Der Kinematograph (January 1918)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. «77 unter ö s t e r r e i <• h i s eh - ungarischer Ver¬ walt u n g" und 2. Kinc H ö h e i m Stur in g nommen" (Bayerische Filmvertriebsgesellschaft). In¬ teressant. au meisten der /.weite Film, der sehr realistisch ist. Aus den Bildern seien angeführt: Aufklärungsflug aus 3000 tu Höhe, über die Dolomiten, schwere Spreng stoffladungeu werden au den feindlichen Stellungen zur Explosion gebracht. Sturmtruppen lieim Angriff. Hund granat-nkümpfc Flammenwerfer und vieles andere. Alles wird in greifbare Nähe gebracht. Zu den bereits verhau denen geschichtlichen Dokumenten ein weiteres Kuhnus- blatt unserer verbündeten Armeen. Ein nicht gewöhnliches 'l'ltema hat sich Konrad Wiene für seinen neuen Film „F rank B o yers D iene r (Sascha Messter). <ler unter allgemeiner Spannung <k*s Publikums in dem ..Union-Theater". Kurfürstendamm zur Vorfüh¬ rung gelangt, ausgesucht. Boyer kommt nach langjähriger Abwesenheit als reicher Mann wieder in die Heimat, aber auch als Sonderling. Als Einsamer, nur betreut von seinem Diener lebt er. Kr will von seinen Verwandten nichts wisset:, trachten diese doch nur nach seinem < .olde. Sein Diener stirbt und versehentlich wird der Totenschein auf Boyer ausgestellt. Sein Protest, sein Toben nützt nichts, die Yer wandten wollen die Erbschaft an treten, er alter wird ins Irrenhaus gesteckt, bis er selbst den Glauben an sich ver¬ liert. Als Schullehrer, für die Menschen der Diener Boyers. lebt er dann ein friedreiches Leben. — Wie gesagt, unge¬ wöhnlich. alter interessant. Und für den Darsteller eine Riesen rolle. Carl Götz vom „Wiener Vnlkstheater ist > ti prachtvoller Vertreter mit erschütternden Momenten. Lr ^ versteht Alles auf sich zu konzentrieren. Auch die Besetzung der übrigen Rollen ist geglückt, zum Beispiel sind die Typen der ..lieben" Verwandten mit scharfer Realistik dem Leben abgelauscht. Die Inszenierung ist prächtig, durchweht von wienerischer Gemütlichkeit. Die Woche schloss mit einer sehr erfreulichen Vor führiuig im Bild- und Film-Amt. zu der die Presse geladen war: „Das Tagebuch des Dr. Hart” von Hai.s Brennert. soll in der Hauptsache eiu Propagandafilin sein er soll uns vor Augen führen den Segen der ärztlichen Hilf, und Tätigkeit im Felde, andererseits aber auch den Opfer mut. clic freudige Hingalx* an den Beruf und die Strapazen des Feldarztes. Man hat aber hier nicht einen Augenblick das Empfinden hier soll für irgend etwas Propaganda gt macht werden. Durch eine lebhafte Handlung, di» der Spannung nicht entbehrt, durch geschicktes EmflechU n iles Lehrhaften, wie wir es wo anders in solcher Fülle nicht sehen können, wird <ler Zuschuaer in Erregung erhalten, die bis zum Schluss andauert Paul Lt nis R«*gi<* und seinem künstlerischem Empfinden sind vom Verfasser breitester Spielraum g e lassen. Eine ausgezeichnete Zusammen*» n kung von Autor und Regisseur, deren Frucht ein in mit reissendem Tempo vorgetragoner Spielfilm mit ernster Tendenz wurde. Der Film z -igt Regie- und photographisch technische Vorzüge, die auch dem Laien auffallen müssen. -\n der Vorstellung sind in »1er Hauptsache Käthe Haak. D&gny Servaes, Heinrich Sel.roth uiul Herr Hoffmaiui Ix* teiligt und zwar mit einem künstlerischen Gelingen, das allein schon für »len Erfolg bürgt. Argus. Leihmiete oder Tantieme? Eine kies neAn frage an die ...Studienkom miasio n". Die Revolution in der Filmindustrie steckt von Tag zu Tag ihr«' Ziele weiter Was wir in dem letzten Kino¬ politischen Streifzug als Anregung registrierten ist »lurch einen praktischen Vorschlag auf dem Verleihertag in Berlin ho» Uaktiu‘11 geworden. An Stelle der Leihmiet i* soll die Tantieme treten. Tritt damit nicht, so fragen V irsichtige. an Stelle »ier sicheren Kalkulation die unsicher«* Spekulation. wir»l damit nicht das Verleihgeschäft. »bis anfängt sich zu stabilisieren, ein Spielball der Konjunktur? Die Optimisten aber glauben, dass die prozentuale Beteiligung nicht nur gerechter, sondern auch ertragreicher sei. Wir wollen nicht entscheiden, wer Recht hat. di»* Ntudienkommission. zu¬ sammengesetzt aus erfahrenen Fachleuten, wird uns ja zahlenmäUige Unterlagen schaffen Nur scheint es uns. hat man auf der Berliner Tagung vergessen, scharf heraus¬ zuheben, wo die Schwierigkeiten liegen und wohin letzten Endes die Tantiemeberoehnung führt. Wenn der Theaterbesitzer nur eine prozentuale Ab¬ gabe an den Verleiher abführt, wird der auch nicht zum festen Mieterpreis kaufen wollen, der Fabrikant ist also nicht nur abhängig von dem Geschäftsgang der Theater, sondern auch von der Tüchtigkeit des Verleihers und seiner Reisonden, von Sympathien und Antipathien, kurz von all »len vielen kleinen u. grossen Faktoren, die heut einen Ab¬ schluss beeinflussen. Auch die Berechnung der Tantieme ist nicht so einfach. Wünsoht der Fabrikant Abgab»* von der Bruttoeinnahme, so spart der Verleiher an der Reklauu- ani Personal, an hundert kleüien Dingen, die heute, wo der Film bis zum gewissen Grad Markenartikel geworden ist. in der späteren Spielzeit ungünstig nachwirken. Soll der Nettobetrag inassgeben»! sein dami gibt es eine ewige Kon¬ trolle. denen Verleiher und Theaterbesitzer arbeiten ja heute* mit den verschiedensten Firmen. Ist eine so weit gehende Kontrolle ■wünschenswert ? Wie werden überhaupt zwei Filme m einem Programm gegeneinander abgestimmt. etwa William Kahn und Harry Hipps. Heiuiy Porten und M:a Mey. Fern Andra und Hella Moja? Wie macht sich »las Beiprogramm bezahlt Die Tantieme muss gestaffelt werden, je nach Grösse des Theaters oder des Orts, sagen »lic einen, und mit gleichem Recht weisen die* andern auf das Beispiel der Wortbühne hin. wo überall der gleiche Prozentzatz von der Kinnatiun¬ gezählt w inl. Für und geg»*n eine Staffelung li»*>se sich eben soviel einwenden, wie pro und kontra gleichmässige Tan tierne Das ganze Tema ist noch zu neu um im einzeluen durchdacht zu werden. Hie.* und da hat man ja schon mit prozentualer Beteiligung gearbeitet, die Resultat«• sind in der Provinz einmal gut. dann aber wieder schlecht g<* wesen. Vom Einzelbeispiel darf mau nicht allgemein gül tige Lehren ziehen. Es müssen tüten Unterlagen gesammelt werden, aber nicht nur durch Verleiher sondern auch v»m Theaterbesitzern. Der Reichsverband hat Jda’ einf neues Wirkungsfeld. Wenn wir die Fülle von Fragen .die sich da eröffnen, grup¬ pieren wollen, dann wäre unseres Erachtens zu unter suchen: 1. Ist das Tantiemesystem praktisch durchführbar 2. Ist das Tantiemesystem vorteilhafter für »len Ver¬ leiher ? 3. Ist das Tantiemesy stem gerecht dem Theatorbe¬ sitzer gegenüber? 4. Ist das Tantiemestystem gleiehtuassig gut für grosse und kleine Plätze? für gross»- und kleine Theater? »las kann aber alles nur in Ruhe und auf Grund umfassend.* Studiums fest ge stellt werden. So wertvoll fünan Fiaoh- biatt die möglichst schnelle Stellungnahme zu aktuellen Fragen ist. so wi< htig ist es aber auch, erst alle in Betracht