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tH. 127 Der ausländische Film in Deutschland. Wii' düiieu uua iiiulil Utuuber täuachc-u. daU dm konimeude Frieden in erster Hinsicht der Tiager eng lischer Interessen sein wird. Aber so sehr auch Eng laud versuchen mag, das deutsche Wirtschaftsleben uüizuschuüreii, so wird es dennoch nicht verhindern können, daß nach und nach tin geregel'er gegen se tiger Güteraustausch eiiisetzt. Allerdings werden wir eher gezwungen sein, ausländische Fab. ikate aufzunehmeu als mit den unsrigen den Weltmarkt zu lieschicken; und eines der ersten, was Eingang bei uns finden wird, ist der ausländische Film. Sind doch schon jetzt die Bemühungen unserer Verleiher zu erkennen, sich den Vertrieb der Produkte des Aus landes für Deutschland zu sichern. An sich ist nichts gegen sein Erscheinen einzu wenden. Es liegt im Wesen des Films, international augewendet zu sein. Erfreulicher wäre es freilich, wenn auch uns Gelegenheit gegeben wäre. Filme in das Ausland zu .schicken. Geschickt abgefaflte Filme können wohl das Mittel bilden, d^r Verständigung zwischen den ehemals feindlichen Völkeni eine Brücke schlagen zu helfen. Leider ist der Austausch aber einstweilen einseitig und der .Vuslandsfilm kann ver schiedenes zu seinen Gunsten buchen. Kaufmännisch betrachtet brauchen wir nicht zu befürchten, daß er jene dominierende Stellung me vor dem Kriege bei uns einnimmt. Die großen, weit verzweigten Organisationen von Pathö Fröres und Gaumont haben während des Krieges liquidieren müssen und lassen sich nicht von heute auf morgen wieder errichten. Inzwischen sind Gesellschaften von hoher künstlerischer Produktionskraft entstan den, die auch finanziell gut verankert sind; und großen heimischen Konzernen stehen in deren Kapital kraft und Organisation die Mittel zur Verfügung. Ex pansionahestrebungen der ausländischen Filmindustrie wirksam einzudämmen. Schließlich gibt auch die Untemehinungslust und Schaffensfreudigkeit der deut sehen Filmindustrie jener des Auslandes nichts nach. Nachdem die Zensur gefallen ist, wird sich auch der drumatisehc ätoff giußzügigjr und freier gestalten la^. und uiitieirrt um kleinliche Bedenken aus dem \ olleii schöpfen. L’nd dennoch, vun manchen wird der Auslandsfilm iiichi ganz oliae Berechtigung mit sehr gemischten Gefühlen erwartet. Von jenen, die aufrichtig national denken, national nach der deutschen Richtung hin. was mau bei uns ja leidet besonders betonen muß. Von jeaeu. die in einem starken Deutschtum, und das mit vollem Recht, den Schlüssel nicht nur zu politischen, sondern auch zu wirtschaftlichen Erfolgen sehen. Es gibt ja „Deutsche", die-Natioiialgefühl für einen leicht entbehrlichen Luxus erachten. Die vollständig ver. kennen, daß die nationale Grundlage die Basis alles Wirkens bildet. Diese soUtei. nach .\tnct-ika und Eng laud. ttach Frankreich und nach detti so verspotteten Italien sehen und bedenkett. was es für die Regieren <leu heiß*, eine geschlossetie Nation hinter sich zu wissen. Wenn es uns auch unter der verflossenen Regierung verzweifelt schwer gemacht wurde, auf sein Deutschtum stolz zu sein, so ist dies, und gerade gegenwärtig noch lauge kein Grund, auch in Zukunft alles Ausländische als Axiom des Schönen und Zweck mäßigen zu betrachten. So wenig diese Leute, leider ein nicht geringer Teil unseres V'olkes, die Lehren aus dem nationalen Denken und Fühlen fremder Völker zur eigenen Kutzanw'endung heranzuziehen wissen, so sehr blicken sie nach dem Auslaude in allen ande ren Dingen. Koch immer erscheint ihnen der Fran zose als der Vertreter leichter, formgewandter und litterlicher Lebensart, der Engländer als das Beispiel einer korrekten Persönlichkeit von vornehmer Lebens weise und der Amerikaner als Typ |*ersönlichen Wage¬ mutes, die nachzuahmen das einzig erstrebenswerte Ziel bedeutet. Ohne zu bedenken, daß ein Resultat solcher Bemühungen eben nur Ersatz sein kann, der uns lächerlich macht, während es bei uns liegt, da' ureigene unseres Wesens zum Ausdruck zu bringen und uns d ad ii ceh als .\agehörige DmttsHiland'- vor der Welt abziiatempeln.