Der Kinematograph (October 1918)

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No. 817 Der Kinematograph — Döaaeidorf. noch manche Stadt die plötzliche, die Schließung bis auf weit eres ano dnen Wer ein Unternehmen besitzt, das dieser Gtfahr der Schließung bis heute noch entging, der rüste noch dagegen. In einigen wenigen Fällen haben diq Besitzer solcher Lokale trotz'der un¬ geheuer schwierigen geschäftl eben Lage mein- Mitleid mit ihren Angestellten gehabt, as die Behörde mit ihm selbst hatte. Es wurde den Musikern und anderen Angestellten, denen die Schließt ng alle Rechte raubte, von seiten der Unternehmer eine freiwillige Zuwendung gemacht, aller¬ dings nur auf die ersten Tage der Not. nicht aber auf längere Zeit. Auch diese, wenn auch kleine Unterstützung ist von den betroffenen Angestellten dankbar anerkannt worden. Viele andere so hart geprüfte Bedienstete aller Art mußten sich so rasch als möglich um eine andere Er¬ werbsquelle umsehen und es ist sehr leicht möglich, daß sie selbst bei Aufhebung der Schließung nicht mehr zu ihrem Berufe, nicht mehr in deq Dienst des Unternehmer- zurückkehren werden. Der Staat ordnet zwar an, aber er sorgt nicht auch gleichzeitig durch eine Art Rück Versicherung für die Not allet jener, welche durch die Anordnung brotlos werden.* Er fragt auch nicht darnach, ob die Steuer, die er dem Unternehmer vorrchreibt, durch plötzliche Schließungen einbringbar ist. Selche und ähn¬ liche Konsequ« nzen plötzlicher Schließungen von Unte. - nehmungen aller Art sind schließlich nicht weniger ernsti Krankheitserscrieinungen wie die Grippe, denn sie treffen und sie betreffen die Lebenden. Möge ein neues Staat — wesen auf neuer Grundlage es sich angekgen sein lassen solche wirtschaftliche Katastrophen, als Kenn quer au n von Katastrophen aller Art, zu mildern, auszugleichen uni ru beheben. Dresdner Lichtspielhäuser. L Es ist wahrlich nicht verwunderlich, wenn die Licht¬ spielhäuser Dresdens den größeren Teil des hiesigen Pub¬ likums. das sich zerstreuen will, für sich in Anspruch nehmen. Denn im Gegensätze zu den übrigen Unterhaltungsstätten, die man ohne viele Vorbereitungen aufzusuchen pflegt, huldigen die Lichtspielhäuser einem erfrischenden Fort¬ schritt, der ja schon durch die große Nähe der Reichs¬ hauptstadt bedingt ist, und mit der die Leiter unserer Bilderbühnen schon aus Berufsgt ünden steten und innigeren Zusammenhang haben, als (Le über das erlaubte Maß konservativen Besitzer von Unterhaltungsstätten ander« Art. So bekommt das Publikum zumeist in den Kino¬ theatern erst den Begriff von Welt, von Großzügigkeit und von zeitgemäßer Kunst, den ihm besonders die (’oncert- kaffeehäuser hier vorenthalten Insbesondere das U.-T.- Lichtspielhaus hat sich unter der Direkt ions- führung des Herrn Bayczinski derart entwickelt, daß das Haus viel neue Freunde gewonnen hat. Die vor¬ dem stark eintönige Richtung im Programm hat sich mit einem Schlage gewandelt. V ielscitigkeit und Modernität ist der Grundzug des Programms, das sich ferner durch rasche Vorführung derjenigen großen Schlagerfilme aus¬ zeichnet, welche dem intelligenter, und interessierten Teile des Kinopublikums aus der. Nachrichten bekannt sind, welche die Berliner Presse hieiher trägt. Das üherarn- weite und vornehme Haus bietet von allen Sitzplätze) aus beste Sicht, und ein gutdiszipliniertes Hauspcrsonnl wie auch das pflichteifrige technische Personal sorgten dafür daß selbst der stärkste Andrang sieb glatt abwickilt Für den orchestralen Teil, der in einem Hause von solrher Größe und solch guten aknstischen Verhältnissen hoch¬ wichtig ist, hat Herr Direktor Bayczinski alles Verstände!- Gelegentlich notwendige Verstärkungen, ebenso wie dir Zwecke der normalen Bildbegleitung, die jetzt ein orchestral besetztes, bzw. erweitertes Salonorchester ausführt, rufen nicht selten den lauten Beifall des dankbaren Hauses her¬ vor. Herr Kapellmeister Robert A ß in a n n , »- Leiter der Theatermusik, verwendet an jedes Programm ebensoviel guten Geschmack, als er durch vornehme Zu rückhaltung es versteht, die Coneertmusik und die Begleit¬ musik erst recht zur Wirkung kommen zu lassen. Die zahlreichen Richtungen in der Filmprodukt io» haben bisher nicht vermocht, die geschäftliche oder dir artistische Grundlage des Prinzeß-Theaters auch nur im geringsten zu beeinflussen. Der Grundsatz, seine® Publikum nur das Gedi gene und das Beste zu gelien