Der Kinematograph (October 1917)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 662 Publikum nach dem ersten Teil sowohl als auch am Schlüsse spontan Beifall klatschte. Das Programm brachte dann nach den allwöchentlichen Messter-Kriegsberichten das neue Henny Porten-Drama. de- den Titel ..1) 1 e Cif udi vom (J e i s e r h O f“ tiiigt. Ein Stück Anzengrubersche Seele, doch nur ein Stück davon, das zu viel Stellen hat. die an der gefähr¬ lichen Grenzt 1 , stehen, wo die beabsichtigte dramatische Wiikung in das Gegenteil Umschlagen kann. Und je mehr der Schauspieler diese gefährlichen Klippen unterstreicht, desto leichter stellen sich unbeabsichtigte Wirkungen ein. Eine Wirkung ist niemals vorauszusehen, weder nach der einen noch nach der anderen Richtung. Der vorliegende Film hat einen so starken menschlichen Untergrund, das es wahrlich nicht leicht ist. ihn zu ltannen. Claudi leidet unter der Finsternis des väterlichen Charakters. Warum hat ihm die Vorsehung auch nicht einen Sohn geschenkt. Claudi gibt ihr Herz einem jungen Burschen, der sie dann mit einem kleinen Knählein sitzen lässt. Gegenüber «ler Schande ist der Vater unerbittlich, Claudi muss aus dem Hause. Mit dem Säugling auf «lern Arm irrt sie in den Bergen umher. Der alte treue .lürgl folgt ihr mit dem Vater des. Verführers und sic kommen noch grade zur rechten Zeit, um zu verhindern, dass Claudi das Kind in den Ab¬ grund schleudert, .fahre vergehen. <las verlassene Mädchen, das Aufnahme Ihm dem Vater des ehrlosen Burschen ge¬ funden hat. verbringt die Tage in Geistesumnachtung, während ihr Kuala' stolz heran wächst. Hieronymus ist da vongezogen, wei 1 er dem Wunsche seines Vatrrs, Claudi zu heiraten, nic ht nachkommen will. Der alte Bauer vom Geisterhof lebt, seit er seine Tochter verstossen hat, einsam dahin, er ist ein Sonderling geworden, der die Menschen hasst. Da hört man, dass eine Irwine die Hütte, in der er haust, verschüttet hat.. Man findet den Alten nicht, alier die Aufregung Imt < ’laudi ihre Sinne wiedergeschenkt. Der Alte vom Spiessenhof macht nun an ihr gut. was sein Sohn verbrach. Er heiratet sie. nicht, um sie zu besitzen, sondern um ihr einen ehrlichen Namen zu geben. Und was keinem Menschen gelang, dem Knaben gelingt es, den Grossvater, der nicht zugegen war. als die Lawine kam. zu versöhnen. Am Tage der Hochzeit schreitet er Arm in Arm mit seiner Tochter durch die Reihen der Hochzeits- güste. Hieronymus als-r steht an derselben Stelle, von wo aus Claudi ihr Kind in die Tiefe stürzen wollte und breitet seine Arne der Ewigkeit entgegen. — — — Menschen sind es, die uns hier begegnen, und deshalb verstehen wir. wenn uns der starrt' Ehrbegriff des Alten nicht auch gleich verständlich erscheint. Mit Claudi fühlen wir. und der biedere .lörgl wird auch unser Freund. Neben den Vor¬ zügen der Handlung kommen die rein technischen Vor¬ züge. Da ist vor allem die Photographie, die der Operateur Freund besorgt hat. und für die es nür ein einziges Weit der Bewunderung gehen kann. Das ist alles plastisch nahe gerückt. Wirklichkeit zum Greifen. Die Inszenierung stammt von Rudolf Biebrach, sie strahlt die ganze Wärme einer Künstlernatur aus. die sich wohl fühlt in der htri- liehen Natur. Selten gab es eine so schöne Gegend, als die, in welcher Bichruch die Ereignisse sieh abspielen lässt. Und nun die Darstellung. Henny Porten hat sehr viele ausserordentlieh feine Momente, so. wenn sie sich zum ersten¬ mal darüber klar wird, was sie getan hat, wenn daiui der Vater ins Zimmer tritt und sie die derangierten Kleider in Ordnung bringt und endlich auch als Geistesabwesende. Henny Porten hat ihren vielen Studien eine neue hinzu¬ gefügt. Ihre Mitspielenden sind berühmte Darsteller, jeder von ihnen gab eine Meisterleistung. Eduard von Winterstein als Vater, Lupu Pick als «1er alte .lörgl. Joseph Klein als der Bauer vom Spiessenhof und Paul Hart mann als Hieronymus. Nach Inhalt. Darstellung und Aufmachung ein Erfolg versprechender Film. Die Deutsche Muto.-cop und Biograph-Gesellschaft hat soeben einen von Zeyn verfassten und inszenierten Film fertiggestellt. „Der Schatz im Berge" spielt am Anfang vor mehr als hundert Jahren, wo feind¬ liche Horden das Luid durchziehen und auch ein Schloss überfallen. Der Schlossheii flüchtet mit seiner Familie und verbirgt den Familienschatz im Berge, auf dem das Schloss steht. Ein Nachkomme hat in der Familienchronik von dem Schatz gelesen und verbringt seine Tage damit, den Schatz ausfindig zu machen. Ein junger, ihm befreun¬ deter Maler unterstützt ihn dabei Da sie alles recht geheim behandeln, damit niemand davon etwas erfährt, und da der Maler eine Zcitlang, während er in die Gegend, wo einst das Schloss gestanden hat. gereist ist. kommt der alte Herr in den Verdacht, den Maler ermordet zu halici Es klärt sich alles auf. Der Maler wird nur mit knappet Not aus einer Verschüttung gerettet und der Enkel jeii• Schlossherrn will lieber verzichten, ehe er den Freund nochmals in Gefahr weiss. -- - Das alles ist sehr s|>anncnd vorgetragen. I>as Vorspiel ist mit grossem Pomp und Geschick unter Wahrung der Zeit inszeniert. Die drei darauf folgenden Akte enthalten viele Szenen, die dem Regisseur grosse Aufgaben stellten, so die Sprengungs¬ szene am Felsen, die alle ohne Ausnahme gut gelöst sind. Durst eilet i.-ch tun sieh die Herien Connar«! und Bergen hervor. Der Film wird zweifellos sein Publikum finden Im „T auentzien- Palast“ sieht man das neueste Abenteuer de» Detektivs Joe Deebs. ..Der Onyx knöpf“ heisst der Fiim. der aus «1er Fefb*r von E. A. Dupont stammt. (May-Film.) Ein sehr geschickt er«laclvu*s uml noch geschickr« r aufgehautes Stück. Eine junge F-au hat ihrem Mann einen Brief mit der Mitteilung zurüekgelassen, dass sie zu ihrer Mutter gefahren sei uml «lass er sie abends vom Bahrhof abholen soll. Er besucht inzwischen «las Atelier eines befreundeten Mal«*rs und findet dort «lie Leiche s«'iner Frau. In den Verdacht, die Frau ermordet zu haben, kommen mehrere Personen, bis cs sich zum Schluss herausstellt, «lass eine andere schöne Frau aus Eifc.rsucht zur Mötderin vurdc. — — Di«' aufregen«l«'ii Vorgang«' fesseln vom ersten Bild«' an, und «lass «1er Handlung humoristische Lichter aufg«»« tzt sind, «•rhöht die Wirkung noch beträchtlich. Joe May z«-igt wieder seine hohe Kultur. Auch sein Humor steht auf jener hohen Warte, von der aus man «las Leben leichter zu nehmen weiss. Max Lmda ist als Deel» wieder an «lie Stätte seiner alten Tiiumphe rurückgekehrt und entzü«'kt «lie männlichen Besucher eben»«» wie sein Erscheinen allein, genügt, die Frauenwelt in Taumel zu versetzen. Di«- weib¬ liche Hauptrolle gibt mit grosser Eindringlichkeit L*o- |Mil«iine Konstantin. Sonst sind ihk-Ii Hugo Flink, Bruno Kästner und Fritz Schulz erfolgreich beschäftigt. Das Publikum ging völlig in den interessanten Vorgängen auf und ber«'itct«' «lern Film einen starken Erfolg. Vorauf ging «las Lustspiel ..Die Junggesellen- stcucr" (Bi«isc«>p-Film). Ein kleiner Scherz, der Albert Paulig Gelegenheit gibt, seine zapjielndc Komik in «las altgewohnte helle Licht zu setzen. Die ihm als Jung- gesellen präsentierten versohie«lenen Braut«« bringen ihn so weit, «lass er lieber mehrfache Junggesell<'nst«'U«r zahlt, als sich so einen Hausdrachen zuzulegen. Maria Brandt, Helene V«»ss uml Grete Hoffmann In-kehicn ihn dazu. E. wurde gelacht. Argu «?✓>