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No. 579 I)or Kiuemutugraph — Düssoldorf. Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. (< >rigiiHillH*rü l t. V« n unserem siiimiigeii KorrcsimiKii ntcn.) l)a.s diowcW-higt- l'ri-giauiin «U-r ,.l'iii<;ir'-TlM*at«‘r bringt au.'iser liij<hiiiteiv."isaiit»‘ii Aufiioluiieii ilis Bild- mul Filniamti's von flen ,.F r i «• d <• n s v e r li a ii <1 lang e n in li r e s t - L i t o w s k" zwei Stüeke von je dm Akttui. ein Lustspiel und ein I>*benshild. Das eistero verdient den Vorzug. Es lieisst ..Bur o ii i n K u in m e r j u ii g - f e r" (Oliver-Filni) und ist von ji'iier Art. dk* iiiun mit liebenswürdig iK'zek'hnet. Der Hum« r ist fein. iilH-rstrahlt. wie meist in solehen F'nll(‘n. eine Handlung mit naivem Hiiitergniml uinl verbn-itet Wohligkeit. Sie spielt in voi- mhmem Kn-is«? und den .Mittelpunkt bihlet eine jung vi-rheiratete Bart iiin. die nur lustigi* Strei-he im Kopf hat. Die Abwe.s«-nheit ihres (lemahls beiu tzt sie dazu, sieh Wi einer (Irüfin als Kainmerjungfer zi. verdiiigi'ii. um dii's«* zu iHfibaehten. da .sie »lie Braut des Bruders der Baronin wertleii st II. Der Baron kehrt von der Reis«t früh¬ zeitig zurück, erfährt den neuen Streit h .seiner Frau uml straft sie dadiinh. dass er uiitl die (Iräfin Liela'spaur spielen. Nun eiidlii h ist der Sprühti-ufel kurkit -- bis zuin näeh.sten Mal. Hilde Wi eriier. ein neuer Filiiistern. spielt die Hauptrolle routiniert, mit Beherrschung aller twünischeii .Mittel untl sehr sehelnü.seh. ^Lin amüsiert sich über sie. fnnit sich ihier Strtnche uiitl kann ihr. um so mehr sie reizend au.s.sieht. eln-n st-wenig Ikist“ .sein wie es ihr Partner. Peukert, i.st Der gibt stünen Barttn elegant und filmaicher. Drtnid Wagner i.st eine elcg-ante Clräfin. Das Schauspiel heis.st ..Die Spur <i e r ersten Liebe” (Xtirdische Film-('o.). ein Stück für (tuimar Tolnees sicherlich eigtnis gt*schrielH>n. Kr gibt den .schönen Mann, den einfachen Ingenieur, der seine Augen zur riMchen Graft ntochter erhttlKm hat. Sie folgt ihm. wirtl ohne «len Segen des Priesters seine Frau, the .Mutter seines Kintles. und darbt mit ihm. I>a holt sie der Vater zurück in ein l/el>en voll Glanz untl Genu.ss. Mcnn und Kind hat sie gelassen. Sie heiratet stantlesgemäss aber unglücklich, verschweigt dem Gatten the Spur der ersten Liebt; und als sie im Badtnirte mit ihrem Kinde untl tlem inzwischen zum reichen Manne gt'wortlenen Geliebten zusamimuitritt. bricht die Katastrophe herein. Ihr Mann läs.st sich scheiden, der etlelmütigt' Geliebte nimmt sie wieder auf Ifnd gibt dem Kinde die Mutter. — Xkht alles ist lelH*nswahr. alwr dafür sind tUese Szenen kinowirksam. Sie wertlon von Tolnaes untl seinen Partnern prachtvoll gespielt untl die Regie tut ein übriges. bt;sonde*>i in den ge.schickt gewählten Aussenszenen. Ein Publikumserftüg, wie man ihn nicht besst>r zu wünschen nraucht iX-r ..Mozartsaal“ bringt elH-nfalls zwei Xeuheiten. .,l>er Mann mit der Maske“ (Sa-scha-Messter). I>rama in drei Aktt n. entw iekelt sich zu einem interessanten Film. Es handelt sich um tleii ziiki'mftigen adeligen Schwiegersohn eines Gn ssindustriellen. der in den V’er- dacht gerät, mit tlem .NLitin mit tler Maske, einem Gent¬ leman-Dien, itlentisch zu stin; schliesslich aber, nachdem der wahre .>Ltnn mit der Maske tlema.skiert ist. wird er von allem Venlacht gen inig« und führt die Braut heim. Inszenierung uml IhirMcIlung unterstützen gut die Hand¬ lung. Aussfhliesslieh. Künstitir Wiener Bühnen sind beschäftigt. l>en Mittelpunkt des Programms bildet der neue Viggo Larsen-Film ..Die Kunst zu heiraten“ (Messter). Die schöpft er aus einem Buch und liefolgt die Weisung, dass man den f’harakter einer Person am Kesten daran erkennt, wie sie die IHenstlK.ten lx‘handelt, so, dass er sich als Diener bei der jungen NVitwe verdingt, die aeü» Vater durchaus für ihn als Frau haben möchte. Und zwar aus g^schäfts-eg; istisi hen Gründen. Zuerst geht auch alles gut, dann aber merken die Witwe und die bei ihr w« hnendi- Fn iindin, wi-r er ist und i|iiälcii ihn niuiut hörlich. Schluss4'ffekt er heiratet die Fieundin. I-sirsen. .nls l^ebemaon elegant, al- Diener voll unfrei willigiT Klinik. iK'herrscht den Film und hatte wähnnid der ganzen drei .Akte die I.»'u-her auf xnner Seite. Dei- hurinlosesto Hiimi r wiiil durch ihn wirkungsvoll. Durch Berthild Bl si'\ Käthe Ihirsch und Bia .lande, die s hon im ..(•niiien H«*rrn“ I..ar.sens Pai1 perin war. wurde er tapfer im Kc.mjif um dem Iknfall les Publikums unterstütz». A r g .1 s. ..Keiiiieiiiles I.eheii“. In iler vorigen Xiiinmer konnten wir die .Mitteilung bringen, da.ss die ..Projektions-Aktiengesellschaft l'iiioji“ ein umfatigrt'iches Filiuwerk unter obigem Gesa.mttitel vorlH-nület. als deren Wrfassm- die Herii-u < )lM‘isitabs<ir/.t Dr. Meissner, trt hnischer Ix'iter des Königlichen Bild- uml Filmamtes und B«‘gi.s.s<.ur Giurg Jaeoby zeichnen. Bei der h< hen .sozialen Bmleiitiing. die* der Frage der \’iilkc-r- veriuehrung gc.ntde jetzt inm*wi'hnt. schien es mir sein- intvres.sant. für un.sei-e l>*ser Xälwres üImt d.is AVe-k ei- fahren zu können, uml ich bat Herrn ()be»stab.sar<.t Dr. Meis.snc‘r um eine l'uteri-e‘dung. in ele-r e-r mir fifundlieiist über die gro.s.sjingtiegte Arbeit einige“ Aulklärungen gab. Es hatuieit sich um eine Trilogie, eiere“.. jed<“r Te“i. e“ine“n se“lbständige“u, in sich abge“schlos.se*m*n Film ahgibt. Die“ HauptjM'rson. ein Arzt, geht dure“h alle divi Teile, ln dei Form des .Spic“liilms wirel an der Hand de“s Schie“kseds ine“hn“ivr Familien Glü<“k und liiglikk der Shwangt“r- .s<“haft gi*se“hilflert. wird die ganze Frage“ der Xiwhki:iiinii“n- .schaft ange“schtütteu und bis ins kle“inste iK'leuchtet. A’or nichts, was der wiehtigi“!! Be“de“utung der Volksve“rme“hning hinde“rlich .sein könnte, wird haltge“inacht. l'i-.seu-he“n und Himleningsgründee werden behanele“lt wurelen. Dalai ist ev nicht zu umgehen, die ganzen Fragt“!» des (ü-schlee-hls- IcIh'hs zu streifen, »las Xormale wie“ das Anormale in ihm. das lt“tzte“re im .Sinne der A'erhindemng. wie; übe“rfe“im“ Kultur. UelH“rrtizung uml vieles anden“ als Hindernisse iiorm<tler Betätigung anzusc“hen sind. Schädigung elcs Veilkswohls ttnd Uniecht gegen rbtsselbe lit“gt in der liiter- la.s.sung des .Stilh'iis aus gescilschaftliehen (iründt“n. Auch dagegen wirtl der Film prodigen. er wirel JUif »lie Gefahr eles Demi-viergo-tums hinwti.sen. Und dann wicsler soll gegem das Einkindersy.stem gesprochen wt“rdeu. es soll gebohrt werelen. wie tler Mann st“in»; licrufstätigkeit, .stint“ V'erdienstmöglichkeiten imm-I» tler Kintlei/ahl »inric hte“n muss, und da.ss t“r nicht tlie Zahl tler Kinder abhängig inat“hen darf vtui stinem Einkommen. Emllie h wird in den Filmt“!» energi.sch »*ingetrt“ten für die» Hedmug unehelicher Kindt'r. »ii»tl die» \'erfa.s.st“r gt“h»“i» »labt“i von tlen» eti;ist“h»“n fiedanken aus, dass tlie in I..i»“lK; gt“zeugten Kiml»“r Menschen von iK'sontlen-n» We“rte sintl. Dsis Verbrt“cht“n gt“g»“n tlas ke;in»ei»de I>*Ih“i» uIh“!- ist der l.z“itfa»lei». tler dunh »las ganze, in Gedanke«!» wie Aufbau gleich gr» .s.st“ Wi“rk j^“ht. Eine wahrhaft gewjiltigt“ .Aufgal>e harrt hi»“r ihre“»- Ijösung, die un» so 8chwere“r i.st, als gt«wisst« Bt“schränkung»“n bei der Bewältigung des grundii .sei» Steiffes sich mitur- geniäss eit»stellen müssen. iXr Film wird i»ieht.s von .Sen¬ sation enthalten, er wird ein Kulturfilm ii» reinster Ft,rm, aufklärentl. erzieherisch und .sozial witIk“!»»!. Es ist »“igt“nt- lich verwunderlich, thi-ss dieses w'cltun»fa.sst“nde Theimi noch nie eine da!“stellerist“he Behandlung erfeihren hat. Es konnte sie nicht, weil sie nur gesthehen kam» d»»rt“h Personen, die in sich künstlerist hes. tc«t“hnisches und metliizn- w-issenschaftliches Vermögen vereinen. Das aber ist hier der Fall, und deshalb dürfen wir das Gedeihen dieses Werkes mit ganz besonderem Interesse begleiten. Julius Urgiss.