Der Kinematograph (January 1919)

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jD*r Kinenuitofraph — DOsseldorf. No 027 Erwachsenen vuraussetse. Interessant sind die Mit¬ teilungen, wonach sich die Gesellschaft für Volks- Mldung infolge des Krieges zur wesentlichen Erweite rung ihrer WrnVorführungen für Kinder genötigt sah Erst fanden sie in Berlin in einem (Gasthaus, dann iin Theatersaal der ehemaligen künislieben Uehuugsstem warte (der aus baupolizeilichen Gründen wieder ge räumt werden mußte!) und schließlich im großen Vor¬ tragssaal des Kunstgewerbemuseums und in einigen großen Säien Neuköllns statt, ln den letzten vier Win terhalbjahren wurden allwöchentlich 2 bis 3. zuweilen auch mehr Märchen- und Lichtoildernachmittaire für Kinder, die durch Lebebilder ergänzt werden konnten, abgehalten. Das eigene Fümlager der Gesellschaft umfaßt zur Zeit 505 Bollen etwa 7500Ü Meter. Tews meint, selbst diese ausgewähltcn Lebebilder müßten den Kindern erklärt werten, um ihr Verständnis anzu regen. Das Wort müsse für eine kurze Einführung sorgen; es dürfte auch nicht au begleitenden Hin weisen und Erläuterungen während der Vorführung fehlen. Personen, Landschaften. Naturformen, Werk zeuge u. a. m.. was besonders festgehalten werden soll, muß nach der Ansicht des Fachmannes während der Projektion noch in einem besonderen, stehenden Licht bild gezeigt werden. - Die Trickfilme am S<-hluß der Vorstellungen sollen die .Tugend immer in die denk bar größte Heiterkeit versetzen und dem Be*lürfnis. Wunderbares zu sehen, gut entsprechen. Immerhui stellt Tews den Grundsatz auf. daß das Lebebild schon mit Rücksicht auf die Augen der Kinder für Schul pflichtige sparsam verwendet werden müsse. - Fünen Satz, der für den Kinobesitzer eine Lehre sein sollte ich denke mit Schreckeu an den Lärm, den die Kin der im Kino verursatdien! will ich hier wörtlich folgen lassen: „Andachtsvolle Stille, größte .\ufinerk sa^eit während der Vorfülirungen. ruhiges Kommen und Gehmt ohne irgendwelche Mitwirkung von Leb rem und Lehrerinnen. Das bewirken freilich die Ver ansialtungen als solche nicht ohne weiteres und allein. Wo Kinder in größerer Zahl Zusammenkommen, muß von Anbeginn eine strenge Ordnung herrschen, die in freundlicher Form, aber ohne irgendwelche Zugeständ nisse geübt werden muß. .Mann kann dann viele.s ge statten: Ungehinderte .\eußerungen kindlicher Heiter keit. aber keine Betätigung jugendlicher Strömungs lust. Das Kind begreift sehr schnell, welcher Art die Veranstalter und die Veranstaltungen sind.“ - •Auch den Jugendlichen sollte durch Erklärungen nach geholfen werten, aber nicht so eingehend wie den Kindern. Dem Schulkino sagt Tews für den Fall daß die glückliche Lösung der Projekte, die sich mit dem unverbrennbaren Film beschäftigen, möglich ist. eine große Zukunft voraus. M. L. Bilanz und Ausblick. Die Bilanz des deutschen Films für das Jahr 1918 ist gleichzeitig eine Bilanz für die sämtlic.ien Kriegs¬ jahre. Der Krieg hat erst so eigentlich eine bedeu tungsvolle deutsche Filmindustrie geschaffen, eine Industrie, die heute erfolgreich auf den Plan mit der ausländischen Konku'-renz treten kann. W'ohl gab es bis zum Ausbruch de.s Weltkrieges schon Filmerschei nungen deutschen Ursprungs, die hier und da gegen¬ über fremdländischen £raeugnis.sen sich zeigen und auch behaupten durften, gespeist wurde das Programm der Lustspieltheater jedoch vom Ausland, das quanti¬ tativ und qualitativ überwog. Warum soll man be streiten, daß es auch in der Qualität überwog? Hatte doch das Ausland ganz andere Mittel zur Verfügung als wir. Vorerst standen in Frankreich, Italien und •Amerika enorme Kapitalien bereit, die jeden künst¬ lerischen Wunsch zu befriedigen vermochten. Dann waren es die Darsteller, die für den Film erzogen waren und ihn zum Siege führen mußten. Und zu alledem kamen die örtlichen Verhältnisse, die ihren Triumph in den Lichtverhältnissen fanden. Deutsch¬ land kam dagegen nicht auf. und der Gedanke, den weiten Vorsprung doch nicht einholen zu können, ließ wohl den Mut zu deutschen Filmtaten gar nicht erst emporkommen. Da erschien der Kiieg. der Deutsch¬ lands gesamte Industrie bald isolierte. Der Film wurde «in geistiges Bedürfnismittel, nach dem man gebiete¬ risch verlangte. Und der Kapitalismus sah hier ein ergiebiges Feld zur Betätigung. Die eingesessenen Firmen gingen an größere Aufgaben, neue Filmgesell¬ schaften erstanden. Eine ganze Reihe von ihnen schwang sich zu künstlerischen Faktoren empor, aber ^«le der Finnen, die weder pekuniär noch künstle lisch fundiert waren, vegetierten, oder verschwanden srar Und man brauchte ihnen keine Träne nachzu weineu. Hinzu kam, daß die Behöideu. etwas spät zwar, den propagandistischen Wert des Films erkann teil, in mehr oder weniger gesdiiekter Weise selbst der Filmindustrie .Aufträge erteilten und damit jedenfalls den Film legi'imierten. Die größere Bewegungsfrei heit hat schon immer reiche Früchte getragen. So auch in der Filmindustrie, die heute, am Ende des Krieges, in rein künstlerischer Beziehung fraglos mit dem .Aaslande konkurrieren kann. Der deutsche Film und die auf gesunder Basis ruhende deutsche Film Industrie brauchen ihre ausländischen Gegner nicht zu fürchten, sie sind zum weitaus größten Teil gleich¬ wertige Streiter — trotz jener vereinzelten Stimmen, die das ausländische Fabrikat höher gestellt wissen wollen. Was Goethe einst Eckermann sagte, darf heute immer noch auf diese angewandt werten: ,.Es liegt in der deutschen Natur, alles Ausländische in seiner Art zu würdigen und sidi fremder Eigentüm lichkeit zu bequemen." Mutter Erde Da kMHMiSt FOa ta Tiial