Sorga Uns junge Frau um ihren Mann. Da findet man den Leichnam. Wohl ist sie jetzt frei, wohl kommt, sie jetzt in den Besitz des grossen Vermögens, aber ihr Leben fcrt fio«-h freudlos. Der Arzt, der die Leiche sezierte, stellte fest, dass der Tote ein Säufer war. Ihr Mann aber trank nicht. Und nun geht sie d«»r Spur nach, findet den Totgeglaubten und an seiner Seite ein neues Glück. Der erste Akt rollt sich in zu schneller Entwicklung der Ereignisse ab. Dann aber steigert sich die Handlung mit ihrer Wahrscheinlich keit folgerichtig zu grosser dramatischer Höhe, so¬ dass eine stark«; Wirkung von ihr ausgeht. Der Film, «ler sehr schöne photographische Einzelheiten ent hält und viele gut gesehene Aussenuufnahmen bringt, ist geschickt inszeniert. Die Regie führte Einar Zan genberg, der auch die männliche Hauptrolle, den jungen Ingenieur gal». Sein Spiel ist eindrucksvoll. Als seine Frau lernten wir Addy Homberg, die Gattin Ferdinand Bonns, zum ersten Mal in einer grossen Rolle auf der Leinwand kennen. Das Mädchenhafte am Anfang un«l dann «lie Angst um «len Wrloren«»n, ge langen ihr am best«»». Man darf auf di«» Weiteren! Wicklung der schönen Künstlerin mit Recht gespannt sein. In kleineren Rollen wirkten «li<» Herren Ziener und Warthan mit. Ein recht ulkiges Stückchen wird in den ..Kam merlichtspielen am Pot sda me r p 1 a tz“ ge geben. „Ein kaltes Abenteuer“ (B. B.-Film) heisst die Geschichte und sie bringt uns das jung«» Liebespürchen, das sieh nicht „kriegen“ soll und «las nun den ungewollten Freier weidlich uzt. Der alte Geck trägt um recht jugendlich zu erscheinen, auf seinem Kahlkopf eine Perücke. Die muss er lassen, und zwar auf einer Schlittenfahrt. Mit Absieh' ver liert das junge Mädchen dabei ihre Handtasche, der Verehrer muss absteigen und während er die Tasche im Mondschnee sucht,fährt d«»r Kutscher, es ist natür lieh der Liebste, mit der geliebten Insassin im Schütten auf und davon. Das Pferd geht durch. I>ei«le fallen aus dem Gefährt, werden «lurchweicht und finden Unterkunft bei Bauersleuten, die sie für ein Ehepaar halten und in zwei nebeneinander stehende Betten packen. Die Eltern kommen hinzu uml müssen wohl oder übel ihren Segen geben. Die Geschichte wird sehr flott heruntergespielt, hat durchweg atnii saute Szenen und bringt prachtvolle Aufnahmen Melitta Petri und Leo Peuckert geben «las Lmbespaar mit der schon so oft und immer wieder gern gerühm teil Tüchtigkeit, Herbert Paulmüller den Liebhaber Fatzke, hochkomisch wie in jeder seiner Roll«-, und Herr Gadiel schliesst sich als würdiger Papa dem he kannten Künstlertrio gut an. Auch in diesem wie in allen B. B. Lustspielen fallen die geschickt gemachten humoristischen Zwischentitel auf, über di«» «las Puhli kura mit herzlichem La«-h«»n «|iiittierte. Die von uns schon eingehend gewürdigten, aul- sehenerregeuden Filme „Sibirien“ (Decla-Film) und ..I)er Knute entflohen“ (Deutsche Bioskop-Film), finden auch beim Publikum begeisterte Anerkennung. Der erstere im „Marmorhaus“, der andere im „Tauentzicn-Palast“. Hier wird noch ein neuer Oswald-Film gegeben, ein Trickfilm, betitelt „Hulda, die ver lorengegangene Dam«»". Eine ergötz liehe Detektivgeschichte mit hübschem Humor er d acht und glänzend ausgeführt. Di« Zeichnungen stnfnrnon von dem in der Kino- und Fihnbranche he kannten Maler Antonescu, die tadellos“ Photographin besorgte Max Fassbender. Der heutige Bericht soll nicht geschlossen werden, «ihne darauf hingewiesen zu haben, dass die Varietö- nummern. mit denen seit dem ersten April die Pro¬ gramme des „Union-Palast, Kurfürsten «lamm“ durchsetzt sind, beim Publikum grossen An klang finden. Walter Steiner, der bekannte Komiker, bringt neue aktuelle Couplets neben seinen alten wir kungsvollen Witzen, und die jugendlichen Elsa uml Frida Schartner sind Tänzerinnen, die ausser Charak¬ tertänzen in modernstem Stil noch die alte gute Tanz kunst pflegen. Spitzentanz in Tarlatanröckchen. Argus.