Der Kinematograph (October 1917)

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No. 66fi. Der Kinematngraph— Düsseldorf. in ihrer Abstraktheit liegen. Dauer soll liier eine solche zugunsten des Filmes gar ni -bt erst versucht werden. .Sie würde di-- Missbrauchet- des Begriffes ..Kino“ nur noch der Mühe entheben, sich durch eigene Anschauung einen Begriff für das Kino zu bilden. Darüber aber müssen sie aufgcklüit teilen. <Dt — bei vergleichender Gegenüberstellung des Filmes mit an¬ deren Künsten dieser doch entsch edeu den Vorzug geringerer Geistigkeit besitzt und sich die Schwere des Stoffes im Film am meisten fühlbar macht. Die Idee wird nicht mehr angedeutet, sondern ausgeprägt, seine eigentlichste Leistung beruht in der Darstellung des Körperlichen als bestem Ausd.uek. Nicht mehr andeutungsweise und durch Venn tlung von Buch staben und Spraehlauten. sondern durch Aneinander reihung begrifflicher Bilder tut sie ihre unmittelbare Wirkung aid Sinne und auf Seele. Der Film hat die Jahrtausende alte Meinung hinfällig gemacht, dass die Natur uns zur Offenbarung des Inneren als allge meines und als letztes Mittel nur die Rede gegeben habe, durch welche die Gestalten in der Phantasie erst wieder Form annehmen mussten. Der Film hat die Wahrheit und die Weisheit der Kunsttheoretiker zu Schanden gemacht, als sei das Wortdrama die ver¬ ständlichste Kunst. Und er hat restlos bewiesen, dass die Wortpoesie eine allgemeine Kunst geworden ist. während sie vordem als die reinste Kunstform geprie¬ sen worden ist. bloss weil sie nicht an einen engen Kreis evon Gegenständen binden musste. Alten Irr tum hat so erst der Film entlarv: und riehtiggestellt. Muht sich der Film aber trotz dieser seiner so neuartigen Vorzüge und Wirkungen keine Ausnahme Stellung und keine führende Stellung unter den Kim sten an. so darf er doch die AiimaUung des Kritikers strafen, die* den Film zi in warnenden Exempel machen möchte, indem sie mir dem Woit ..Kino" einfach im schlechtesten Sinne charakterisieren will. Hier wäre Schweigen Duldung und Bestätigung. Wenn einer meint, dass er beruflich ideale.- Kunstforderungen zu vertreten hat. so möge er doch die einfachste Forde¬ rung erst erfüllen, und Form und Stoff nicht ver wechseln. Bespricht einer einen Roman, ein Bühnen werk und meint er, es wäre „Kino“ -o liegt es auf der Hand, dass .seine Vorstellung vom Kino, also seine Vorstellung vom Film lediglich eine papierne ist. Wa¬ den Film anbelangt, so dient er dazu, die richtige Auffassung irgend eines Kunstwerkes ohne Störung, ohne störende und erst zu übertragende Behelfe, wie das Wort, zu ermöglichen. Deshalb ist aber der Film trotzdem ..Illusion“, wie- jede andere Kunstform auch. Die Fiimillusioti hat nur den Vorzug, dass sie die Sinne des Zuschauers derart gefangen nimmt, dass er sich ganz in die vom Künstler vorausgesetzten Ver hältnisse versetzt glaubt. Wem dies nicht gelingt. de> ist eben kein Zuseiiaiier. sondern bloss ein Referent Pold i Sch midi Neues aus Schweden. Originalbericht unseres m Korrespondenten. Der Zusammenschluss vuu mindestens drei schwedischen Filmgesellschaften unter Führung von Lars Björek. Leiter der Verleihfirma Skanditiavisk Film-Central, Stockholm, ist geplant. Kr wilI die in Göteborg gebildete Gesellschaft, welche dort am därn torg ein grosses Kino errichtet, uml das neben dem Oscarstheater in Stockholm. Kungsgatau, im Bau be griffene in sich au'nehmen, anscheinend mit ameri kanischer Beteiligung, plant auch Ankauf des grossen Circusgebäudes iu Kopenhagen, das seit Beginn dieser Saison als „Worlds Cinerna" Lichtspiele vorwiegend amerikanischer Herkunft, veranstaltet. Fern stehen den Fusionsplätten, wie sie erklären, die zusammen»!* beitenden Viktoria-Firmen (Biograf A.-B. Sverige, Göteborgs Biograf A.-B. usw), Hasselblads Filmfabrik in Göteborg und Schwedens grösste A.-B. Svenska B i og r a f t h e a t e r n. Die letztgenannte bereitet grosse Erweiterungen ihres Theaterbetriebes vor. In Stockholm verhandelt sie noch wegen Einkaufs zen¬ tral gelegener Hausgrundstücke, in Gothenburg er warb sie durch die Maklerfirma T. Strömbeck dici Grundstücke an der Kuugs- und Oestra Larmgatau und damit alle Aktien der Grundbesitzfirma Cen¬ tralen. Ihre Tochtergesellschaft Kosmorama. Göteborg, beabsichtigt diese teils zu einem mo dernen Kinopolast. teils zu zeitgemäßen Geschäfts und Wohnräumen umbauen zu lassen. In Malmö end lieh hat ihre Zw eigfirtna M a 1 m ö Biograf-Aktie bolag einen Häuserkomplex mit G7 in Fassade am Gustaf Adolfs-Markt gekauft, um darauf einmal ein neues elegantes Theater zu erbauen. Fürs Publikum aller Kinotheater des lindes, die ihre Filme spielen, gibt „Svenska“ nunmehr eine ei gene illustrierte, für 10 Oere die Nummer, käufliche Program m - Zeitun g heraus, in Stockholm unter dem Titel „Roda Kvarns Filmnyheter“. Ausser dem Wocheiiprograinm soll sic vielseitigen, aktuellen Text uml die Voranzeige für die nächste Woche bringen. Mit dem Motto „Niemals ein schlechter Film!" erklärt die Firma ins Feld ziehen zu w ollen gegen Nick-Carter Albernheiten, Verbrechervergötterung, gegen die vie len unechten Filmkinder, die Fürstenverirrungen und die übrige volksverdummende Mädchenromantik. Si« hat gegen starke und sensationelle Filmstücke nichts einzuwenden, wünscht aber dem schwedischen Publi kum, einerlei ob es sich um Drama oder Lustspiel hau delt. eine folgerichtig aufgebaute Handlung mit ver ständlichem Gedankeninhalt zu bieten. Barockei Witz und leichtere Ware so'l für kleine Nummern zur Abwechslung nicht ausgeschlossen sein, auch die Karikatur ist, wenn nur von Intelligenz geprägt, eine berechtigte Kunstart. Als erste von „Svenkas" Kinspiehmgen Tür die Saison kam die Fünfakter Komüdit „Thomas Graals bester Film“ heraus, mit Karin Molander und Victoi sjöström in den Hauptrollen. Einen vollen Erfolg und t! Wochen lang ausverkauftes Haus erzielte ihr „Rüda Kvarn" Theater mit Selma Lagerlöfs Schauspiel „Das Kätner-Mädchen". Demnächst kommt ein als Bühnen schlaget* in Kopenhagen sehr bekanntes Lustspiel des verstorbenen dänischen Satirikers Gustaf Esmatui. „Alexander der Grosse" (die grossartige Rolle eines Oberkellners) in Svenska’s Verfilmung auf den Markt. Ihre Produktion hat die Firma, wie die übrigen, im verflossenen Halbjahr, eingeschränkt, ist jedoch nach Mitteilung von Kämmerer Skaar für ungefähr ein •Jahr noch mit Rohmaterial versehen. Rollfilm war im Sommer mit Schwierigkeiten aus Amerika und Frankreich. Entwickler-Chemikalien aus Deutschland noch zu bekommen: die Absatzverhältnisse nach dem Auslande sind indes recht ungünstige. Oesterreich führt gegen früher sehr wenig ein. Russland kauft