Der Kinematograph (October 1918)

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Her Kinematngraph — Düsseldorf. No. 61« Wie kommt solches Geld in die Filmindustrie. und wie-geht es in den weitaus meisten Fällei verloren? Man muß einen Unterschied machen zwi sehen denen, die Geld in die Filmindustrie hineinzu ziehen sich bemühen zum Ansehen der Industrie und solchen, denen die Beteiligung teils leichte Gewinn erzielung, teils - Sport ist. Das letztere erscheint eigentlich unmöglich, und doch ist ein Fall vorge kommen, in dem ein Kriegsgewinnler Geld hergegeben hat, und zwar eine höhere sechsstellige Zahl, die er in übermütiger Anwandlung seiner Kassiererin auf das „Sportkonto“, wie er es nannte, setzen ließ. Mit einem so gleichgültig hergegebenen Kapital wird, zwar nicht in dem angeführten Falle, gleichgültig verfahren. Alle die, die aus rein seriösen kaufmännischen Grün¬ den Kapitalisten heranziehen, schalten bei unserer Betrachtung aus. Bedenklich und nun kommen wir zu den Außenseitern - ist die Kapitalgewinnung durch alle diejenigen, die in untergeordneten Posi tionen, oft unfähig bis zum äußersten, in größenwahn sinniger Anwandlung meinen, sie könnten den he währten Kaufleuten es nun gleichtun. Man soll niemandem die Zukunft verschließen wollen, .leder Lehrling hat in seiner Tasche das Grußkaufmanns* szepter, aber wie in der Filmindustrie in dieser Weise gesündigt worden ist. w'ie man gestern noeh einen Untergeordneten sich abmiihen sah. und ihn morgen mit den Allüren des ganz Großen im Auto die Friedrichstraße entlang fahren erblicken konnte, das sind doch Tatsachen, die an sich sehr betrüblich sind. Für die Tücht igkeit solcher Leute, wenn man den Nepp für Tüchtigkeit halten will, darf man sich bedanken. Und man braucht nicht einmal Mitleid mit denen zu empfinden, die mit solchen Verbindungen ihr Geld verloren haben. Die so plötzlich entstandenen Firmen sind die Außenseiterfirmen, die der gesunden Weiter entwicklung der Filmindustrie überaus großen Schaden zufügen. Es wird ja leider kein Unterschied gemacht und die Verluste werden auch gleichzeitig auf das Konto der auf gesunder Basis errichteten Firmen ge •schrieben. Den Außenseitern sind die meisten der Mißstände in die Schuhe zu schieben. Ihnen verdankt die In dustrie nicht zuletzt die Höherschraubung der Schau s pielergagen. Gewiß, wie alles im Preise gestiegen ist, so durfte auch der Darsteller mit Recht um eine Er höhung seiner Einkünfte die Industrie angehen. Aber nicht so kam die Erhöhung zustande, sondern sie ging von den Firmen aus. Und in den allermeisten Fällen von den Außenseitern. Sie wollten um jeden Preis den bestehenden Firmen den Rang ablaufen, und da sie cs fast ausnahmslos nicht durch die Qualität ihrer Leistungen vermochten, suchten sie es erst einmal mit dem äußeren Bluff. Es werden heute Gagen ge¬ zahlt, die weder im Verhältnis zu den Leistungen stehen, noch im Verhältnis zu den anderen Ausgaben Positionen. Die Schädigung für die Konkurrenz liegt klar zu Tage. Es wird ja die Friedenszeit, wie an allen Enden, auch hier einen Rückgang bringen. Die Gagenansprüche heute sind ungesund. Die Künstler selbst nutzen in unerhörter Weise die Konjunktur aus. und nach Dutzenden zählen die Fälle, in welchen geradezu Pressionen ausgeübt werden. Darüber sol’ ein anderes Mal ausführlicher und in aller Deutlichkeit gesprochen werden. Die Außenseiter schädigen die Industrie auch da durch, daß sie die Erledigung der Rohfilmfrage sch wie riger gestaltet haben. Was diese Außenseiterfirmen an Matc'rial benötigen, entziehen sie allen denjenigen Firmen, die durch ihre Vergangenheit, durch die Soli dität ihrer Geschäftsführ mg Anspruch auf weitest, gehende Unterstützung in dieser Beziehung haben Bei den Verhandlungen üb* r die Verteilung des Roh films spielen die Außenseiter ja eine besondere Rolle. Es ist zu wünschen, daß man sie auf das Maß setzt das ihnen gegenüber den anderen Firmen gebührt. Junge Firmen sind nicht gleichbedeutend mit Außen seiterr.. Unter dem Begriff dieser letzteren sind alle diejenigen zu verstehen, die durch nichts gewähr leisten daß sie zum Ansehen und zum Blühen der Industrie beitragen. Daß es noch immer Dumme gibt, die sich düpieren lassen, ist bei den heutigen Zeit¬ läuften sehr zu verwundern. Es bleibt nur zu wün, sehen, daß es bald soweit ist, daß sich Geld leute nicht durch Exposes, in denen Gewinnsummen ausgerechnet sind, die sich nie verwirklichen können, fangen lassen. Solche Berechnungen sind angetan, im Cafehaus zu amüsieren, wenn man ihnen aber begegnet, wo es Ernst zu werden verspricht, da soll man mit seiner Warnung nicht zurückhalten. Denn so nutzt man der Industrie. T. U Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. Originalbericht unseres Beiliner Korrespondenten Egon Jacobsohn. Dem Fachmann war es ja schon seit Wochen durch Notizen und Inserate der R i n g f i 1 m - Gesellschaft be- ^nnt, daß Eva fA a y, die Tochter Mia Mavs nun *<wh schon so weit ist. um im Wettstreit mit den anderen Sternen ihr Licht auf der Leinwand erstrahlen zu lassen Berliner Publikum aber, das sich sonst sehr rege für & öe Neuerscheinungen in der Unterhaltungskinemato- J»phie interessiert, war die Tatsache von dem Auftreten Eva Mavs neu und überraschend gekommen Manche *«hten an einen Druckfehler oder einen anderen* Irrt um. ®*®ige schimpften über Mißbrauch des Namens und andere nieder glaubten, in Eva May eine Schwester ihres Lieb- “ n g» Mia May zu erblicken. Jedenfalls war das Interesse ^ht groß, das man der neuen Hauptdarsteller in ent- NPnbrachte. als die ersten Plakate ihres Films „Er- u m t e s“ vom Taucntsienpalast an die Öffentlichkeit kamen Im ersten Akt dieses (natürlich) Hof eines regierenden Fürstenhofes spielenden Dramas wünscht man Eva May einmal genau betrachten zu können Doch keinen Augenblick bleibt sie stillstchen Sie ha) nämlich eine lustige junge Schauspieierüi auf Urlaub und im Gebirge darzustellen Erst im zweiten Akt. als sie nach jahrelanger Trennung in >las Haus ihrer Sehulfreundin hereinplatzt, hat man bessere Gelegenheit. sie in Augen¬ schein zu nehmen Eva May ist ein erstaunlich junges hübsches Mädchen, mit einer reizenden geschmeidigen Figur, einem lieblichen Gesicht und scheinen Augen Von der Mutter nicht viel Aehnlichkeit; nur die Züge um die zierlich feine Nase herum lassen einen Schluß auf Familien ähnlichkeit zu. Sie scheint mit großem’Eifer bei der Sachc zu sein und eine erfreuliche Zukunft vor sich zu haben Ihre erste Leistung als bhit junges. nai\ -kokettes Mädelchen und (später) als ernst liebendes' und entsagendes Weib brachte ihr große Achtung ein. Bit versteht sieh an¬ zuziehen: einfach, filmhaft-schön, ansprechend. Sie weiß auch ihre Kleidung zu tragen