Der Kinematograph (January 1918)

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Erscheint jeden Mittwoch. Na 578 Düsseldorf, 30. Januar 1918. j^*55ESSS Erste Fachzeitung für die gesamte Lichtbild-Kunst. Verlreler liir Berlin: Für den textlichen Teil : Julius Urgiss, BeNin-Wilmersdorf, Rudolstädterstrasse Nr. 1, Fernspr. Uhland 657, Für den Anzeigen-Teil: Ludwig Jegel, Berlin W. 8, Mohrenstrasse Nr 6, Fernspr. Zentrum 10678. Vom Krieg zur Friedensarbeit* Gedanken zur Uebergangswirtschaft. X. Die Friedenspflichten der Kinematographie. Von (Mierleutnant Ludwig Brauner. Im Felde, Ende Januar 191« Ihren vaterlandsnützlichen Kriegspflicht e n ist die Kinematographie in reeh! zufriedenstellender Weise nachgekoinmen. Ihr Anteil an der Förderung der Kriegs- anleihezeiehnungen ist an allen verständigen Stellen rest¬ los gewürdigt worden, die freiwilligen Abgaben zugunsten des Roten Kreuzes, zur Stärkung des Witwen- und Waisen¬ fonds, zur Unterstützung kriegsversehrter Kämpfer und zur Schaffung anderwärts zur Heilung der Kriegswunden benötigter Geldmittel sind danbkar angenommen und quittiert worden; auch die unterschiedlichen Aktionen zur Vermehrung des Reichsgehlschatzes halten günstige Ergebnisse gezeitigt. Nicht zu unterschätzen war und ist die kraftvoll und überzeugend lebendige Vermittlung der Kenntnisse von den Vorgängen an den verschiedenen Fronten zwischen Waffenkämpfern und Hinterlands-Kriegs¬ duldern. Die knappen, gedrängt zusammengefassten Heeresberichte des Gencralstabschefs fanden ihre erläu- ternae .Illustration dureh die ungemein anschaulichen Darstellungen der „Kriegswoc-hen" Die stilistisch voll¬ kommensten Schilderungen auch unserer besten Kriegs¬ berichterstatter reichten an die Realistik der schichten, aber überzeugend wahrheitsgetreuen kmematographischen Kriegs berichte nicht heran. Das schmale Band der Reihenbilder¬ aufnahmen. auf der schimmernden weissen Wand ver- grössert, förderte bei den Dahein’gebliebenc» das grosse notwendige und so ungemein wichtige Verständnis für die ungeheuren Aufgaben, an deren Lösung die in der Kainpf- •) Siehe Xo. 351 ..Ziele iler Uebergangswirtschaft", No. 554 .Die Rückkehr iler Arbeitskräfte--, No. 567 „Die Rohst offene uhr“, Xo. .'>60 „Die Valuta und ihr Rücki-anu“ , No. 562 „Die Rohst-ffverteilunt;-'. No. 56 '> .JSinfuhrsüpelung für Fahilkato“, No. 668 „Förderung der Ausfuhr“, No. 670 „Die J,i< htbiklerei n der Ueben-nng*" irtsehaft“. Einfuhr und Ausfuhr. No. 574 • i I {andelsvertrage' -. front Stehenden so rühmlichen Anteil halten, Ilirer Kriegs¬ pflicht ist die Kinematographie aber zweifellos auch dadurch nachgckommcn, dass sie mit ihren Unterhaltungs- darbietungen für die nicht minder wichtige Aufrecht¬ erhaltung einer guten Allgeneinstimmung sorgte; die lustigen Scherze, die inhaltlich harmlosen, alter erhei¬ ternden Lustspiele, die paar derbkomischen Lichtspiel- stütke halfen den Kinobesuchern ülter Stunden des Klein muts, der Verzagtheit hinweg. Die Kinematographie ist demnach ihrer vaterländischen Hilfsdienstpflicht bis fast an den Rand der Leistungsfähigkeit nachgekommen Nun. da die Jahre der Kriegsnöte in schon absehbares Zeit erlösenden Waffenstillstandstagen weichen werden, dürfte es am Platze sein, der kommenden Friedenspflichten der deutschen Kinematographie zu gedenken. Ihre vor¬ nehmste Aufgabe muss die bleiben, an der Unabhän¬ gigkeit vom Auslands-Film markte fest zuhalten und unseren Inlandsfilmerzeugnissen, wenn mög¬ lich, noch deutlicher das deutsche Gepräge auf zudrücken. Dass wir deutsche Filme, mit deutschem In¬ halt, mit deutschen Darstellern, auf Gedanken deutscher Filmschrift steiler aufgebaut, herst eilen können, haben die durch die Kriegslage gegebene Einfuhrverhinderung und die aus Giünden der Währungsbcsserung erlassenen Einfuhr¬ verbote- deutlich genug gezeigt. Man kann nicht sagen, dass das Publikum dabei schlecht gefahren ist. L T nd ge¬ rade eine Einrichtung, wie die Kinematographie, die so beispiellos volkstümlich bei den oberen Zehntausend an fangend bis in die breitesten Volksschichten von den Stätten aller Rangschattierungen aus zu wiiken vermag muss berufen erscheinen, deutschen Stolz und deutsches Verl rauen überall dort zu festigen, wo Charakterschwäche dem Umfall geneigter macht