Der Kinematograph (January 1918)

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NV» fit fter Kinematograph — Düsseldorf Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. (Originalbericht.) (Von unserem ständigen Korrespondenten.) In «lern Film „D h A r m bau tl“, den die Eiko geladenen Gästen verführte, erzählt Max Kretzer einen echten hübschen Familienroman. Zwi Stiefbiüder. beide nette Menschen, bewerben sich um die Gunst einer jungen Anverwandten, die bei ihrer, der Brüder, Grossmutter lebt. Der jüngere, der verbummeltere, der stets in Geld¬ verlegenheit ist, wird bevorzugt. Wieder einmal will er von der Grossmutter Geld leihen, aber diese weist ihn ab. An demselben Tage wird ein kostbares Armband, das in dem Besitz der alten Dame ist, vermisst. In den Verdacht, es gestohlen zu haben, kommt der abgewiesene Enkel. Er muss das Haus verlassen und die Familie hört nichts von ihm. Das Mädchen wird die Frau des anderen. Die junge Frau nimmt es nicht sehr gena.i mit der ehelichen Treue. Das Armband bleibt verschwunden, w ie der Brudei. Bis nach Jahren sich »eine Unschuld herausstellt und er in den Kreis der Familie ziuückkehren darf. Das Arm¬ band wuide von seiner Braut gestohlen.und er ist es selbst, der «len Diebstahl aufklärt und seinem Bruder die Augen über die Untreue seiner Frau öffnet. — Ohre komplizieit zu sein, geht <üc Handlung an uns vorüber. Jeder Charakter entwickelt sich folgerichtig und die Gegenüberstellung von Schlecht und Gut ist nicht nur recht angelegt, sondern geschickt und mit Steigerung an Spanr.ung durchgeführt. Bezüglich Regie, die in den Händen von Hubert Morst lag. ist zu bemerken, dass sie den Zuschauer init deiu Milieu eins sein lässt, das beste Kompliment, da- man einem R«*gisseur machen kann. Ausstattung ist den Inhalt deckend. An der Darstellung waren in besonderem Maße Eva Speyer, Max Ruhbeck und Werner-Kahle beteiligt. Während bei dem Eiko-Film ein klares Motiv vor¬ liegt, gibt dpr neue Dwarli-Film „Vertauschte Seelen“ (Messt er-Film) inhaltlich viel mehr Kom¬ pliziertes. Schon der Grundgedanke ist wahrlich nicht alltäglich. Soll man ihn mit Seelen Wanderung bezeichnen ' Nicht ganz kann man es, ohne näher auf dieses Thema mit den widersprechenden Meinungen grumlgescheiter Menschen über dasselbe einzugehen. Dazu aber ist hier kein Hatz. Soviel: Der Maler Carl Hellmut hat sieh in die schöne Gattin des Grafen Delarios verliebt. Sinnlos«- Leidenschaft hat ihn geparkt, er wird aber abgewiesen und darüber schwer nervenkrank. Als letztes Mittel zur Heilung empfiehlt ihm ein Freund, «1er. indischen Magier Dr. Kala Nag aufzusuchen. Gerade ist Graf Delario.s zugegen, und nun versucht der Inder ein Experiment an bei<ien. Er vertauscht die Seelen und fülirt die Seele des Malers in den Körper des Grafen un«l umgekehrt. Im Körper des Grafen nun nähert sieh Hellmuts Seele «lei Gräfin, aber er merkt bald, dass «lies.- Halbheit unerträg¬ lich ist. Es kommt zwischen beiden Männern zu einem Duell, d. b nur beinahe, «la sieh beide weigcin. auf ihre eigenen Körper zu sehiesson. Zum Glück hat der Maler die ganze Seelenwanderung.-gt--chichte nur geträun t mul er teilt dem Grafen mit der gräflichen Seele luieflicli mit. dass er dessen Angebot, dir Gräfin zu malen, ablehn« Er ist stark genug, der drohenden Versuchung ans dem Wege zu gehen.-Starke Akzente hat dieser Film. wie selten, einer, denen auch derjenige nicht naive Zu¬ schauer erliegt, dem die Seelemvandt 1 ung, wie sie hier sogar gezeigt wird, doch sehr diskutabel erscheint. Aber es ist nicht zu leugnen, «lass «lie Vorgänge von «1er ersten Minute «ui sehr erregen, was allerdings auch in der macht¬ vollen Darstellung durch Bruno Detarli Begiündung findet Sybilla Binder ist die Sinnlichkeit. Leo Connard fügt seinen zahlreichen Charakterstudien eine neue, fein durch - gearbeitete, hinzu. Die Regie Dr. Oberländern milderte, wo es ging, die sensationellen Situationen und schuf pracht¬ volle Bilder, die in sehenswerter Art photographiert sind Will man sein Urteil über diesen neuen Mt-sterfilm zu¬ sammenfassen, dann mi ss man sagen, hier ist ein diffiziles Thema kräftig angefasst und zu mächtiger Wirkung ge¬ bracht worden. Argus. Die Jahresbilanz der Verleiher. Ein Rückblick und Ausblick zum Verbandstag «les Zentralverbands am !». Januar lftl*. Die deutschen Verleiher treten im Augenblick, wo dies«- Nummer des ..Kinematograph“ erscheint, zu ihrem ersten Wrbandstag zusammen, um zurüekzuschauen auf das Erreichte und vorzubeugen für kommende Nöte und Gefahren. Das Erreichte — ganz kurz will ich es noch einmal zusammenfassen und beginnen mit der Berechnung der Reklame, die im Augenblick Wsonders aktuell ist durch einen Antrag Rheinland-Westfalen «lie Preise neu zu normieren. besonders bei Programmen für Sonntags- kunden und ganz neue Plätze. Der zuerst viel angefeindete Beschluss hat sich sehr gut durchführen lassen. Das Re¬ klamematerial ist besser geworden und wird auch bedeutend sorgfältiger behandelt. Im Kampf gegen Filmdiebstähle hat die ausgesetzte Belohnung von hundert Mark, die mehrfach ausgezahlt wurde, Wunder gewirkt und zur Abfassung manches Film¬ diebs geführt. Noch wirksamer war der Schutz durch die Transpcrt Versicherung, die die Firma bei C. u. F. Frankl über¬ nahm. Ueber zweihunderttausend Mark Schäden hat allein die Badische in ein paar Monaten schon vergütet und für fünfzigtauseiid Mark Schäden schweben noch. Das sind Zahlen, die reich illustrierend wirken wenn man bedenkt, «lass mit dem ersetzten Schaden nicht der Ver¬ lust «les Verleihers durch entgangenen Gewinn, durch jetzt verlorene Aufwendung für Reklame. Spesen usw. ein¬ begriffen ist. Die Verhandlungen wegen der anderweitigen Regelung der Preise an einigen Plätzen wurden durch die Zweig- verbände geführt, für Hamburg, Rostock Königsberg, Elbing. Insterburg und Breslau kam es zu Abmachungen auf Grund freiwilliger Vereinbarung. Das Beiprogramm der D. L.-G. und die Bilder der Bufa sollten zuerst durch den Verband vertrieben werden. Nach langen Verhandlungen aber fand man «lie Vergebung durch freie Konkurrenz doch für richtiger. Das grosse Ereignis war «lie Juli Versammlung im Admiralpalast, die auch die berühmte ..Arbeitsgemeinschaft“ zil* Folge hatte, die nach vielen Ankündigungen sanft und still entschlief. Wenn man heute «lie Resolut onen jener Tage noch einmal durchliest oder das Stenogramm der Reden — zum D. L.-G.-Programm sprachen z. B.