Der Kinematograph (October 1918)

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Mo. 817 mtm. Erste Fachzeitung für die gesamte Lichtbild «Kunst. Modernes Sklaventum. Es hat sich eine Praxis herausgebildet gegen di« aus filier ganzen Anzahl von Gründen energisch protestiert »erden muU. Es handelt sich darum, daß Darsteller von einzelnen Firmen mit einem festen Monatsgehah engagiert *ind. und daß nun diese Firmen diese .Schauspieler tage- wis« an andere Firmen vermieten. Auf den ersten Blick wscheint daltei nichts Auffälliges, l'nd doch hat dieser Zustand Folgen gezeitigt, die entwürdigend sird. Für alle •Wteien. Wie gehen diese* Dinge vor »ich ? Eine Firma ver¬ pflichtet einen bekannten Darsteller. Zuerst ist wohl i&r nicht der Gedanke aufgekommen mit dem Darsteller ‘»ders als durch Auftreten im eigenen Film Geld zu ver¬ teilen. Die Hauptsache war. ihn an sich zu fesseln, di mit te liebe Konkurrenz nur ja nicht imstande wäre, auch «nmal einen Film herauszubringen, in dem derselbe ^hauspk 1er spielen kömrte. Es gibt Fälle, bei denen lär-teller sich durch die .Jahresgesamtsumme ihres Ein- »nimens haben betören lassen, zu einem ini Durchschnitt “Hierhin geringe» Tagespreis zu spielen. Andere waren Nitziger, forderten und erhielten Verträge mit Riesen- tom. Von den Schauspielern war das klug, von den *'>rikauten geschäftsuntüchtig und unklug. Der hinkende Bote kam bald nach.. Die Kraft wurde 111 teuer, denn sie schluckte ja auch Tagesg'dd, wenn sie “■nt beschäftigt war, und berechnete man das Pausieren ” Künstlers auf die einzelnen Filme, so kam eine Summe ** die Einzelleistung heraus, die in keinem Verhältnis den übrigen Kosten des Films stand Da kam ein ^nders Schlauer Fabrikant nämlich. Er erinnerte !■ uralter Zeiten, als es noch Sklaventum gab. als der “Her keine Rechte hatte und ganz den Launen seines ^fti unterworfen war. Ein modernes Sklaventum begann, aber hatte zwei Seiten, leider aber zwei Schatten- dunkelster Art. Der Fabrikant vermietete „seinen“ *NeUer an andere Filmfabriken. Das ist unwürdig für ^ Darsteller. Denn: er muß spielen bei jeder Firma, tJ**» „Herr“ bestimmt und hat kaum eine Macht, «ich = e 8 e ti zu wehren. Der Künstler wird dadurch zum Arbeiter herabgewürdigt. Daß die Leistungen unter solchem Zwange leiden müssen, steht wohl außer jedem Zweifel. Die andere Seite der Angelegenheit ist aber bei weitem schwärzer, die Seite, die den Fabrikanten angeht Ist es noch zu verstehen, wenn der Fabrikant versucht, die Kosten für einen solchen Darsteller dadurch zu verringern, daß er ihn anderen Gesellschaften abläßt (zu verstehen vom Gesichtspunkt des Kaufmanns aus), so muß man aber energisch dagegen protestieren, daß nun von einigen Fabrikanten mit dem Menschenmaterial Wucher getrieben wird Es werden solche im festen Vertragsverhältnis stehenden Künstler zur Mitwirkung angeboten, und zwar zu einem Preis, der weit höher ist als der, den der Schau¬ spieler Verleiher selbst zahlt Das ist unerhört, und da¬ gegen soll mit allen Mit t ehr angekämpft werden Ich werde den Gedanken nicht los, daß hier eine Ausbeutung einerseits, anderseits die Ausübung eine« Druckes vor¬ liegt. die ganz unstatthaft ist. Das Grundübel dieser traurigen Erscheinung liegt in «lern Bestreben, teils alles an sich zu leißen, teils der Kon¬ kurrenz nichts zu gönnen. Wer heute Künstler ausschlie߬ lich für sich verpflichtet, setzt die anderen Firmen, die aus pekuniären oder anderen Gründen nkhi in der Lage sind, es ebenso zu machen, oft in peinliche Verlegenheit Ich spreche hier nicht von Firmen, die sich einen festen Künstlerstamm engagiert haben, und nun ausschließlich mit diesen arbeiten, das ist ein anderes Prinzip, das in anderen Ländern schon längst Geltung hat Ich meine jene Firmen, die sich KünstUfr-Zrerpfliohten ohne mit ihnen eine Serie zu machen, einzig und allein, um sie entweder der (•«»amt heit zu entziehen oder aber, um mit ihnen besondere Geschäfte zu machen. Allerdings ist es auch schon vor¬ gekommen, daß sich solche Firma verspekuliert hat. und daß sie gezwungen ist, einen Künstler anzubieten, wie ehedem in Friedeaszeiten Sauerbier Die Konkurrenz »st nämlich nur einmal so dumm, und würde sie Stange halten, würde wirklich in die Tat umgesetzt, was man sich so im Gespräch gelobt, dann würden jene Firmen mit ihren