Der Kinematograph (May 1918)

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Der RiMiii*togr»ph — DOeaeklorf. No. Ml Der ProTtuielTerlHia4 Bheialan^-Wnitlalea cur Wcbnauf der Intereiiaeii der Kioematographie in Ddaaeldorf sandte ebenfalls einen Einsprucb gefeo den Gesetaentwurf nr Koaseasioaiemng >on LichUpielen an den Belcbatag mit folgendem Inhalt: „Die Begiemng hat ea fdr notwendig gehalten, dem Hohen Reichstage trots der Belaatung der Geaetigebnng mit den arich- tigstan Kriegsaufgaben ein Gesets ttber die Veranstal¬ tung Ton Lichtspielen cu unterbreiten. Wir haben dieses Gesets. das am a August 1917 ab Kriegs- notgesetc vom Bundesrat auf Grund des Ermhchtigungsgesetsee erlassen war, schon daniata abgelehnt und ah wtbrend des Krieges Oberflässig bezeichnet, da das Auftreten irgend welcher Schädi¬ gungen wfthrend des Krieges nicht bewiesen war und die Auf¬ gaben der Verordnung bereits durch besondere Verfügungen des Ihindesrales, der Generalkommandos, der PoUaeiverwaltung er¬ füllt werden. Gerade wihrend des Krieges hat das Lichtspiel¬ theater seine Bedeutung für .\ufklkrung and Stimmungsmache bewiesen, hat das deutsche Lichtapielwasen, befreit von dem allen starken und äbermAchligen .Auslands« ettbe« erb, einen kBnstleriachen Aufschwung ans sich selbst heraus ge¬ wonnen. Diese Fortschritt« des Lichtapielwesens werden keinem sufmerk.samcn Beobachter entgangen sein, sie haben tum Teil auch mit dazu beigetragen, dass das Lichtspiel im Kriege in der Front und io der Heimst solche Bedeutung erlangen konnte. Die unberechtigte Abneigung einiger Kreise, «lie das Lichl- spiel nach dem Zustand vor dem Kriege beurteilen, als fran- zAsieche. amerikanische, italienische Filme das deutsche Theater beherrschten, ah Auslandswettbewerb und kleinliche Zensoren Oie freie Entwicklung des deutschen Lichtspielweaens « hidlich beeinflussten, diese Abneigung spricht auch jetzt noch aus dem Regierungsentn-urr. Wir halien den Eindruck, und zwar weil «iio Regierung so hartnäckig während des Krieges dieses Ltcht- spielgeseti unter Dach und Fach bringen will, «lass das Liciitspie.' tbeater nicht „geregelt", sondern „gemsfiregelt" werden soll Denn mOgen auch einige kurzsichtige Theaterbesitzer in Erwar tung persönlicher Vorteile da.s Konzessionngbetz hegräss« haben, wir vermögen es, ohschon es auch in Rhein;and Westfaler. einscl iien Theatern viel leicht Vorteile bringen kann, iia Interesse des gesamten Lichtspielweseiw nicht als frohes Ereignis su liegrfiBsen oder ab Erfolg zu buchen. Da.<i Lichtspiel wesen hat sich uis' 'den lieschaidsn- slan Verhältnissen heraus vorwärts entwickelt, e« Ist, wie niemand - auch der Gegner mehl — wird leugnen können, teehniaeh und känstlerisch vorwärts gekommen. Dieae Ent¬ wicklung verdankt das LichUpielwesen nur dem freien Wettbewerb. Dass der ansländÜH't.e Wettbewerb infolge seiner Uebermacht in den ersten Jahren hindernd auf die Ent (altung de-i deutschen Lichtspielwesens eingewirVt hat. bt schon oben zugegeben worden. >ircb den Krieg bt die Ueberwindung dieser Hchwierigkeiten erleicbtert worden; sie wäre aber im Laufe der Jahre, wie au,’ vielen anderen Gebieten deutacher GewerbeentfalVjng. auch im Lichtapielwesen erreicht worden. Das heutige «leutache Lichtspieltheater tot ab« ein Ergehaia des freien Wettbewerbes Auf diesen freien Wett bewerb sollen wir jetst versiebten! Ans welchen Granden? Die Begründung de« Oeaetzenrwurfe« gibt darauf Antsrsrt t. Eine schärfere und einbettlfehers Anfsieht 6 ber das Lichtapieltbeater sai notwandig Die wiHMHlohe BewiBignng und Versagung von LichtapM- • beatern durch zahl lese PoHzeibehördan dtrfte niemab eine einhaitliche und schärfere Aufsicht bringen. iJte auage suchten konzessionierten Theater dürften kaum eine gröa a er s Siclierheit bieten als die auch jetst von der Oeffentlichkeit im weitesten Sinne beaufsichtigten, nicht konzessionierten Theater- besitser. S. Eiae Verstärkung der gesetilichen und i'olizeilichen Machtmittel auf dem Gebiete des Lieb t s p i e I w es e n s sei notwendig und zwar, weil a) <la« stellvertretende Grne-alkommando des VH A. K. ein Verbot der Neugründungen von Lichtspielen für notwendig erachtet habe. bl die Vorführe- nirdit znveriässig genug aeien. bsw. dto &satzkräfte rasch und flüchtig suagebildet seien und ihnen die Technik und Erfahrung fehle. CI es SU ihrer Ueberwachung an Aulsichtsbeamten fehle. d) infolge Rohfilmmangels alte Filme benutzt wrürden. die die Brandgefahr erhöhten: auch durch den Z'istand der Appa¬ rate die Sicherheit gefährdet sei. e) der Kohlenmangel die Neuerriohtunz verbiete. Diese Gründe sind seineraeit für die nicht in Kraft getretene Buniiesratave-ordming geltend gemacht worden und sollen, wie *« belast, ia verstärktem MmOe fortbestehen. Wenn man berücksk-hligt. dass laa vorliegende Oe -«•z gerade im Hinblick auf den kommenden Frieden und nicht auf den Kriegszustand erlaaaea werde« aell. ao berühren Orttn«lr merkwürdig. Den unter a) angeführten Grund »eilen wir hier unberücksichtigt lassen, und zw» deswegen, weil das Lichtofitelthi^ater in gewissem Mnne tobon kouaeasioaiert tot. weil alle für die Oeffenthchkeit bestimmten Filme la B e r 11 a . Dütseldorf oder München von der Filmprüfung« stelle geprüft sind. Diese Prüfungsbescfaeioigung « r i a u b t erst die öffentliche Vr. rführuag. Es wird stoo nur koDseaaionierte Ware vorgeaeigt. Daciii fallen sucli alle EiBweadungen. die sich auf Auaw-ichse im Kmogewerbe be stoben, unter den Tisch. B. c. «i « sin«! Orüadr. dto, sow»-“ --- überhaupt richtig sind. d«fr Krieg bervorgenifen bat uad dto mit dem Kriegsende verschwinden werden. Nach dem Kriege gibt ea wieder d.e alten guten Vorführer, gibt es reickitoh neue Roh filme, gibt es neue Apparate bzw. Ausbesserung und Ersatz'-*-' der alten Appvnte, gibt es rrtohlich Kohlen, gibt es scJiltoi;.;.:.-,, anen genug feberwnrhnngsbeamte. Für den Frto«teuszustaad dürfte also von den Orünilrä keiner irgendwie durchecaiagsnd sri:; Aber selbst wenn wir «ue Gründe gellen lassen Bessert die Ko;; Session «he Vorführer, dto Apparate? Im Gegenteil' Du ohne neuen Wettbewerb in ihrem sHen Gleise rorttrbeiten<ien Theaterbesitzer werden für technische Fortschritte und gute Arbeitskräfte nickt viel übrig heben, dto „weise" Einichr^aknng der Theateriabl aorgt auch ao für ein vollee Haua. wozn sich also unnütz quälen? 8 . Bet der bestehenden Oewerbefreiheil würde die öffentliche Bickerheit nickt gewährleistet Wir geben su. dnss dtoae« Bedeuken bei ctor kems-henden Ge werbefrelheit nicht von der Hand au weisen wt, es besteht aber in gleichem Maüe bei allen nicht koazassloaierter Oawerben. Der Buchhändler kann auch Brhuiidllterstt;- — kaufen und verderbhcl wirken, der Photograph kann aoen . süchtige Bilder aufnebmen und verkaufen, der Lebensmut-1 händler kann auch g^sandbeiUschädlicbe Nahrungs und 0«;:ui» mittel auf den Markt bringen, denn alle dtoae Warea sind Gegensatz zu «lern F Im. der öffentlicb vorgefübrt wird, nicht geprüft Auf al es Gebieten des Brwerhe'*bens gil>l -- schlechte Elemente, hn grossen und ganzen sorgt der Wottbewe.' für das Verschwinden, tad wo besondeie Möglichkeiten, der .Vllge meinheit zu schaden, gegeben sind, hat der Staat biaher auch •chon durch besendera gesetzgebsrischo MaBnah men nachgeholfen. Aber Konaeaeion ist aur Bakämpfun».- dieser möglichen Milatande nirgends berangesogeo worden, weil sie eben das Kind mi: dem Biule auaa-bültet. Nie gibt wob! eine gewisse beschrinfcle Gewähr gegea die gefceauzeichur- ’ Nebädigungen des Volsstebaas, sie zerstört aber gtoichar;-:.; die For t ach r i 11 s niö g 1 ich k e i t, die nur dar freie Welt bewerb gibt Def Staat soll skb. wenn es für nötig gehalten wird, gege .Schäden schützen, auch auf «lern Gebiete des Lichtspielweeens Das tot auch unsere Ansicht. Aber die Ronaeiisum tot niubt der eit.;jä:r vor allem nicht der beste und zuverläsaigste Weg. Dto Moral kann unter ümständen durch*das Lichtsptol gefährdet «erden Um dem vorsnheugen, .«l an der Quelle, he» der Herstellnr. r des Bildes, zuzilfaasen. hier hat sieh der Staat dzr.:- aebatzen. dass «Be Allgemeinheit nicht Schaden leidet l’ad ' langlicbste Mittel tot die ^ichszeusur Auf sie verwetoen wir die Rerierung. und an ihrem äufbau Ausbau wollen wrir gern mit wirken Die Sic h e rh eit de« Vurführunimraumes kaaa durch dm p-!: aeili<-lw Ahnabaae uad Prüfung gewährleistet werilen. Dto ws-1; tigsleu Erfordenuaee eines s sl rhsu R s um s u . wie «tos Theaters sefbsl, wären unter Hinsuztohung aUEbvcTwtäodtger Craase eeialich tesisulegea. Dto Ksmsmho« an sieh bei je<ln«h damit nichts m tun. 4. Das Fortfällen der militärlscherseils e« lassenen Gesetz« bedeute elaen Rückgang d*r behördlichen Handhaben. Dto Reicheannsui, die besondere Regelung «tor Vorführungen füi Jugendliche, dto geaeizücke RegehiBg der beubchen Erfor-**- niaae für LichtsptoKheater schaffen vonwertigen Ersatz für wegfallenden Kriegsverordnungen. Mit einer s«ileben Lichtspiel gesntzgebung. dto diese drei wirhtigeu Fragen ilh Rnhraen >-:ne, Reiebstbeatergenetres umfatsand nnd eingrhand regelt sind wir durchaus einverstsnileH. Bl DieTheaterwerdeasicb zustark vermehre ti und infelge des verachirftea Wrttbewerhea viel fnek nervenkitzelnde Stücke aufführen. Dto Vermehrung ifer Dteater tot wohl au erwarten im Inlande und an der Front das Re<fürfnto. Lichtaptolvorffi:. miigen anzusehen. sugen«>mm«m hat. Das« dleaer vermehrte W-t« bewerb aber eine für dto Allgemeinheit geführiiebe Verfladning der Vorführung zur Folg« haben wird, vermögen wir als Fach tottte nach den Erfahrungen in unseren Theatern hiw in «ton uns bekaanteu Theatern nicht MZngphen. Dto Mehrzahl ' Publikums drängt in «#e gutgelcitelen Theater, in «tonen mf allen Gebieten das Neueste und Beste gegeben wird. Die «-r altelen Theater müssen hei ihre»! geringen Einnahmen billige, vtolfaidi alte und daher künstlertoch und ethtorh weniger hoef stehende Bilder ia ihr Programm aufnebmen. Gera<to «tothir-;: dass man diese Theater «huch ihre Koaseasiontorung stützt snH erhält, ichadet nuui der Alfgemeinhett weit mehr «to «toreb 1-