Der Kinematograph (October 1918)

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Der kinematograph — Düsseldorf. •o. «13 der Menschenliebe des Amerikanern entspricht. Aber trotz aller Schabionisierung fesselt doc i immer wieder unter der Menge des Gebotenen ein gut eisonnenes und meister¬ haft gespieltes Stück den Zuschauer. Besonderer Erfolg war einem Unterwasserfilm ,,Die Geheimnisse der Meerestiefe“ besehieden, der seit mehreren Wochen im „Rtda Kvam“, der ersten Kinobühne Stockholms gespielt wird. In dem Stück kommt eine neue amerikanische Erfindung der Gebrüder Raw- linson, die Unterwasserkamera, zur Anwendung. Es wäre sehr zu raten, wenn auch die deutsche Lichtspiel¬ kunst sich auf dieses neue feuchte Milieu werfen wollte. Als führende Unterwassermacht sollte Deutschland sich die Möglichkeit des U-Films nicht entgehen lassen. Mit riesiger Barnum-Reklame wird jetzt ein neuer bevorstehender Film angekündigt ,,D i e Geburt einer Nation“. Es soll (Urin die Entstehung der amerika¬ nischen Republik dargestellt und natürlich für Amerika tüchtig Reklame gemacht werden Jeden Tag erscheinen spaltenlange Annoncen, worin dem Publikum der Mund wässerig gemacht wird. Die Einspielung des Films, so wird uns versichert, die unter den Augen des Meister¬ regisseurs Griffiths erfolgte, soll acht Monate in Anspruch genommen haben. Die Original-Aufm’ hme war 600 Kilo¬ meter lang, der Film enthält über 5000 Szenen, und die Anzahl der Mitspielenden betrug 18 000 Menschen und 3000 Pferde Kostenpunkt 500 000 Dollars. Vier Ge- schichtsprofeesoren an amerikanischen Universitäten und mehrere Veterane des Bürgerkrieges haben fachmännische Ratschläge gegeben. Unter underni werden der Mord an Lincoln und die Schlacht zwischen Nord- und Südtruppen in Petersburg naturgetreu wiedergegeben. Unter den Mitspielenden werden die Filmsterne Ralph Lewis, Henry Walt hall, Lillian Gish und die neue Größe Mae Marsh genannt. Trotz der ungeheuren Reklame glaube ich kaum, daß der Film hier besonderen Eindruck machen wird, da die Geschichte Amerikas den Schweden, wie den Europäer überhaupt, herzlich wenig interessiert und die Stimmung gegen das kriegshetzerische Amerika hier gegen wärt ig nicht so ist, daß man an der Entstehung gerade dieser ,.Nation“ besondere Freude haben könnte. Auch sonst we-den wir mit Nachrichten aus der über¬ seeischen Filmwelt nicht allzu knapp gehalten. Elin eigenes Propagandazentrum scheint hier dafür zu sorgen, daß das Interesse an den amerikanischen Filmleistungen nicht er¬ lischt. So hören wir z. B., daß eine ameiikanische Zeitung 160 Millionen Fuß Filme an die in Frankreich kämpfenden Amerikaner gesandt hat. — Mr. und Mrs. Sidney Drew, bekannt als Herr und Frau Prindle, wollen sich von der Iwincwand zurückziehen, weil die Biograf-Inhaber nicht einsehen wollen, daß kurze Stücke ebenso ziehen, wie fünfaktige Dramen. — Zur Zeit sind die amerikanischen Bühnen von Kriegsfilmen überschwemmt, in denen gegen Deutschland gehetzt wird. In einem Film ,,Ihr Land ruft", bläst die Filmdiva Mary Miller auf einer Trompete, die einst f Jeneral Grant gehört hat. Wenn das nicht zieht .... In Kansas haben mehrere Kirchenfürsten und Priester eine Filmgesellschaft gegtündet, die hochklassige und hochmoralischc Filme aufnehmen und herausbringen soll Theodore R o o s e v e 11 hat nach langem Zieren und Sträuben eingewilligt, daß seine gesammelten Werke verfilmt werden. Vorläufig soll seine Selbst biographie für den Film bearbeitet werden. In der Kinematographen- stadt Santa Barbara in Kalifornien ist Marv Miles Mint er, der Liebling Amerikas, die unumstrittene Königin. Kürzlich mußte sie einen Aeroplan aus der Taufe heben Ibsens „Nora“ ist mit ELie Ferguson in der Titelrolle von der Art craft-Gesell.se hart verfilmt worden, Puccinis „Tosca“ wurde von der Paramount-Firma das gleiche Schicksal besehieden. Doch zurück zu Stockholm! Das einzige rein deutsche Kino der Mälarstadt. ,,Jorden rundt“, das auf seiner an¬ heimelnden schmucken Bühne nur das Beste vom Besten der deutschen Produktion bieten sollte, beweist nach wie vor eine wenig glückliche Haud, was ja auch nicht zu verwundern ist. da der Leiter kein Fachmann ist und den Mangel an Fachkenntnis nicht durch angeborenen Ge¬ schmack ersetzen kann. Ein Filmdrama in fünf Akten, nach einer Not eile von Karl Haupt mann — warum das Stück „Sturmflut“ betitelt ist, bleibt dem Zuschauer ein Rätsel — ist viel zu wenig spannend und gibt dem Neutralen keinen überwältigenden Eindruck von deutscher Filmkunst. Oder verspricht man sich besondere Wirkung davon, wenn der Sohn eines Künstlers ein wertvolles An¬ denken nach seinem Vater ins Versatzamt trägt ? Ich wiederhole das bei früherer Gelegenheit Gesagte: im Aus¬ land dürften nur die gelungensten und erfolgreichsten Stücke erster Ateliers gegeben werden. Eb ist höchste Zeit, daß die Auswahl in berufene Hände gelegt wird Der skandinavische Markt muß so rasch wie möglich zurückerobert werden. L. A. Hermann. Der deutsche Vorführungsapparat CRÜenrnnn Stahlprojektor „IMPERATOR“ st naAhertoflen. la diesem Apparat hat wie auf so vielen Gebieten deutscher Erfindergeist und deutsche Maschinentechnik über alle ausländischen Erzeugnisse glänzend gesiegt. - Es ist eine berechtigte nationale Forderune, nur deutsche Vorfühnmesmaschmen in deutschen Uchtspiel