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So. 58» Der KinemAtograph — Dänaeldorf. deutschen Finnen und Aktiengesellschaftm als nen¬ nenswerte Konkurrenz für die großen aus! indischen Fir¬ men nicht in Betracht. Es soll nicht best'itten werden, daß diese Firmen in ihren wissenschaftlichen und künst¬ lerischen Filmen ganz herxorragendes leisteten, zu ihrer Entfaltung fehlte ihnen aber die Kapitalkrafl. Pathe konnte bei seinen fortgeschrittenen Fabri ^ationsnleth<>- den seine Erzeugnisse bedeutend billiger liefern als die deutschen Finnen und seine starke BeheTschung des deutschen Filmmarktes und das vorzugsv,eise Spielen seiner Filme in den deutschen Kinos verdankt er der unleugbar großzügigen Einrichtung vieler Filialen in ganz F>eutschland und dem glücklichen Cjedank:n der Liefe¬ rung vollständiger Spielpläne an die Theaterbesitzer, üoslar bemerkt sehr richtig: „Nur in einer Hinsicht hatte sich die Entwicklung in Deutschland wie in Frank¬ reich ähnlich vollzogen: nämlich in der beginnenden Ausschaltung des Zwischengliedes der Theaterbcsitzer. ln zuuehnieiuK-iii .Muße arbeiten und fiiiJiiizierten die größeren Gesellschaften eigene Theater, in denen dann nur ihre Filme zur .Aufführung gelangten.“ Die kritische Lage der deutschen Filmindustrie in den letzten Jahren vor Ausbruch des Krieges hatte einmal in der planlosen Ueberproduktion gewisser Firmen ihre Ursache. Idiese Filme fanden zwar Absatz, verstopften aber, da die Aufnahmefähigkeit des Marktes oegrenzt ist, die Absatzkanäle. Dann ze^e es sich bald, daß die mit erheblichen Kosten überall im Reiche errichteten großen Kinotheaterbauten nicht den in sie gestellten Erwartungen entsprachen. Dadurch wurden die &idgets der großen Gesellschaften sehr stark belastet. Die nun in die Wege geleitete Nei^i'ündung der gro'fen Filmkonzerne mit starken Kapitalien in Deutsch land wird uns, das ist sicher, einen starken Wall schaffen gegen die später unzweifelhaft wieder einsetzende, mit allen Mitteln betriebene französische wie überhaupt aus¬ ländische Konkurrenz. Wir haben gesehen, wie in einer Zeit, wo das grosse Auslandsgeschäft von dem Ver kehr mit den Verbündeten abgesehen - gänzlich ruht, die deutsche kinelnatographische Industrie im eigenen Lande neue Werte zu schaffen, noch nicht genügend erschlossene Gebiete wirtschaftlich zu befruchten und trotz der durch den Krieg erschwerten Umstände zu stärkerer Blüte zu bringen verstand. Heute ist in der Kinoindustrie alles am Werk, eine regere Betätigung in Deutschland selber wahrzunehmen und die Umsätzc der einzelnen Firmen erreichen die gleiche Höhe als jemals in Friedenszeiten. Dieser Ausdehnungsdrang beschränkt sich zur Zeit auf ein Mehrerzeugnis für den heimischen Markt, obwohl nicht die großen Schwierigkeiten zu verkennen sind, die sich hauptsächlich in der Beschaffung des notwen¬ digen Filmmaterials, daiwt aber auch der nötigen Ar¬ beitskräfte ergeben. An Stelle der früheren Auslands¬ ausfuhr ist nun die Steigerung des Inlandsabsatzes ge¬ treten, gewiß kein wünschenswerter Zustand für die Dauer, aber doch zum mindesten em solcher, unter des¬ sen Herrschaft die deutsche kinematographische Indu¬ strie auch in den Jahren des Weltkrieges weiter erstarkt ist. Vielleicht wären wir zu dieser Aufwärtsentwicklung nicht gekommen, wenn der Krieg nicht ausgebrochen w'äre. Daß wir jetzt diesen Ausdehnungsprozeß erleben, ist auch ein Zeichen der Kraftfülle unserer Volkswirtschaft, die uns zugleich die Gewähr dafür bietet, daß in den kom¬ menden Jahren das alles zur Vollendung sich wird führen lassen, was diese Jahre so sdiön angebahnt haben. Diese Konzentrationsbewegung in der deutschen Ki¬ noindustrie schaffte also die Aussichten zum Aufbau einer gegenüber dem Auslande konkurrenzfähigen In¬ dustrie. Die Erreichung dieses Zieles ist zugleich von nidit zu unterschätzender politischer Bedeutung. In der von unseren Feinden mit Hilfe von Film und Kino uner¬ müdlich und systematisch betriebene Verhetzungs arbeit gegen Deutschland und seine Verbündeten haben wir dadurch eine starke Waffe. Dann läßt sich auch bes¬ ser eine Verdrängung der jetzt im neutralen und auch verbündeten Auslande vorherrschenden französischen und englischen Filme erreichen und schließ.ich überhaupt die alleinige Versorgxmg der deutschen Kinos mit gutta Filmen sowohl belehrender wie unterhaltender Art. Die völlige Verdrängung der Schundfilme ist dann auch nur eine Frage der Zeit Was wir am \X'eltmarkte eingebüßt, haben wir am eigenen .Markt zu ersetzen verstanden. Das Ergebnis dieser zwangsweisen wirtschaftlichen Umstellung ist, so¬ weit sich bisher erkennen läßt, kein ungünstiges gewe¬ sen. Diese Erenntnis läßt uns irw'arten, daß die deutsche kinematographische Industrie in der Lage sein wird, ihren großen Aufgaben gerecht zu werden und die Kinemato¬ graphie zu neuer Blüte zu führen' Walter Thielemann. Der Film am Weltmärkte. Der Erkenntnis, daß Stoffe, die eines Eugene Sue seligen Angedenkens würdig, die dem unerschöpflichen Him eines Conan Doyle entsprungen, selbst für die Vorstadt Bühnen keine Kas.senmagnete mehr bilden, verschliessi .sich heute kein Fümfabri kant. Die eigene Erkenntnis und äussere Ein¬ wirkung haben dafür Sorge getragen, dass für Filme dieser Art die Tage gezählt sind. Die Kinemato¬ graphie reinigt sich von ihren Schlacken nidit nur bei uns, sondern auch im Ausland. Amerika hängt noch an seinen Wiedergaben des Far Wild West, an Szenen ähn- lich deneu, wie sie Bret Harte in seinen kalifornischen Erzählungen s^ldert, jedoch nur noc^ äußerlich. Inner¬ lich sucht es sich zu vertiefen und erwirbt Meisterwerke der französischen Literatur, ohne jedoch deren intimste Feinheiten zu verstehen und im Film verständnisvoll wiederzugeben. Italien hat sich längst von Sherlock Hohnes und Genossen losgesagt und glaubt, seiner Film- kiuist den Weg durch eine glänzende Aufmachung des Milieus, durch Verwendung eines prächtigen, auf hoher gesellschaftlicher Kuker stehenden Menschenschlages nach oben zu bahnen. Den sichersten Blick für eine Auf¬ wärtsbewegung in der Filmkunst verrät aber entschieden Frankreich, indem es die Forderung erhebt auf Stoffe von innerlichem Gehalt und deren Ueberarbeitung nach allen Regeln, welche die Kunst als bindend seit den ersten Tagen ihres Bestehens erkennt. Als oberste Forderimg wird vollkommene Harmonie des Szenariums verlangt. Die Tedinik soll mit dem Gedanken Hand in Hand gehen. Unangenehme Gegen¬ sätze zwischen einer vollendeten Technik und einer un¬ genügenden Verarbeitung des Gedankens werden als unzulässig und die Entwicklung des Kinos untergrabend bezeichnet AAan ist sich vollkommen darüber klar gewor¬ den, daß die Arbeiten von Verfassern, welche ihre Ideen nicht logisch und packend aufbauen können, die nicht im Stande sind, den Gang der Handlung zusammenfassend zu einem Höhepunkt zu geleiten tmd nach dessen Ent-