Der Kinematograph (January 1918)

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No. 576 Filmkrankheiten. .N'»ch»t-Iicmli' HO ' »rkunftwi. di. ui - von m>aen tu sULn- tUdru Mflncluier K-.tr.«ponilelitcti ra.-.licri. sind das Krici-lnb, • jier l'uterr .lut«, die an« .t K ries; ondr nt ult • I .:r tnusncr tu n.lon IHT-flnliliktit na» dev HUni.nn. i.u cehabt hat. Oewtaa ■ «irün.l ■■ zwtnKcn mit», den Namen de. <.ewährsmanne*. der der Heduktion wohlbekannt 1 .t,der titelten t teff.-nül. bkc.t vo.cuent- noch elnlaett auf \fuiieher «teilen die AusMlhruncr . •MW-fiUrt Wir Die Reeaktion Wenn man bei irgendeinem Unternehmen von ..Krank¬ heit“ spricht, so will das sagen, dass man gegen dieses Unternehmen Bedenken hat, dass da manchelrei nicht in Ordnung ist. In diesem Sinne hat nun die Ueberschrift dieses Artikels so viel zu bedeuten, dass in gewissen mass¬ gebenden Kreisen die Erkenntnis vorherrscht, die Z istände. wie sie augenblicklich das Filmgeschäft kennzeichnen, seien sehr stark verbesserungsbedürftig. Tatsächlich macht sich ein Zug liemerkbar. der uns alle mit grösst r Sorge für die Zukunft erfüllt. Und da wir mit Anbeginn eines neuen Jahres an der Schwelle dieser Zukunft stehen, ist es wohl angebracht, sich diesen Dingen zuzuwenden. Was uns mit besonderer Unruhe erfüllt, sind die heute bereits grotesk werdenden Phantasiepreise, die man für Filme zahlen muss. Das geht entschieden schon zu weit, wenn es auch nicht schwer fällt, eine — angeblich — zu¬ reichende Erklärung hierfür zu finden. Der Mangel an Rohmaterial, die gesteigerten Ausgaben für Darsteller. Operateure, technische Arbeitsleistung. Chemikalien, Atelier¬ mieten usw. usw. haben die Preise in die Höhe schnellen lassen . . inwiefeme aber diese Preiserhöhungen wirklich berechtigt sind, darüber wollen wir uns gar nicht unter¬ halten. Wo endlich der Hauptfehler liegt, das ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, denn es sei nur an die Tatsache erinnert, dass die Berliner Filmfabriken sich der Kauf¬ lustigen kaum erwehren können. Da es — wiederum an¬ geblich — keine Filme mehr gibt (und jetzt geht das Spiel von vorne an: wegen Mangel an Rohfilm, Verteuerung der Chemikalien, Erhöhung der Gagen usw. usw.), werden von den Händlern Filme gekauft, noch bevor sie fertig- gestellt sind; man erfährt, diese oder jene Fabrik habe einen Film in der Arbeit, und schon stürzen sich die Händler und Verleiher darüber her und erzeugen so künstlich eine Preissteigerung, die im besten Falle nur von der verblüffen¬ den .. . sagen wir Naivität der Verleiher und Händler zeugt. Die nächste Folge ist : Abermalige Wiederholung des Spiels: Mangel an Rohfilm usw. usw. Also ein rieh tiger, mathematisch genauer cireulus vitiosus, wie er schöner kaum gedacht werden kann! Das Traurige bei der Sache ist, dass sie alle nicht einsehen wollen, auf diesem Wege nur das Geschäft der Auslandskonkurrenz zu besorgen lange wir auch noch im Kriege sind, ist diese Konkurrenz nicht zu befürchten, — wenn aber der Krieg zu Ende ist ? Dann wird man sich wundern und die Hände zusammenschlagen, wie man da dem Ausland die Hasen in den Stall getrieben hat. Ferner entstehen fort und fort neue Filmuntemeh- mungen. Wie einer nur einen andern findet, der etliche Tausender loswerden will, wird eine Filmfabrik gegründet Diese lächerliche Jagd nach — angeblich — mühelosem und raschem Gewinn zeitigt die tollsten Blüten und leistet den plumpsten Schwindeleien Vorschub. Diese Eintags- griindungen. die doch nur auf der Dummheit jener auf gebaut werden, die bekanntlich nie alle werden, schädigen und diskreditieren das ganze Gewerbe, bringen es in Ver¬ ruf und schrecken ernste Kapitalisten zurück, wenn mal mit einem seriösen Projekt an sie herangetreten wird. Aber noch ein Zweites ist die Folge dieser wilden und wüsten Gründungen: Wenn man beim Filmgeschäft so rasch und so viel verdient, dann werden doch alle jene, die zu diesem Verdienen beitragen, ebenfalls aus voller Schüssel mit- essen. Die Gagen der Schauspielerkräfte steigern sich von Film zu Film ins Blitzblauc! Zum Teile ist dies auch auf das unselige Star-System zurückzuführen. Auf der einen Seite werden die Mittelkräfte und Statisten mit einer Willkür behandelt, die erbarmungswürdige Zustände ge¬ zeitigt haben, und auf der anderen Seite besteht ein Star System, das noch über das der Opernprimadonnen geht' Nach Beendigung des Krieges wird vor allem mit der Einfuhr jener notwendigen Artikel begonnen werden, die unzweifelhaft dringender verlangt werden als Filme. Es ist also damit zu rechnen, dass die augenblicklich herrschen den hohen Preise noch fort bestehen werden. Ebenso wird