Der Kinematograph (October 1918)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Starsystem und Kinobesitzer. Wenn ich es versuche, den"" Besuch der Lichtspiel¬ häuser mit den in den Filmdramen auftret enden Haupt¬ personen in Beziehung zu bringen muß ich vorausschicken, «laß mein Theater nicht in Berlin steht, sondern im Reiche. Lnd ich glaube, daß dieser Umstand eine nähere Klar- legung nicht erheischt, weil so ziemlich all» 1 großen Theater fffi Rei< he gleiche Erfahrungen verzeichnen können, als kh sie hier nieder logen will. Es ist wahr, daß uns das Stasystem das größere Geschäft bringt und ich will mit Absicht nicht zu ergründen versuchen, ob dies ein Dauer- gcsehäft ist. Vielmehr verweise ich darauf, daß uns das Ntarsystem, also das Aufbauen des Fabrikationsgeschäftes a «f uestimmte Hauptdarsteller, leider auch sehoi Star- theater beschert hat, Theater, in denen das ganze Jahr hindurch nur zwei oder drei Stars zu sehen sind, während andere Filme gleichsam nur zur Abwechslung gerollt ^doii. Solche Startheater sind zumeist kleinere Häuser einem Fassungsraum von ungefähr 800 Personen. ®™che Theater sind wieder in der Mehrzahl gegenüber den polieren, solche Theater machen sich gegenseitig wenig— Konkurrenz, weil sie eben durch den Star wieder ihr Pub-* hkum haben. Wobei es nichts zu sagen hat, wenn dieses Publikum mehr als einen einzigen Kinoliebling hat Dann P*ht es eben zweimal oder noch öfter in zwei oder mehrere Kinotheater. Steht infolge dieser Vorliebe des Publikums “c die Stars der Besuch ziemlich fest, so wird er durch Kauf von Schlagern gelegentlich nur noch erhöht. Eine andere Sacht 1 ist demgegenüber das Programm **■ großen und der größten Häuser in der Stadt. Ihnen li kr* n ' c * lt möglich, sich auf einen oder mehrere Kino- cbuHgp f^t zu legen Die große Zahl der Sitzplätze steht vortl ^ < * em r ‘ c btigen Verhältnisse zu der Zahl der etwa PjJ^'fenen Starverehrer. Anderseits zwingt schon die eins i>ht au * ^* e Großzügigkeit des großen Theaters zu n ,® Programm ohne bestimmte Richtung, ohne bestimmte ^““hkiimsrücksichten Selbst die Riesent heater, welche k. ,Filmfabriken abhängig bzw. Eigentum von Film- P»brVr s,< b sehr oft genötigt. Filme fremder g^fikfirmen aufzuführen, um in das Programm nicht 0>u gkeit bringen zu müssen. Das sind bekannte Dinge, die hier nur zum Zweck der Begründung 'wiederholt werden h Wie iber benimmt sich der größere Teil des Publikums eines großen Theaters den Filmen gegenüber, welche nicht Starfilme sind? Ich kann mit Bestimmtheit m versichern, daß uns, die wir auf ein gern seht es Programm angewiesen sind, die Siarfilme wenigNutzen bringen, ja, daß sie uns das Publ'kum verderben. Ueber alles l»b erhaben sind die Bemühungen der Fabriken, erste Darsteller von Berliner Bühnen für ihre Erzeugnisse heranzuziehen. Solch ein Film mit Mitgliedern der verschiedenen Berliner Bühnen wird in Berli selbst seine Zugkraft haben, er wird das Berliner Publikum schon der Darsteller wegen lebhaft interessieren. Daß dem so ist, beweisen die Berliner Auf¬ führungszahlen, beweist das gute Geschäft im allgemeinen Im Reiche jedoch macht der Theaterbesitzer die Beob¬ achtung. daß das dem Film vorangehende Personen- verzeichnis ebenso gut wegfallen könnte Es interessiert hier das Publikum nicht, weil das Publikum die I»ar- steller nicht kennt. Es glaubt nicht an diese Darsteller, es glaubt nur an seine (Sitter, an die Filmstars Dieser Glaube macht auch den weniger guteu Starfilm zu einer Sensation, während der beste Diamenfilm mit lediglich guten Bühnendarstellern eben bloß ein Film ist Aus dieser bitteren Erfahrung heraus sehen wir Theaterbesitzer im Reiche uns oft genötigt, die Reklame auf eine recht komische Basis zu stellen. Wir suchen das Personen- verzeichnis des neuen Films nach einem Darsteller ab, der irgend einmal an einer Bühne unserer Stadt engagiert gewesen ist. Mag er auch keine Größe sein, mag er bloß eine untergeordnete Rolle in dem neuen Film spielen, das genügt uns vollständig, ln den Voranzeigen und in den übrigen Reklamen erzählen wir dem Publikum, daß Herr X. ein ehemaliges Mitglied unserer Bühne ist Alle anderen Darsteller sind dem Provinzpublikiim. wo hlgv merkt dem Kinopublikum recht gleichgültige Menschen, mögen sie in Berlin selbst von jedem Kind wenigstens dem Namen nach gekannt sein. Diese Interesselosigkeit des Kinopublikums großen Bühnendarstellern gegenüber, die auch im Film spielen