Der Kinematograph (October 1917)

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Der Kinemutograph — Düsaeldoi f. No 58 r, liuieu erkannt werden, die unsere I'uterhäudh-i neben setzgeber bei der Aufstellung eines neuen Zollt ml- vielen anderen beitu Abschluss künftiger Handels- oder bei anderen handelspolitischen Akten i«-hf vertrage zu berücksichtigen haben und die unsere Ge- den aus dem Auge verlieren dürfen. Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. (Original bericht.) (Von unserem ständigen Korrespondenten.) Mit einer geradezu unerhörten, oder besser bisher ungesehenen Pracht ist der Decla-Film „Die Königs tochter von Travankore" ausgestattet. Nimmt den Zuschauer schon die dramatisch lebhafte und sich stetig steigernde Handlung gefangen, so wird dieser Film doch immer eine Orgie der Flüchtigkeit blei ben. Wohl interessiert das Sehicksal der schönen Ko nigstochter. die einen indischen Fürsten heiraten muss. Weh im Herzen, weil sie den jungen schmucken abend ländischen Offizier liebt und von diesem wieder ge liebt wird. Ein Vasall ihres Vaters weiss von dieser Liebe und sieht mit neidischen Blicken auf sie, er ist es, der den jungen Gatten töten lässt und durch desseu lutriguc die junge Witwe nach indischem Brauch mit der Leiche des Verstorbenen a if einem Scheiterhaufen verbrannt werden soll. Wohl inter essiert dies alles, das Hohe Lied der Liebe wird hier ein Hohes Lied der Pracht. Es gibt keinen deutschen Film, der auch nur annähernd so ausgestatte ist, und man darf wohl sagen, dass lauge gesucht werden muss, um unter den grossen italienischen Filmen 'Gleiches zu finden. Der Film ist eine Tat zur Ehre der deut scheu Filmindustrie. Jedes Wort, das auf Einzelheiten hinweist, erübrigt sich, jede .schauspielerische Lei stung, die Photographie und alles Uebrig«- c neu sich zu einem Ganzen von selten gesehener Vollendung. Otto Kipper! hat alles gemeistert und wenn man darauf huiweiseu kann, dass der Brautzug der Königstochter sich über einen ganzen Akt erstreckt, wenn auch nicht einen Augenblick dabei Ermüdung im Schauen oder Interesselosigkeit cintrcten, dann hat mau wulil genug angeführt, um sagen zu dürfen, eine Meister¬ hand hat hier gewaltet. Kein Publikum kann anders urteilen. Wie Humor befreiend wirken kann, de wahre Humor, das zeigt der neue Messter Film „Muske¬ tier Kaczinareck". Dabei ist der Stoff gar nicht so neu. In übermütiger Laune versieht ein schmucker Offizier in Verkleidung bei seinem Oberst die Rolle des Burschen, und muss zu seinem Schrecken bemer¬ ken, dass sein Vorgesetzter, mit dem er sieh unter Mit wissen seiner Kameraden den kleinen Spass er laubt, gerade der Vater des jungeu Mädchens ist, dem er beim Manöver neulich behilflich war, und in das er sich so sterblich verliebte. Natürlich merkt sie den Braten und quält den geliebten Mann, und ebenso natürlich löst sich alles zum Guten auf und Erna wird Frau Musketier Kaczinareck. alias Leut nant von Windheini. Zwanglos und heiter scheint hier die Sonne des Humors. Arnold Rieck ist der Träger des Ganzen, doch sekundieren ihm Biebrach als Oberst, die Müiler-Lincke als Köchin und Kesel Orna als Erna famos. Die Inszenierung, die für die kleinsten Kleinigkeiten ein sicheres Auge hatte, trug wesentlich zu dein Erfolg bei, für den das Publikum des „Mozartsaal“ mit hellem Lachen quittierte. Das Programm brachte dann noch den l'rban- Gad-Filin „Die neue I)a lila“ (Saturn-Film). Das Schicksal einer jungen Artistin wird uns hier auf gestellt. Das schöne Mädchen liebt den jungen Gra fen v. Jerm und findet Gegenliebe, aber ein miss¬ günstiger Kollege, ein Kraftmensch, missgönnt ihr <la- Glück, weil er sie besitzen will. AI- man eines Tage» einen Geldverleiher, mit dein der Graf in Verbindung gestanden hat. erschossen auffiiidet. weisen alle Z«-i ehen darauf hin. dass der Graf der Monier i>t Dm wahre Täter, der Artist, gesteht in ihrer Umarmum.- dass er selber die Tat begangen hat. Ein Film für die grosse Masse, womit keineswegs gesagt »ein »oll. «lass irgend etwas in ihm verstimmend wirkt oder nicht künstlerisch gemacht st. Sämtliche Bilder sind gut gestellt und zeigen die geschickte Hand des be¬ kannten Regisseurs, der jeden Misston, wozu der stofl sehr hätte verführen können, glücklich zu vermeidei wusste. Sogar die gefähr i«li<- Schlußszene, die sieh an die berühmte biblische E'-zählting aiilehnt, ist in ihrer Dezenz von grosser dia uatiseher Wirkung. Maria Widal bietet eine Glanzrolle als Linda. Nil- < hri-an der als junger Graf, und Arthur Wartau, als Athlet, sind beide längst als voi t eff liehe Kräfte Ix-kau nt Sehr charakteristisch gab John den Geldverleiher. Der Film wird eine gute Zt gkraft sein. Zwei neue nordische Filme werden jetzt aufge führt, beide mit Erfolg, bringen doch beide in den Mittelpunkt ihrer Handlungen zwei beliebte Künstler Der eine Film heisst „Der Narr seiner Liebe”. Es ist die Tragödie eines grossen Schauspielers, d<*i um seinen Schwiegervater zu retten, eine Summ« borgt um dessen Unterschlagung zu decken. S«-ine Frau empfindet es schwer, dass sie eingeschränkt l<- l>en muss, sie weiss nicht, dass ihr Gatte aus Liebe zu ihrem Vater eine so schwere Schuldenlast auf sich genommen hat. Ihr«; Untreue führt den Gatten aus dem Hause und erst nach Jahren kehrt er zu rück und tritt als Narr im Theater auf. Sein eigenes Kind kann er bei «-mein ausbrechenden Brand un«-r kaum retten. Das Kind fühlt die Eltern auch wi«*der zusammen. Auch hier eine alltägliche Handlung, aber ausgestattet mit vielen Einzelheiten, die Inter¬ esse erwecken. Die Handlung ist ja auch nur der Rahmen für eine bedeutsame schauspielerische Lei stung von Gunnar Tolnaes. In ihm kann man einen hervorragenden Schauspieler erblicken, der weit mehr ist, als nur der schöne Mann. Seine Mittel weiss er auch hier wieder dem Ganzen dienstbar zu machen und sich selbst in den Vordergrund zu rücken, der stete Anziehungspunkt zu sein. Der andere heisst ,,I) erunsichtbare Zeug e". Ein Kriminalfilm nicht hergebrachter Art. Kein I><- tektiv wird hier dem Täter na«-hgehetzt, hier ist der Fernsprechhörer derjenige der alles aufklärt. Und um die Handlang zu komplizieren, ist die To«-hter des jenigen. den man als Mörder verdächtigt, «las Fräu lein vom Amt. die durch den abgehobenen Hörer des Teilnehmers Zeug«- «i- i sich aber heraus, dass obgleich sie selbst ihren Vater für «len S«-huldigeu hält, dieser unschuldig ist. Die Handlung bringt mit grossem Geschick unvermutete Wendungen, auf die selbst der approbiert«- Zuschau«-r nicht kommt. Die Darstellung ist ausgezeichnet, an der Spitze Alf Blüticher. Argus.