Der Kinematograph (October 1917)

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Vertreter itir Berlin: Für den textlichen Teil: Julius Urgiss, Berlin-Wilmersdorf, Rudolstädterstrasse Nr t, Fernspr Uhlanc 657, Für den Änzeigen-Teil: Ludwig Jegel, Berlin W. 8, Mohrenstrasse Nr. 6, Fernspr Zentrum 10678 Das Kino-Lexikon. Von Josef nieder. Der Kinotechnik werden im Laufe der Zeit noch manche Aufgaben zu lösen gegeben werden, von denen wir uns heute noch keinen rechten Hegriff machen. Versuchen wir einmal, der Zeit vorauszueilen. Schon der Zeitgenosse ist gezwungen, ausserhalb seines Berufes vieles und vielerlei zu wissen. Tagtäir lieh gibt es Neues, das uns zwingt, uns mit einem Be¬ griff näher zu befassen. Irgendwo in der Welt passiert etwas, das die Oemüter in Aufregung versetzt. Nehmen wir an, ein Vulkanausbruch mit einem schweren Erdbeben verbunden, das Städte niederlegt. Menschenleben vernichtet. Selbstredend interessiert sich alle Welt für die Gegend, in der das schwere Unheil geschehen ist und ausserdem für Vulkanausbrüche und Erdbeben überhaupt. Und man kann sicher sein, dass die meisten Menschen zum Lexikon greifen, soweit sie ein solches besitzen, um darin nachzulesen, wie die Gegend be¬ schaffen ist. in der sich die schwere Katastrophe ereignete, und ausserdem wird nachgesehen, wie es bei anderen ähnlichen Fällen war. Was wir im Lexikon finden, ist weder erschöpfend noch aber gibt es eine klare Vorstellung, der noch niemals eine ähnliche Begebenheit selbst erlebt hat. Es bleibt der Phantasie überlassen, sich das Bild auszumalen. Ein der Wirklichkeit näher kommendes Bild hätten wir, wenn im Kino am selben Tage Aufnahmen von der Unglücksstätte gezeigt werden könnten. Das wird aber auch in Zukunft nur in sehr beschränktem Umfange möglich. Selbst wenn sieh die Katastrophe nur tausend Kilometer vorn Standort desjenigen abge¬ spielt hat, der sich unterrichten will, vergehen Tage, bis etwas gezeigt werden kann ist aber der Schauplatz mehrere tausend Kilometer entfernt und liegt das Weltmeer dazwischen, so ist das Interesse längst abgeflaut, ehe der Film erscheint. Und das wird in hundert Jahren ebenso sein wie heute, nur in einer Hii.sicht wird es anders sein. Un sere Enkel werden das Kino-Lexikon haben. Man stelle sich in den Großstädten grosse Zen¬ tralinstitute vor. in denen Filme nach demselben System geordnet sind, wie in einem Lexikon die Ab han-.llungen. Das Institut hat natürlich einen grossen Vor führungssaal. Unmittelbar nach Eintreffen der Nach¬ richt wird nun die Vorführung auf Erdbeben und Vul¬ kane eingestellt. Selbstverständlich existieren Aufnahmen von allen I-ändern der Erde, so dass auch der betroffene Ort vorhanden ist. Also erscheinen erst Aufnahmen von der Gegend mit dem Vulkan, womöglich in Tätigkeit, verschiedene Szenen aus dem Leben der Unglücks atadt. Daraufhin erscheinen Beispiele, die Verwüstungen bei ähnlichen Katastrophen darstellen, und schliess¬ lich noch eine wissenschaftliche Belehrung über den Vulkanismus überhaupt, und den Schluss würden Bil¬ der aus der Hilfstätigkeit bei ähnlichen Anlässen bilden Es ist klar, dass eine derartige Berichterstattung nicht nur ausserordentlich fesselnd wäre, sondern auch im höchsten Grade volksbildend wirken würde. Das Institut dieses Kino-Lexikons würde sich nicht darauf beschränken, in seinen eigenen Räumen vor¬ zuführen, sondern würde sein Material auch an andere Kinobühnen verleihen, so dass sich die Berichter¬ stattung nicht auf einzelne Großstädte zu beschränken brauchte. Und dasselbe Material stände zu allen möglichen Zwecken zur Verfügung. Es müsste nicht gerade eine Katastrophe sein, die das Interesse an der betreffen¬ den Stadt aus!ösen würde auch andere Anlässe könnten dasselbe bewirken. Das Material über den Vulkanismus wiederum würde bei populär wissen¬ schaftlichen Vorträgen über das Thema V ulkanismus