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No. 622 Der Kinematograph — Düsseldorf. 1 schränken, sie vielleicht am besten bis Ende März auszudehnen. Eine andere Frage ist es, cb der Kino-Besitzer diese Ge.schenk Propaganda nicht gleichzeitig für eine Besserung des Besuches an den Tagen au.sbauen will, an denen dieser zu wünschen übrig läßt. Der bereits erwähnte schlechte Besuch an ^iontagen könnte auf diesem Wege leicht gehoben werden. Allerdings wird in diesem Fall wahrscheinlich ein entsprechender Preisnachlaß Anreiz zum Erwerb derartiger Karlen für Oeschenkzwecke abgeben müssen. Hier wird ja am besten die Praxis die Wege weisen, welche in Zu¬ kunft zu beschreiten sind, um die Kino-Billette a s Ge¬ schenkartikel zu Weihnachten zu einer ebenso Legehr ten, wie für den Besitzer der Lichtspielbühnen finan¬ ziell recht ergiebigen Einrichtung zu machen. P. M. Grem pe. Mängel bei Lichtbildervorträgen. Dunkler Saal. Am grell leuchtenden Lichtbild¬ vorhang der Redner mit dem Ze.gestock: — Die Einzelheiten gehen aus dem Lichtbild hervor!“ — Gut gemeint, aber schlecht l)edacht. Denn wer nicht gerade in einer der vordersten Reihen sitzt, kann von den Einzelheiten nichts erkennen. Es ist die alte Ge schichte: der Vortragende hat eine Anzahl Zeich nungen. Abbildungen aus Zeitschriften oder dergl. ausgesucht und zu Lichtbildern verarbeiten la.ssen. ohne sie auf ihre Tauglichkeit hin zu prüfen. Wer zur Erläuterung seines Vortrages Lichtbilder braucht, sollte sich darüber klar werden, daß an das optische Veranschaulichungsmittel die gleichen An¬ forderungen zu stellen sind wie an das akustische. Wie die Rede Wort für Wort. Silbe für Silbe im ganzen Saale vernehmbar sein soll, so muß auch das Bild mit jeder Einzelheit bis zum letzten Platze durchdrin¬ gen. Und wie man von einem guten Vortrage verlangt, daß er klar und knapp gefaßt ist. so kann da.» BUd nur daun als vollkommen bezeichnet werden, wenn es den Gegenstand übersichtlich darstellt und frei ist von allem unnötigen Beiwerk. Während diese letzte Forderung allgemein gilt, insbesondere auch für Buch abbildungen. sind die Ansprüche an das Durchdrin¬ gungsvermögen der Einzelheiten von Fall zu Fall ver¬ schieden: sie hängen ab von der Länge des Saales und der Größe des Schirmes. Ist man mit diesen Verhält¬ nissen bekannt, so läßt sich eine Prüfung der in Aussicht genommenen Bilder leicht au.sführen. Man rechnet folgendermaßen: Bei einem 18 m langen Saale z. B., an dessen Kopfseite ein 3 mal 3 m großer Schirm steht, ist der Abstand des letzten Platzes sechsmal so groß wie die Seitenlänge des Schirmes. Wir müssen also, um den Standpunkt des letzten Platzes zu ge¬ winnen, das Bild aus einem Augenabstand betrach¬ ten, der das Sechsfache der größten Abmessung (Höhe oder Breite) des Bildes ist; eine .30 mal 40 cm große Zeichnung z. B. aus 240 cm Entfernung. Auf wel¬ ches Glasbildmaß das Bild bei der photographischen Wiedergabe gebracht werden soll, ist dabei an sich gleichgültig, wenn nur das vom Projektionsapparat aufgeworfene Lichtbild den Schirm nach einer Kii-h tung hin ausfüllt. In welcher Weise abzuhelfen ist, wenn da.s Bild der Prüfung nicht standhält, läßt sich riur von Fall zu Fall entscheiden. Es werden dabei vielfach Schwie¬ rigkeiten auftreten; sie zu überwinden, ist eben ein Teil der Kunst, welche die Ausarbeitung des Vor träges ausmacht. Im allgemeinen wird man eine Zer legung des Bildes vornehmen, um die Einzelheiten in Teilbildem zu zeigen, während das (iesamtbild die große Uebersicht gibt. Dabei werden sich häufig Neu Zeichnungen nicht umgehen lassen. Das Prüfverfahren läßt sich auch für fertige t;i.»< bilder an wenden, und zwar kann man auf Grund sol eher Prüfungen feststellen, wie groß das Durchdrin gungsvermögen der Bilder ist. Findet man z. B. Inn einem Bilde, daß die belangreichen Einzelheiten höch stens aus einem Abstande zu erkennen sind, der <!:i' Sechsfache des größten Bild-Innenmaßes be trägt wir haben dann ein Durchdringungsvermögen 6:1 so ist das Bild in allen Fällen tauglich, wo die Saal länge höchstens sechsmal größer ist als der Pro¬ jektionsschirm. Noch ein Mangel wird häufig bei Lichtbildcrvor trägen empfunden: das hastige Durchjagen dner großen Zahl von Bildern, begleitet von ungeduldigem Stampfen des Zeigestockes. Man bedenke: zum Sehen braucht mau Zeit, ebensogut wie zum Reden und Hören. Wort und Bild sollten derart aufeinamb-i abgepaßt sein, daß der Hörer mit Muße das zu Zei gende in sich aufnehmen kann. Wer diese Forderimgen vernachlässigt, verurteilt nicht nur selbst seinen Vortrag zur Verständnislosig keit, sondern versündigt sich auch gegenüber der Zuhörerschaft, die Anspruch auf Rücksicht hat kraft der Opfer, welche sie an Zeit und Aufmerksamkeit bringt — und das ist bei einer größeren Versamm¬ lung keine Kleinigkeit. • F. Paul Liesegang, Düsseldorf. /Inner Unternehmer. Die Veröffentlichung der Beschlüsse, wie sie ge¬ genwärtig von den verschiedensten Angestellten-U- ten „gefaßt“ werden, rückt den armen Unternehmer in ein Licht von geradezu abscheulicher Helligkeit. Wenn hie und da die Unternehmer mit passiver Resistenz drohen sollten, werden die Angestellten- Räte hoffentlich noch vor der Erzwingung ihrer Be- 8<düüsse zu der Einsicht kommen, (haß die starke Erbitterung der Unternehmer ihre Gründe hat. Es ist nur ein schwacher Trost für die Unternehmer- wenn aUe solche Beschlüsse mit ihren kategorischen Erklärungen mit einem Aufruf an die Unternehmer schließen, worin jene zu loyaler Nachgiebigkeit er mahnt werden. Es wird sich noch zeigen, ob die radi kale Politik der Angestellten berechtigt ist, in einer Zeit, da die wirtschaftliche Katastrophe Deutschland* eher geeignet ist, nicht den Angestellten, sondern den Unternehmer zum berufenen Neuorganisaior, zn*