Der Kinematograph (January 1918)

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Erscheint J*d«n Mittwoch. Dümlderl, 9. Januar 1918. No. 576 Hochkonjunktur oder Krisis? Di«* wiederholt an dieser Stelle erörtertet . jetzt -eht zeitgemässen Itsrlegungen über die Frage unserer Welt¬ wirtschaft liehen Zukunft beschäftigen sich mit den ver¬ schiedenen Problemen der Uehergangswirtscheft. Natür¬ lich erscheint es verfrüht, heute schon vom Frieden zu sprechen. Immerhin aber wird es sich als nützlich erweisen, rechtzeitig die Maßnahmen zu erörtern, wie sieh die Wieder - aufrichtung aus Leiden und Schäden ermöglichen lässt, wie sich die mannigfachen Schäden der überstandenen Rriegsjaiirc tilgen lassen, um dem wirtschaftlichen Auf¬ schwung «Ai«» Wege zu ebnen. Die Ansichten üb«‘r die Wirtschaftskonjunktur in der l’ebergangszeit und in der ersten Zeit nach dem Kriege stehen sich scharf gegenüber: die einen sagen eine Hoch¬ konjunktur voraus, die anderen fürchten eine wirtschaft¬ liche Depression und eine schwere Krisis. Wie sich die I-age in Wirklichkeit gestalten wird, lässt sich jetzt noch nicht übersehen. Ganz Allgemein gesprochen haben aber die politischen Ereignisse im I^rufe dieses Krieges die Rohstoffvers«. rgung und die Wiederanknüpfung ausländischer und überseeischer Handelsbeziehungen für Deutschland unsicherer gemacht denn je, ge wiese Nachteile unserer wirtschaftlichen Lage und die Unmöglichkeit. schon jetzt organisatorische Ver¬ kehrungen zu treffen, lassen sich aar durch eine um so gründlichere Vorbereitung der binnenwirtschaftlichen Seite der Uebergangswirt schalt Ausgleichen. Unleugbar werden wir in der ersten Friedenszeit überwiegend auf die Er¬ giebigkeit der Arbeit und die Höhe der technischen Or¬ ganisation im Reiche selbst angewiesen sein. Dies wird «ich für unsere Branche als nicht so schwer erweisen, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Dje Verfechter der optimistischen Auffassung unserer in den Friedenszustand eintretendeu Volkswirt¬ schaft führen aus, dass die Filmlager geräumt sind, dass der Filmmarkt neuer Fabrikate bedarf, und dass allein schon durch die hierzu notwendige Beschäftigung aller Zweige der Brauche grosse Aufträge zu erwarten sind, wodurch Arbeitslosigkeit oder Lohndrückerei unmöglich werden. Es wird darauf hingewiesen, dass man mehr und mehr dazu übergeht, den Film zu allen möglichen Zwecken da« kulturellen und wirtschaftlichen Lebens heranzuziehen. den Film als«, sowohl nach «1er unterhaltenden Seite hin als auch «1er populärwissenschaftlichen und agitatorischen Seite stärker zu gebrauchen und auf diese Weise dürfte die Branche bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit in Anspruch genommen werden. Allein von diesen Auf¬ trägen. die ihre Wirkung auf alle Zweige. Fabrikanten Verleiher und Kinobesitzer, ausüben werden, prophezeien die Optimisten eine dauernde und glänzende Beschäftigung der Filmindustrie und ihrer verwandten Branche nach dem Kriege. Weiter wäre auch damit zu re« hnen. «lass diese gewaltigen Aufgaben dazu beitragen weiden, die «in günstigen Beein lussungen durch hi he Preise und hohe Lasten, die das Reich seinen Bürgern nach «lern Kriege auf erlegen muss, infolge der starken Beschäftigung und der damit verbundenen grossen Verdienst möglichkeit aus¬ zugleichen. Und schliessiich wird behauptet, dass im Aus¬ lände sich eine rege Nachfrage nach unseren Filmen bemerk¬ bar machen wird, weil das Ausland einmal selbst den grossen Anforderungen nicht so schnell nach kommen kann und deshalb der deutschen Filme und Apparate bedarf dann aber auch, weil man die Güte der deutschen Erzeug¬ nisse gerade während der Kriegszeiten im Äuslande ei kaunt und schätzen gelernt hat. Es spricht hierbei mit. dass man vielfach die Absichten -ler Pariser und römischen Wirt schaf tskonferenzen der Zollunion un«l Boyk« tt ierungs Bestrebungen unserer Gegner für unausführbar hält. Es soll zugegeben werden, dass die von den Optimisten vertretenen Gründe einer gewissen Berechtigung nicht entbehren. Will man sich aber vor schwerwiegenden Ent Täuschungen bewahren, wird es notwendig sein, die Lage auch vom Standpunkt des Pessimisten zu betrachten denn erst dann wird es sich erkennen lassen, welcher Auf¬ fassung man mit Rücksicht auf die allgemeine Lage des Wirtschaftslebens sich mit gutem Gewissen an schliessen darf. Von denen, die das Fallen «ler Wirtac haftskurve be¬ fürchten, w ird , angeführt, dass alle Gewerbezweige, deren Betätigung auf Verarbeitung oder Verwendung der jetzt fehlenden oder jetzt sehr knappen Materialien beruht, in ihrer freien Bewegung so lange behindert sein werden wie es nicht gelingt, ihren Bedarf an Rohstoffen genügend zu decken, weiter, dass die Preise für die Waren infolge