Der Kinematograph (October 1918)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. «15 man kein ausgiebiges Reklamematerial hat. das anzie liend wirkt, ist der Erfolg zweifelhaft, um nicht zu sagen, null. Mit Annoncieren in den Zeitungen allein ist es nicht getan, damit kann man das Publikum nicht .inziehen; wenn die Zeitungsreklame nicht unterstützt wird durch ein reiches Material, denn in unseren Ge genden geht das Publikum, zumal das bürgerliche und das Arbeiterpublikum, nicht aus mit der festen Ab 'icht, sich den oder den Film auzttaehen. den man in den Zeitungen mit Pauken und Trompeten als gut an nonciert hat. Es geht spazieren und wenn es eine 'ihöne Reklame sieht: große Photographien und far l»ige Plakate, wird es in das Theater gehen, um der Vorstellung beizuwohnen. Und das ist allgemein und tiiglich der Fall Leider! I)a.- bessere Publikum zieht einstweilen noch andere Zerstreuung vor. Ich nehme also an. daß das Ziel jedes Kiuodirektors sein muß. die Bürgerklasse und die kleinen Leute in '■•in Theater zu locken, welche den alleinigen Reich tum unserer Branche bilden und. um dies zu erreichen, muß er über ein reiches Reklamematerial an Bildern und Plakaten verfügen. Dies ist ein Punkt, den die großen, ausländischen Firmen schnell begriffen haben und wir sehen, wie «lie Nordische. Pathe. Gaumont, italienische und skan¬ dinavische Produzenten uns oft auch Filme geringer Bedeutung vorsetzen, jedoch durch das reiche Re klamematerial, das sie mitseiidcn. Einnahmen erzielen, die den Direktor des Amphi oder des Palast entzückt hatten, wenn er sie hätte erreichen können. Nicht jeden Tag. wie es ls*i der Konkurrenz der Fall. ist. aller 'on Zeit zu Zeit. Denn man muß mit den Wellen des Geschmacks des Landes rechnen, in dem man arbeitet, will man wenigstens mit Erfolg tätig sein. Hier geht die Bürgcrklnsse ins Theater oder Kino, weil Herr X. oder Frau Y. auch hingeht, man will gesehen werden Harum muß der Saal ln-11 beleuchtet, die Aufwartung des Publikums muß tadellos und die Musik sehr gut sein. Dies alles scheint du- Direktion des Amphi nicht verstanden zu haben, sie braucht aber nur die Blicke zu den ..Kinos Orientaux" zu wenden, die dem Palast gegenüber liegen oder -zu dem „Kino- Royal” nebenan (auch zu der UFA gehörend.wurie am September eröffnet), der mit seinen 4M6 Plätzen weit höhere Einnahmen erzielt als der Palast oder der Amphi, trotzdem der Saal weder gemütlich noc i fein bt. wie der der UFA. Sein Direktor hat aber das Rieh •ige erfaßt: die Programme. Im allgemeinen bringt er nur große Sensationsfilms, mit ausgezeichneten Kräf hm. Es sind größtenteils ausländische Filme. Wählt er mal deutsche, dann nimmt er nur die von ganz erst klässigen Häusern wie „Union ’. „Messter" (Serien mit Mia May usw.). Die Nordischen Filme. ui<- unser Puh •ikuin sehr schätzt, haben ihm viele Kunden gebracht, während Amphi uns oft Produkte zweiter Güte vorsetzt. Ist hei der UFA die Länge der Filme die Haupt *»ehe. dann hat sie recht, wenn sic die billigsten Qucl len benutzt, aber ich glaube, daß sie sich verrechnet, «enn sie wird nicht auf ihre Kosten kommen, da die ^»nahmen unbedeutend sein werden. An ihrer Stelle. *°l f, hen Lokalen zur Verfügung, hätte ich die beste Wa‘e gesucht, wenn ich sie auch doppelt so teuer zah müßte wie die andere. Das wäre trotzdem billiger ‘•wich die Einnahmen, die man damit erzielt. Im allgemeinen hat diellFA uns keine Gelegenheit ?®boten, viel schöne Filme zu bewundern, und ich gehe wohl nicht zu weit, wenn ich behaupte, daß außer „Das Opfer" mit Mia May der Rest Durchschnitts wäre war. Glaubt sie, sich mit dergleichen Sachen einfülireii und behaupten zu können? Ich glaub*-, das -ind falsche H**rr uungen! Wenn es aller so ist. wird sie trotz der ernsten Bemühuugen ihres Vertreters. Herrn Mülleaeiscn. die gewünschten Erfolge nicht erreichen. Das ist meine Meinung, die gerechtfertigt wird durch den kühlen Empfang, den unser Publikum den Programmen he reitet. Iler Beweis: bas Publikum -i»-ht sich nur einen Teil des Programms au und verläßt den Saal mitten in der Vorführung. Glücklicherweise hat sich der Direktor des „Palast" noch in letzter Minute auf das Sprichwort besonnen: Besser spät als nie. Er bringt in dieser .Woche einer reizenden italienischen Film: „Die geheimnisvoll.- Hand", begleitet von der fröhlichen Konmdic von Ri gadin: „Die JO Millionen des Gladiators", etwas zu bekannt hier, almr die man immer wieder gerne siebt. Hoffen wir also, daß der Amphi bald Filme dies.-i- Art zeigen wird.dann wird sieb die UFA durch dieerhöhten Einnahmen erholen und sehen, auf welchem Markte sie ihre Einkäufe zu machen hat. um mit Erfolg im Orient tätiir sein zu können. Wenn sie aber dagegen nur deutsche Produkte briu gen will (was ich nicht anrater würde), dann müßte sic wenigstens versuchen das Allerbeste zu kaufen und ein reicaes Reklameniat rial benutzen, möglich laß sic dann allmählich bessere Geschäfte machen wird. Denn sie liat die besten Kinos der Hauptstadt. In der heutigen Nummer des „Journal d’ Orient” finde ich ein*: Bericht, der zufälligerweise genau mit mei¬ nen Aeußerungen überein stimmt . Es tu mir wirklich leid, daß ich dies alles sagen muß. Herr MüHeneisen hat sicherlich gediegene An¬ schauungen über Theater und Kinos, er wird sich sicher iiliet die Mängel in der Führung der Säle und in der Zusammenstellung der Programme im klaren sein. Oln <• ihn verteidigen oder seihst seine Erwide¬ rung formulieren zu wollen, erlaube ich mir die Be tnerkung, daß, wenn er alles in Händen hätte, um der Konkurrenz die Spitze z*i bieten, wenn er unter stützt würde durch ein Personal, da.« in der Branche beschlagen ist, wäre er der richtige Mann, der die Züge' in Händen halten könnte, um das Geschick der UFA im Orient mit Erfolg zu leiten. Sodenkt man auch in Fachkreisen, sagt und denkt nicht nur hier, son lern auf dem ganzen Balkan. Kino rosmograph. Seit Montag gibt mau ..Dunkle Seelen” mit Hesperia und Emilie Chine (Za La Mort). Es ist die dritte Vorführung und doch muß man noch Besucher ahweisen. Dieser Cinema arbeitet mit populären Preisen, macht aber fabelhafte Einnahmen. Das liegt zum großen Teil an seinem energischen Lei ter. Herrn Rosetti. Gute Musik und immer sehr schöne Programme! Es war eine Zeit, da dieses Lokal den selben Weg ging als die UF A A her es hat sich besonnen. Kino Luxembourg und Kino Americain. Diese zur Union Cine Theitralc d'Orient gehörend, haben ihre Pforten auch seit Montag geöffnet Wie zu erwarten war. sind die Anteile dieser Gesellschaft seit der Eröffnung gestiegen und kamen bis zu Lt*|s. 4.«0. aber die Genugtuung der Aktienbesitzer war nur vorübergehend, denn seit Donnerstag gingen sie bis zu Lt*|s. 3.90 herunter. Was bedeutet das? Wird die Gesellschaft uns nach der Rückkehr des Herrn Charles Bcuda. momentan in Wien, einige 1 eher raschungeii t*ereiten ?