Der Kinematograph (February 1919)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Nu 09t f>»;r Klneuiatograph LMfe-*eldorf ausübcu. Di»* Wahlen zu diesem ..Hat werden die einzelnen Organisationen schnellstens vornehmen, und hoffentlich werden diese gemein»» l aftlb hcn Be ratungen anders stattfinden. als die zur Zeit l»e schlossenen allgemeinen Verhandlungen der Industrie mit dem Bild und Filmamt. Mit den Beschlüssen dieser ersten Unterredung in der Reichskanzlei waren denn auch alle Anwesen den zufrieden, und man nahm den Eindruck mit nach Hause, daß Herr Kurtz alles tun wird, ohne Rücksicht auf die Interessen einzelner, um der Industrie wie dem Vaterland*' zu dienen. Neuheiten auf dem Berliner Filmmarkte. Originalbericht unseres Berliner Korrespondenten Egon .lacobsohn. Der nordische Friedensgruß. Der „rote' Kästner als Wahlkandidat. Meßters „Humor“. Der Börseuausdruck „Matt“ wäre für die letzte Kino-Woche in Beilin unzuwemien. wenn nicht wenig stens eine Erstaufführung gewesen wäre, die ein wenig Leiten in das Einerlei des neuen Spielplaus ge bracht bitte. Die „Ufa" hatte in Bicscneinladungen die Karten werden von Woche zu Woche größer zur deutschen Premiere ihres großen Friedensfilms J’ax aeterna' in die Kammerlichtspiele geladen. Behörde u. Presse erschienet in erster Besetzung, denn diese Angelegenheit war schließlich mehr als die Premiere irgend eines großen Ausl indsdrantas. Hier handelte es sich um die beachlensw ule Kundgebung eines Neutralen. „Fax aeterna'' hat seine eigene Geschichte. An läßlich seiner Freigabe zur öffentlichen Vorführung mag sie in knappen Worten noch einmal überblickt werden. Das Werk v urde vor zwei Jahren im Kopen hagener Palasttheater unter Begeisterung der Neu tralen gezeigt und wirkte damals in den .schrecklichen Tagen des Weltmordens mit seinem Wegweiser zuin ersehnten Frieden wie ein Licht in der Finsternis Wenn man auch drüben niclit gerade gehofft hatte, daß man diese Friedensfanfatc in allen kriegswüten den Ländern würde ohne Einschränkungen ertönen lassen dürfen, so war man doch arg enttäuscht, als der Film weder diesseits noch jenseits der S< hützen gräben abgerollt wurde. Die alte deutsche Begierung ließ ihn zu jener Stunde frei, als bereits die Kieler Marine auf dem Wege zu- - Reiclishauptstad. war. un die Republik auszurufen. In den bewegten November tagen hatte man für ein derartiges Werk weder Ohi noch Auge, so daß seine längst vorbereitete deutsche Aufführung abermals aufgeschoben werden mußte Nun endlich ist man in Berlin wieder so weit, um dei nordischen Friedensbotschaft zu lauschen. Die lange Ruhe zwischen Fertigstellung in Däne mark und Premiere in Deutschland hat dem Film natürlich ungemein geschadet. Damals, als das Manu skript geschrieben und gekurbelt wurde,dachten, fühl ten, empfanden wir anders; kannten wir noch keinen Wilson-Verbrüderungsgedanken; steckten wir noch mitten „in Blut und Haß damals waren die Ideen und Ziele de> Werkes neu. Inzwischen hat sich vieles, fast alles geändert. Und wir uns mit ihnen. Die Mehr zahl versteht heute ja gar nicht mehr jene pazi fistische Leidenschaft, die diesen Film beherrscht, weil sie sich, nun glücklich wieder im Zivilrock, der ent setzliehen Dinge, die da waren, nur ungern und mit Widerwillen entsinnt. Und so geschieht es, daß viele „der Glut der Empfindung, dem Strom grenzenloser Güte“, der alle Szenen „beinahe sichtbar durchfließen' soll, verzweifelt kühl gegenüberstehen; daß sie wohl an die Ergriffenheit des nordischen Zuschauers von 1917 glauben wollen, daß sie sie aber im Jahre neun zehnhuudei'undneunzelmnicht mehr nachzuempfinden vermögen. Was wir aber heute am zweiten Geburtstage des Films noch feststellen können, hat mit der Politik und der Tendenz der Arbeit nichts zu tun, ist nur die Tatsache, daß Oie Olseu, der Autor, ein gutes, wenn auch nicht von sentimentalem Kitsch reines Schauspiel angefertigt hat. Alle Achtung vor den stimmungsreichen Land- und Wassermotiven, vor dem lebenswahr inszenierten Hof- und Trauerzeremonien. vor den Soldaten- und Kriegsszenen. Jede Kleinig keit ist peinlich sauber, sorgfältig, mit sehr viel Liebe gemacht, wie alle Filme aus Dänemark, auf die man im Gegensatz zu der langweiligen Alltagsware heson deren Wert legt. Herr Holger-Madsen inszeniert Frederic Jacobson. Carl Lau ritze und Philipp Bech spielen kleinere Rollen: der präch tige Carlo Wieth und die angenehme Fanny Petersen teilen sich die beiden Haupi|*artien. • Auch der zweite Film, den man in der letzten Woche als Neuheit im Tauentzienpalast vorgesetzt be kam, macht in „Poli ik". Es ist ein Ringfilm der Bruno Kastner-Seric „Zwischen zwei Weiten“. Der Gegensatz zwischen Kapitalismus und Arbeiterschaft, der ja besonders in diesen Wochen die folgenschwer¬ sten Umwälzungen verursacht und im Mittelpunkt des Interesses steht, wird hier an einem spannenden Beispiel gezeigt. Der konservative Besitzer eines großen Industriewerkes will seine Arbeiter dazu be stimmen, daß sie zu den Reichstagswahlen für ihn stimmen. Als er einen Arbeiter, der ihm den ab sagenden Bescheid seiner Kollegen überinet, ent lasseu will, stößt er auf den Widerstand seine» Be triebsleiters. eines jungen, gewandten Ingenieurs Natürlich muß auch dieser Beamt« wegen seines Ein tretens für die Arbeiter seine Stellung verlassen. Als eine Art von Märtyrer der sozialdemokratischer Sache wird er von den Roten zum Kandidaten ausgerufen Dazwischen laufen selbstverständlich noch etliche Herzensgeschichten, die das Drama beleben und zu einem für den Helden der Serie günstigen Abschluß bringen. Dieser Held ist Bruno Kästner. Au«-h als arbeiterfreundlicher Ingenieur schmeißt er wie meist seine Sache durch sympathische I.iehens Würdigkeit und tadellose Kleider. Dieses Mal hat er sich auch neben der Hauptrolle des Manuskripts ange nominell und Paul Rosenhayn und Adolf Gärtner ein wenig ins Handwerk gepfuscht. Neben ihm müssen Hanni Weiße und Magnus Stifte»- als Partn*v sehen, wo sie bleiben. * Dann gibt» noch eine Premiere im Mozartsaal Hier herrscht Meßter. Zuerst ein Lustspiel init A r nold Rieck „Die Hochzeitsreise". Alle Scherze in neuer Verkappung, über die man 1912 ge lächelt hat. Dann ein Lustspiel mit Viggo Larsou