Der Kinematograph (October 1918)

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No. oi 4 Der Kinematograph — Düsseldorf. Film stets mur von einem Zensor gepiüft werden. Außer¬ dem wild eine aus Pädagi gen, Damen des Flauen- und Kindcrschutzes bestehende Kommission gebildet, die auf die Zensur keinen Einfluß haben aber der ersten Kom¬ mission beratend zur Seite stehen soll. Vorerst haben die ungar seben Filmdarsteller ihren Zensor gefunden. Die Schauspieler-Genossenschaft hat auf der schwarzen Tafel des Budapest er Nat ionalt heaters bekannt gegeben, daß gegen die .fremden“ Filmdarsteller Front gemacht werden soll. Interesse dürfte die Motivierung haben: diese nehmen billigere Engag ments an, drücken also die Pieise. nur um'bei der hei nun liehen Lebensmittel- knappheit in Ungarn gut leben zu können. Wie diese wenigen Glückspilze bei geringerem Verdienste die außer¬ ordentlich hohen Pieise für alles bezahlen können, scheint ihr Geheimnis zu sein. Wieso kommt es aber, daß just in den letzten Mcnaten ..fremde“ Regisseure den Ruf nach Budapest erhalten haben ? Wanderndes Licht. Wenn ein Ort den Vorzug genießt, eine elektrische Anlage zu besitzen, so ist für den Kinomarin und übeihaupt für die Projektion die Lichtfiage gut und einfach gelöst Es steht dann „festes Lieht“ zur Verfügung, mit dem sich die Bogenlampe speisen läßt, weiche die lebenden Bilder auf die Sc-haufläche wirft. Aber es gibt eben nicht überall elektrisches Licht, und da gilt es denn, einen Ersatz zu schaffen. Das Licht oder seine Quelle müssen dorthin gebracht werden, wo es daran fehlt, und man mag darum von e nem „wandernden Lichte ‘ sprechen. D.e Frage nach solchen Lichteinrichtungen ist geiade gegenwärtig sehr wichtig. Wir wissen, welche Freude kinematogiaphische Vorstellungen oft im Felde ausgelöst haben, und nur allzu oft muß und mußte dort mit Verhältnissen gerechnet werden, wo kein Strom zur Veifügung steht. Auch in friedlicheren Zeiten ist diese Angelegenheit bedeutsam. Das Kino verbreitet sich ja immer mehr, und es gibt kaum noch ein Dorf, das nicht aach einmal sein Kinotheater haben möchte. Freilich fehlt es selbst dort vielfach nicht an elektrischen Anlagen, zumal wo es sich um Industrie¬ gegenden handelt Aber leider hat die Elektrizität eben noch nicht überall ihren Einzug gefeiert, und da muß denn das wandernde Licht antreten. Es wäre ohne Zweifel sehr angenehm, wenn man dabei mit einer leistungsfähigen Petroleumlampe auskommen könnte. Kleine Kinos bedienen sich einer solchen ja wohl auch; aber eine derartige Beleuchtung genügt doch nur sehr bescheidenen Anspiüchen. In Betiacht kann nur das Kalklicht kommen, wenn es sich um bessere Vor¬ führungen handelt. Kalk ist zur Lichtgewinnung besonders gut geeignet, wie Drumond gezeigt hat. Er brachte einen /.y.Inder aus Aetzkalk in der Flamme des Knallgasgebläses — Sauerstoff und Wasserstoff — zum Glühen und erzielte dadurch ein ungemein helles lacht, das nur etwas ins gelbliche spielte. Ehe das elektrische Licht cingeführt wurde, war dieses „Drumondsehe Kalklicht“ die stäikste Lichtquele, und man begegnet ihiem Namen daher in jedem besseren Physik- und (’hemiebuche. Heute greift man wieder auf dieses Kalklicht zuiück, wo kein Strom vorhanden ist, der sich in Licht umzusetzen veimag. Die Einrichtung solcher L chtquellen ist im a'lgemeineO die, daß irgend ein brennbares Gas zugleich mit Sauer* stoff einer Düse entströmt, und daß dann eine überaus heiße Stichflamme entsteht, welche auf einen Kalkzylinder oder auf eine Kalkschreibe gerichtet wird, um diese Körper in den Zustand der Weißglut zu versetzen. Sauerstoff selbst brennt bekanntlich nicht; er ermöglicht nur die Verbrennung brennbarer Stoffe, indem er das Material für die Oxydation liefert, in der eben das Brennen besteht. Unter den brennbaren Gasen gibt es nun eine große Aus¬ wahl. Hier kommen zunächst etwa Azetylen und Leucht¬ gas in Betracht Gerade etzteres ist unter Umständen verhältnismäßig leicht zu beschaffen, sofern in manchen Orten Gasbeleuchtung eingeführt ist, während man noch n cht zu e ner elektrischen Anlage fortgeschritten ist. M.t HLfe eines etwas findigen Installateurs w.rd sich unschwer ein Schlauch anbringen lassen, der dieses nütz¬ liche Leucht mittel dem Apparat zuführt. Man kann aber auch verschiedene Flüssigkeiten verwenden, die zu diesem Zwecke „vergast“ oder verdampft werden müssen. Hier sind Benzin. Gasolin, Ligroin, 8p ritus, Alkohol, Petroleum und Schwefeläther zu nennen. Letzterer ist eine farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit, die etwas rasch verdunste'., die also leicht verdamptt wird. Sie bildet beiläufig einen Bestandteil der sogenannten „Hoffmannstropfen *. Schwefe - äther wird, besonders in ganz reinem Zustande, sehr emp¬ fohlen. Der Kalkkörper wirkt be dieser Lichterzeugur.g ab sogenannter „Temperaturstrahler“, und die Vorgänge sind im Grunde ganz dieselben wie bei den Glühstrümpfen Diese und die Kalkkörper vertragen sehr hohe Tempera¬ turen, ohne zerstört zu weiden, und es gehen daiui die Wäimeschwingungen in weitgehendem Maße in Licht über. Im modernen Gasücht leuchtet ja auch nicht eigent¬ lich das Gasflämmchen; dieses ist vielmehr durch reich¬ liche Zufuhr von Sauerstoff .entfeuchtet“, und der Nach¬ druck Uegt lediglich darauf, daß der Strumpf möglichst stark ethitzt weide, damit er nun Licht spende. Empfohlen weiden unter anderen die „Sollux “-Körper denen folgende Vorzüge naehgerühmt werden. 8ie ermög¬ lichen den gewöhnlichen Kalklichtstiften gegenüber emen 11 z bedeutenden Licht gewinn. Diese Körper ziehen auch in Wasser an; sie zerbröckeln daher nicht unter dem Einflüße der Luftfeuchtigkeit Bekanntlich leiden ja die üblichen Kalkstifte und Kalkklötze unter dem Umstande, daß sie ungemein „hygroskopisch“ sind, so daß sie in luftdicht verschlossenen Büchsen aufbewahrt werden müssen, da sich ja immer etwas Wasseidampf in der At¬ mosphäre befindet. Die gc.iannten Köiper können bis fünfzehnmal gebraucht weiden, ohne daß ihre Leucht- ki aft n.. hiäßt. Auch wild bet ihrer Verwendung nach Angabe bedeutend an Sauerstoff gespart, da das nötige Quantum bei weitem geringer ist, als bei dem gewöhnlichen Kalk- lichte. Laboratoriumsversuche haben ergeben, daß Licht¬ stärken bis zu 4000 Hefnerkerzen erzielt werden. Uebrigens stellt man auch kleine Zylinder aus seltenen Erden her Man nähert sich damit also der Glühst rümpf - t ec hink Die Körper, die Auer in seinen Strümpfen zum Glühen brüigt. sii.d die Oxyde gewisser seltener Metalle, wie des Oers. Erbiums, Yttriums, Didyms, Neodyms und Ziikoniums, und es ist die Färbung des Lichtes davon ab¬ hängig, welcher dieser Stoffe gewählt wird, bezüg ich vor- hcrrscht Mit Yttererden und mit Cerit erden wird Ln ht weiß, Neodym und Ziikon färben es ge blich; Erbin® macht es giün. Bei Herstellung der Strümpfe werden Baumwollgewchc mit Lösungen der salpetersauren w der genannten Metall«- getränkt, und es erfo gt dann e® vorsichtiges Veraschen. Dann bleiben die Oxyde <*> Metalle in Form eines zartgebauten Netzes übrig, de** G üben ein schönes Licht erzeugt Xatüilieh läßt Kalklicht beispielsweise auch in ein Ziikoniieht umwandf_ und wenn wir nicht irren, hat sc-bou Drumand an die