Der Kinematograph (August 1917)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No. 556 Der Kineinatograph — DüsseUlorl. aus dem ,,Gc>tz von KerlichiiiKeu“. Wahrsi'heinlifh weiss der Herr Schreiber, dass die Beuierkuitg nicht strafbar ist, wenigstens hat das (iericht enfschieilen. d.iss in jenem berühmten Satz nur eine Kiiiladiing enthalten ist. der man nicht Folge zu lei.sten bnun-ht. Ich für meine Person bin auch gar nicht geniiUsüchtig. Warum ich auch diesen Fall anführe? Weil ich eti bedaiire. dass es st» viele m der Branche gibt, nie die Wahr¬ heit nicht vertragen können, ilie sie nicht l.öreji wollen. -weiui man sie ihnen sagt. Den anderen, soviel nur irgend mc'tglich. O, da winl gehetzt, dt-ss es nur st» eine Art ist. Es ist nur gut, dass tler Herigott «len Menschen zwei Dhren mit auf die schnötle Welt gibt. -iMnes, in -das man sich etwas erzählei\ lä-sst und ein zweites, aus dem es aietler hiiuiusgeht. Schon SchofM-nhauei kanzelt tlie Leutchen ab. tlie nicht tlie Wahrheit vertragen kiiiinen, und meinen Freuntl Kinsentler verweise ich auf «len schein¬ bar von ihm so geliebten (hethe. der fintlet wie in allen Ihngen, auch für at>lt he Menschen «He richtige, recht tleut- liche Bezeichnung. Abt‘r darum keine Feindschaft nicht I Die liebe Eitelkeit! Die al»er ist ein Kit.{>itel für sich, über da.s schon so olt, dtsh immer lus-h nicht oft genug, gesprttchen wtjrden ist. Es ist nicht iibertrielKui, wenn behauptet wirtl, datts sie in tler Filmkunst und unter tleneii, die sie ausüben, mehr verbreitet ist als in allen antlertui Künsten. Man denke nur an die mit Recht \(<n vielen so g«»achmacklos gefundenen ..ReprästMitati« nen". auch ..Frä¬ ser tat it men“, in neuester Zeit ,,V« r.s|>ann'‘ genannt. Neu¬ lich gab es bei einem neuen F'ilm in des Wt rtes wahrster Bedeutung einen-- Vorspann. lK*r Film beginnt. un«l was sieht man zuerst? In einem eleganten (k'spann. wie man es nur im Film sieht, fährt tler berühn te Autor ties Films beim Atelier v« r. Der Herr Regi.sseur klimmt hinzu, ist «lern Herrn beim Aussteigen behilflich, und damit das Publikum den Anblick zweier st» hervt>rragender Männer auch ja recht lange geniesst, bleilien tlie Herren stehen, anstatt in das Atelier und an die Arbeit zu gehen. Wichtige Dinge müssen .sie sich wohl in (tc'genwart des Publikums zu erzählen haben. Der Rt^gisseur sieht nämlich nach der Uhr, und, sicherlich nur, um tler andächtigen Ciemeintle zu zeigen, dass das Filmschrtübon nicht zu wenig abwirft, zieht auch der Verfasser seine Uhr. Aber tlas ist noch ein Kinderspiel gegen das, was ein Regisseur neulich als V'or- spann-machen wollte. Ich traf ihn. Seine hohe Stirn war soigendurchfurcht. ..Was ist deim, Meister?", fragte ich ihn. Und nun erzählte er mir, tlass er soeben seinen neuesten Film, den besten, den er je gestellt (jeder neue Film eines jedes Regisseurs ist sein bester), beendet habe. Nur der Vors^nn fehle. Kr fragte mich, ob es nicht ganz originell wäre, wenn er sk-h bei der Morgentoilette beim Manicuren zeigte. Ich sah ihn einen Augenblick an, dann empfahl k-h ihm, sich doch bei einer anderen all- morgenlkhen Betätigung, die wahrscheinlk-h noch vor dem Maiücuren vor sich ginge, aufuehmen zu lassen. Nun sah er mich einen Augenbiiek an, daim ging er, «hne mich auch nur eines Wortes zu würdigen, fort, und Hess mich zerknirscht stehen. Ob er meinen Rat befolgt hat, kann ich wirklich nicht sagen. Noch eine andere rec-ht nette Sache ist passiert, die ich, da sie sich in diesen Raiimen fügt, auch erzählen will. Ein junger talentierter Schauspieler filmt. Für sein Leben gern möchte er .,0» ssaufnahraen“ von sich haben. Etwas schüchtern kommt er mit dieser Bitte zum Regisseur. „Warum nicht“, si^t dieser. ..aber Sie wissen doch, dass der Künstler für jede Grossaufnabme fünf Mark zahlen muss?“ „O, bitte sehr“, antwortete der junge Mann. Am ersten Tage si'hon Hess der Regisseur so viele Gross¬ aufnahmen von ihm machen, dass das ganze Honorar draufging und der Schauspieler no<-h fünfzehn Mark zu¬ zahlen musste. Wa^ er aui-h im V'ollgefühl «Meines Stolzes tat. Am nächsten Tage gab ihm der Regisseur das Geld natürlich zurück. da. ja. der Humor! Er hilft über s«» manchen trül»en Ml ment im Leb«*n und bei «1er Arbeit fi rt um! der Dk'hter hat I «s-ht. «ler «la .sagt: Was auch der Dokt« r euch vens hnMlx*. Da.s.s ihr gut schlaft und gut venlaiit. l'iul dass sH'h euch «las Blut nk-ht staut. Hilft alles nichts und ist nicht nötig. Nur «ler Hum«>r ist wun«lertätig.“ Glikrkik'h, wer in «Hesen Zeitläuften Humor Inwitzt. W«»n»it nicht ge.sagt stün soll, dass wir seiner, auch wenn «He Zeiten wie<’er friwllkdi .siiul, eu-behren können. .1 u I i u s U r g i s s. Kggaoii Aus der Praxis - - .S.S. lt<‘rliii. Herr .M. G u 1 i z «> ii s t «> i n , «l«*r bis¬ herige Prokurist der .M«-s.st«*r-Ge.sellsfhafteii ist zu <l«“ren Direktor ernannt worden. Herrn .Julius Pin sehe wer ist in Anerk«'nn uiig .seiner Werbearbeiten für die Kriegsanleihen das Verdienstkreuz für Kriegshiife verliehen wurden. Der „M o za r t saa i" eröffnet .seine neue N;ii.sun am 17. August mit „Frank Hansens Glü«'k". Die Tit«*lrone spielt Viggo Lar.seii. Aus dem Betriebe der „D e c 1 a - F i 1 ni - G e.se 11- s«-haft" ist zu beriehten, I)«*r erste hiltii der „Harrv Lainbertz Paul.sen - Seri»*" ist fertigge.stellt. Erbat «l«•n Titel „Harry lernt radfahren". Der erste Film <l«‘r „Hanna Brinkmann-Serie" ist bereits in Angriff g«‘noniinen. Der Film ist von Gebhard Sehätzier Pera sini und liei.sst „Prinzess Gän.seliesl". Der Film d«*r ..Kronenkla.sse", „Die Kanndienduine“ niu.sste w«*g«*n seines gro.ssen Erfolges iiii ...Marinorhaus" prolongi«*:-! werden. „Die Ri eilte rin“, ein Filir. nach dein bekann teil Ruiiiuii von Hans Land, wird augeiilüickH«:li b«‘i der „Lotte Neuiiiann Filni-Ge.sellschaft" aufgeiioiiiiiieii. Lotte Neumann spielt «iie Hauptrolle. Die Regie führt Dir«‘ktor von Woringen. „Der E r d s t r o in nt o t o r", der erst«* Detektiv film der Kowo FUni-Gesellscliaft ist fertigg«!.stellt. Ver fas.ser: Paul Rosenhayn, die Regie führte Karl Heinz Wulff, den Sherlock Holmes spielt Hugo Klink. Bei der „T r e u in a n n - L a r s e n - F i 1 in - G e s e 11 Schaft" sind soeben die Aufnahmen des zw'eiteii Films der Wanda Treuniann-Serie beendet worden. Der Film hei.sst „Lache Bajazzo" und ist nach dein Roman von Artur Landsberger g*-8chriel»en. Auch zwei neue „Ro.sa Porteii-Filme" sind bei der Firma fertiggestelU. Der eine ist ein ernster Film un«l lieis.st „Gräfin .Maru.selika", der andere ist ein Lust¬ spiel mit dem Titel „Die Lamlpoineranxe". Beide Filme sind verfasst und inszeniert von Dr. R. Portegg und die Photographie sianimt von Ma.\ Fassbender. „Der Saratogakoffer“ heisst der neue ..Harry Higgs-Film" der ...Meinert Film-Gesellsehaft“. Verfa.sser des Films ist E. A. Dupont, Rudolf Meinert führt die Regie und Hans Mier«*ndorfr spielt wieder «len Detektiv Harry Higgs. Die Projektioiis-Aktien-Gesellschaft l'Ilion“ lässt augenblicklich einen neuen Detektiv- Film aufnehmen. Der Film heisst „Panzerschraiik Nr. 13". V’erfasser sind Konrad Wieder und Rudolf Kurtz. Der letztere führt auch die Regie. Die Entwürfe für die Innenräuine stammen von Kurt Richter. Die Hauptrollen sind mit Heinrich Peer, der den Detektiv Harry Reep gibt, mit .lohannes .Müller, Mar¬ tin Lübbert und mit Gertrud Welcker besetzt. Ausser¬ dem wird bei der Gesellschaft ein Schattenspiet-Fitm „Die schöne Prinze.ssin von China“ aufgenommeii. dessen Verfasser und Regisseur Rochus GHese ist.