Der Kinematograph (October 1918)

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So. 010 Bor Kinematograph — Düsseldorf. öffentlichen Lojtal als in der „Filmbörse ", Cafe Königsfest, Engagements zu tätigen, bezw. tätigen zu lassen. Demgemäß darf kein Regisseur oder Hilfsregisseur in einem andern öffentlichen Lokal als in der „Filmbörse“ ein Engagement abschließen. Zuwiderhandlungen werden mit sofortiger Entlas¬ sung des schuldigen Regisseurs bestraft; außer¬ dem hat jede „wilde“ Börse eir. Eingreifen der Be¬ hörden zu gewärtigen. Eine präzise Antwort auf die obige, von mir auf¬ geworfene Frage ist die Mitteilung der Leitung der Filmböree nicht. Besteht eine Verpflichtung der Fabrikanten, den gesamten Bedarf an Komparsen in der Börse zu engagieren? Keineswegs. Man ver¬ pflichtet sich lediglich, in keinem andern öffent- iichen Lokal als in der Filmbörse Engagements zu tätigen bezw. tätigen zu lassen. Der Ton ist auf „öffentlich“ zu legen. Man wird also in keinem öffentlichen Lokal als in der Filmbörse Engage¬ ments abschließen. Allenfalls einmal ausnahms¬ weise im Cafö Friedrichshof, wo man Solisten enga¬ giert, oder im Cafe Central odsr Admiral, wenn man sich zufällig gerade trifft, und mit Rücksicht darauf, daß man sich lange kennt. Ist es möglich, dem Hilfst regisseur zu verbieten, alte Bekannte telephonisch an zfcrufen und zu Filmaufnahmen zu bestellen? Soll es ihm untersagt sein, Mitglieder eines bestimmten Theaters zu verständigen, daß morgen bei der Auf- n||hnie auf ihr Erscheinen gerechnet wird? Das alles sind keine Engagements im öffentlichen Lokale. Ünd es müssen nicht einmal unsachliche und unsach¬ gemäße Erwägungen sein, die den Hilfsregisseur be¬ stimmen, so zu handeln und nicht in der Filmbörse zu engagieren. Das kann im Einzelfall wohl begründet und im gut verstandenen Interesse des Ganzen liegen. Immerhin: Man wird verstehen, daß die Herr schäften in der Filmbörse erregt und gereizt über solche Dinge sprechen. Sie werden an sachliche Er¬ wägungen nicht glauben und persönliche Gründe seiten¬ lang aufzählen. Die Herrschaften erscheinen zur Börse, sie geben dort Geld und Nerven hin; denn das tägliche Warten um den täglichen Verdienst kostet Nerven. Und andere erhalten die Engagements, die nicht in der Börse sitzen und deren man sich doch erinnert. Es wird große Ruhe, große Geschicklichkeit und großes Maßhalten erforderlich sein, um die Differenzen auszugleichen, die sich aus diesen Dingen ergeben. Und vor allem: js wird geraume Zeit vergehen, bis alles so geregelt ist, wie es wünschenswert ist. Ideale Zustände wird auch die neue Börse nicht hervorzaubern. Das will sie wohl auch nicht. Sie will die Sache nur so gut regeln, wie es nach Lage der Dinge möglich ist. Zu wünschen wird immer etwas bleiben. Und man wird zufrieden sein müssen, wenn man bereitwilliges Verständnis bei den Fabri kanten zu finden voraussetzen darf. Man verkenne in keinem Augenblick der Verhandlungen: Noch ist keine Organisation der Filmschauspieler vorhanden, und n o c h ist das Angebot größeralsdieNac h- f rage. Die Börse ist eine gemeinsame Einrichtung der Fabrikanten und der Schauspieler. Die Fabri kanten sind organisiert. Die Schauspieler nicht. Das Gebot für die Schauspieler ist klar: Sie müssen sich organisieren. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Aber die Aufgabe ist gegeben, und der Weg muß gefunden werden. Ist er einmal gefunden, dann wird es leichter sein, die Probleme zu lösen, die jetzt aufgezeigt, aber nicht gelöst werden können. — Filmnachrichten aus dem Karpathenlande. Von unserem Budapest er Korrespondenten. Am 28. August d. J. erließ der ungarische Handels¬ minister eine Verordnung, wonach behufs Zentralisierung der Anschaffung und Verteilung des Rohfilmmaterials eine Zwangsvereinigung der ungarischen Filmfabriken an¬ geordnet wurde Diese Vereinigung soll auch betreffs Genehmigung der Filmeinfuhr als Austausch im Verhältnis der Ausfuhr ihrer Mitglieder gehör: werden. Schon Mitte September war diese Vereinigung gegründet, im Handels¬ ministerium fand im Beisein eines Vertreters dee Kriegs¬ ministeriums, eines Ministerialkommissars und eines Ge¬ werbeinspektors die Gründungs berat ung statt. Die behörd¬ lichen Organe hielten streng darauf, daß als Filmfabrik nur jene gelten, welche den erlassenen allgemeinen Fabriks¬ vorschriften auch entsprechen. Infolgedessen wurden nur die Firmen Astra, Corvin, Hungaria, Mobil, Phönix, Star, Uber und Transsylvania in die Vereinigung aufgenommen, dagegen gegen die Aufnahme von Luxfilm und Schwarzen¬ berg ft Co. Einspruch erhoben Ein Komitee wurde ent¬ sendet zur Festsetzung dee Arbeitsprogramms und der Geschäftsordnung, da dies der Zwangsvereinigung selbst überlassen blieb. Was die Deckung der Kosten betrifft, werden feste Mitgliedsbei träge und eine Abgabe nach Anzahl der laufenden Meter hergestollt er Filme erhoben. Seither hat diese neue Maßnahme weder Vorteil¬ haftes noch Nachteiliges gezeitigt, aber offenkundig Schule gemacht. Die ZwangBVereinigung ist eine Kriegsma߬ nahme, sie ist begreiflich, wenn es sich um Beschaffung des Rohmaterials, um Vermeidung von Verteilungsschwierig- keiten handelt. Die Privatfirmen haben keine Wohltat von ihr zu erwarten, denn ihre Wirksamkeit erfährt durch solche Maßnahmen eine Beschränkung, doch sind d» Zustände derzeit so unhaltbare geworden, daß der Weg, den die Regierung mangels eines anderen hilfevei heißenden Mittels zur Sicherung der Rohfilmeinfuhr einschlug, nun¬ mehr zur Sehnsucht der ungarischen Filmverleih- und Filmvertriebsuntemehmunger, wurde. Sie selbst begehrten in einem Gesuch die Zwar.gsvereinigung. Wie man auch diesen Schritt beurteilen mag, das Schriftstück, das dies« Verlangen begründen soll, enthält manch Interessant« und Lehrreiches. Das Hauptmotiv für die Zwangsvereinigung, so wird darin angegeben, sei die sonstig: Unmöglichkeit, das zu den Filmtiteln nötige Filmmaterial sich zu beschaffen Der Deputation, die aus den Fachmännern Samuel Bolg«- Emanuel Guttmann, Alexander Kiß, Stefan Radö, Isid« Schwarzenberg und dem Rechtsanwalt Lebel bestand, sagte der Handelsminister zu, ihre Petition zum Gegen* stände des Studiums machen zu wollen. Die Schrift führt an, daß es in Ungarn außer den Verleih-Unternehmung«»' die mit Filmfabriken Zusammenhängen, 31 selbständig Filmverleih- und Vertriebsgeschäfte gibt, die zum großen Teile schon über ein Jahrzehnt bestehen, und mit größeren», mühevollem Kampfe und unter großer Kapitalsinvestierung' verbunden mit bedeutendem Risiko die Filmindustrie schufen, deren kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung , nicht geleugnet werden kann. Solange die während des Krieges entstandenen oö ' garischen Filmfabriken ihre Tätigkeit nicht entfalt«!® 1 .