Der Kinematograph (October 1918)

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Der Kinamatograph — Düsseldorf. No. AI« nutzen nullt' Als sic vor Aufregung stirbt, schließt er sich dem Küm-tki völki heu an. Kr wird (si llist verständ¬ lich) bald du- ei ste Kraft und feiert auf dem Seil Triumphe. Doch eines Abends 1 üizt er ab und ward < in K- iippel. Ms ein kl« i.i< M;«h. i:. u. - -!< ts warn 2UhünIm gepeinigt worden war, pflegt ihn und bli-ibt ts i ihm. Später wird seine Stütze auch ein Variätäwtem, doch bald kehrt sie, nachdem sie die Schattenseiten der Welt keimen gelernt hat, zu ihrem väterlichen Freunde zurück. *um an seiner Seite ihr Lehen-glück zu finden. Das alk-s wird in schönen Bildern gezeigt. Da« Niveau ist das übliche. Auch die Wiedergabe ist zufriedenst eilend. Werner Krauß als Hauptdursti Her ist prächtig. Manila Orlanda in ihrer Asta Nielsen-Maske u-cht ansprechend. Sonst Ix-merkt man noch Magnus Stifter als groben Zirkusdirektor und Ka-1 Auen. Eine at.dcie Ne-- itiih ... " de r l nu nt Im ater ist dei «lli vc« -Eilt. .. V . 1er wid.rWilleu“. Man enöte nicht: di< ftho.-e i i ha mkiser als man wünscht. !‘..ul Meidemami -pk-lt di< Haupt rolle. Er mimt einen Kngi-os-Idiotcn. d<—in besonderes Tak-nt ist, all«-s so schice ht zu machen, wie möglich. Der Scherz, der sich unberech¬ tigterweise „Lustspiel“ nennt, wäre ein ausgezeichneter Einakter gewotden. Alu-r drei volle Akte - ein biikhen iel für folgende Geschichte: Pauk-hen fährt e-inen Hauer mit dem Rade an. Er wird, da der Verunglückte arbeits¬ unfähig geworden ist, vom Gericht verurteilt, der Braut des Bauern — „Alimente“ zu zahlen. Die Aufforderung findet seine gestern angetraute Flau und glaubt sich betrogen. .Muli erzählt werden, daß sich alles aufklärt und Pauk-hen wiener seine erboste Gemahlin zurück bekommt ? — Erinnert dieser „Humor“ nicht au die trüben Zeiten, da man sieh im Kino noch über französisc he Ver- folgungsliimmek-ien ärgerte ? ZweifeUos der beste Film, der in dieser Woche in den lüiontheatern zur Vorführung gelangt, ist das vieraktige Schauspiel „R ingeadr Seele n“, in dem Gilda langer die Hauptrolk- spielt. Schon allein das Manuskript ist spaiuu-nd, einzelne Ideen sind sogar, was sehr viel heißen will, neu. Es kommen da Wendungen vor (z. B. Lösung der angeblichen Mordfr&ge), die den L’nterhaltungsfilni direkt sehenswert erscheinen lassen. Der Inhalt ist zu verzwickt, als daß man ihn hier mit einzelnen Strichen wiedergeben kann. Gespielt wird zur Zufriedenheit „Keimendes Leben“. (Die Bcilinet I'raufführung der erden Abteilung des dreiteiligen dramatischen Filmzyklus) An jedem Sonntag voi mit tag 11 ifft sic h das Flimmci- ••erlin in irgend einem der Kinopaläste zu einer Prc—c- vorstclliing. Am letzten Sonntag galt die Einladung für dii Kammerlichtspk-k- am Potsdamerplatz, wo man dei ersten Abschnitt des dreitt iligcn Anfklüi tingMilni ..Kei¬ mendes Leben“ der Üeffcntlichkr it überp h. Trotz der Grippe-Epidemie war das große Theater bis auf da« letzte Plätzchen ' c-selzt. Ja. man hatte -oga. z , der Presse Vorführung für die- Vertreter der Tages- und Fach¬ presse ganz zu guter Letzt die hintersten und schlechtesten KangpLitze „reserviert*'. Docb über jene (tme manche an lere!) Unart ein andermal. Hier soll nur von dem Film die Rede sein. ..Der große- Gedanke des Wiederaufbaus der deutschen Volk kraft" heißt c- in erntet Geleit sc-hi ift, „c-i greift in immer steigendem Maße- das öffentliche: Literesse Zahl¬ lose Opfer hat der Krieg gefordert, mit schwerer Hand hat er in da Arsenal unserer Volkskraft eingegriffen. Hilfe kaiui nicht von außen, kann nur von einem Vestäiidni* des einzelnen für seine Pflichten kommen, von einei Hebung der Geburtenziffer, die aus eigpitet Kraft ergänzt, was der Krieg zerstört hat.“ Nennt ein wirksameres Vufklärungsmilti-1 auch für diesen Teil der Wissenschaft als den Kino ? Wo werden grack- die Kreise* erfaßt, an die sieh der Warnruf „H üt e da« keimende Leben! Sorge um den kost¬ baren Schatz des Mutter- und Vater- glucks!“ richtet? Es werden verschiedene Beispiele gezeigt, an denen “Jan deutlich erkennen kaiui. wie dringend notwendig diese Aufklärung im Interesse des deutschen Volkes um des einzelnen und des Ganzen willen Ist. l)a ist der be¬ güterte Fabrikdirektor Wechmar, der seine Pflicht getan glaubt, weil seine Frau ein schwaches, minderwertiges Kind zur Wßt gebracht hat. das nun der Amme über- (j c ‘lx*n wird. Da ist der Börsenmakler Fraenkel, der von der Gage seiner Frau lebt. Sie darf aus beruf liehen Gründen keine Nachkommen bekommen, aber auc-h weil ihr Mann nicht wünscht. Als Gegensatz freut sich da der Leiter t * er Weohmar-Werke mit seiner Frau und «einen vier kerngesunden Kindern seine-* Lebens und Vaterglücks. Dh-«c drei Parteien, die zur Geburt enfrage versc hiedene Standpunkte annehmen. werden nun in einer dramatisch sehr gesohk-kten Meise zusammen- und gegeneinander - gebracht Trotz der aufklärenden belehrenden Tätigkeit des Films ist also auch für Unterhaltung und Spannung ges.iigl Alles ist nachahmenswert vornehm und dezent gemacht Besonders l>ewunde rt man die herrlk-hen Zimmer¬ einrichtungen, die in den Werkstätten der Projektions- Akt iengc Seilschaft „Union“ bergest eilt sind. Auch sonst i-t noch ein gioßer Stab unsit-htharer Mitarbeiter zu notieren. Die Autoteil sind D r. P a u 1 Meißner und J a c o b y Die gesamte künstlerische Leitung lag in den Händen des k-tztgenaimten. l>ie künstler-sche Ausstattung wwde von Kurt Richter besorgt. Für die trefflich gelungene Photo¬ graphie zeichnet Theiidnr Spat kühl Die technische Leitung hatte man Leo Las ko an vertraut Und noch eins: Die Kostüme, die man in vielen Gesellschaftsszeuen zu sehen Im- kam, stammten aus dem Atelier des Freiherrn von Drecoll. Das Wert vollste an der ganzen Arbeit war aber doch das Spiel. Emil Jannir. gs schoß den Vogel ab Er ist bei weitem der beste K inst ler, den man in diesem Rahmen sah. Seine Großaufnahmen waren von herrlicher Klarheit. Nächst ihm fiel Hanna Ralph noch ganz besonders auf. Hans Junkermann und Maja A n gerstein gaben auch eine gute Leistung. Sonst ist noch lobend zu nennen: Toni Zimmerer und Grete Sellin, Marga Lind, Adolf Klein. Adolf Edgar Licho, Grete Diercks und (nicht etwa als letzter) Victor Janson. Wenn man sich entschließen würde, einige über¬ flüssige Szenen ganz zu schneiden oder zu kürzen (ich denke da u. a. an die Straßenaufnahmc mit Junkermann und Zimmerer vor der Weinstube) würde man sicherlich noch zugunsten der Spannung größere Wirkungen erzielen. Dei- Vorführung wohnten selbstverständlk-h alle Be¬ teiligten bei. Es gab Blumenkränze (der letzte Schrei der Mode!). Applaus — und vor allem sehr zufriedene Ge¬ sichter . . . Egon Jacobzohn.