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Der Kinemetogropli — Dneaeldorf. Di* unter Punkt t ätiegeeprochene Warnung, nicht mit dem horoits besohl o*eenen Boykott einzelner Theatorr»«itzer und Städte fort Zufuhren, und das dringende Krauchen, diese Boykotts sofort aufzuhehen, ist unseren Herren unverständlich, denn über keinen Platz und keinen Thea*erbesitser in Süddeutschlund ist ein Boykott verhängt. Wohl sind für Pforzheim Mindestpreise nach vor angegangenen eingehenden Beratungen aufgestellt Worden, die nach dem Urteil einwandfreier Fachleute durchaus am Platze sind. Daß Herr Hofmeister in Pforzheim in bezug auf ls-ilimieten allgemein Anlaß zu Klagen gibt, ist daraus zu ersehen, daß der < lenoRsenHchaft.'filmt erleih der Tlieuterliesitzer in Frankfurt am Main, welchem Herr Hofmeister als Mitglied und sogar als Aufsichts¬ rat smitglied angehört, nicht in der Lage war, die von diesem ge¬ botenen Leihpreise zu akzeptieren. Der danut im Zusammenhang stehende Vorwurf uneraohwing- lieh hoher Leihmieteforderunge i seitens unserer Mitglieder fällt hiernach in sich zusammen. Wo höhere Satze gefordert werden, sind diese durch den bis zu 200% gestiegenen Kilmeinkauf und in der allgemeinen Teuerung zu suchen. Von Mtßstunden zu sprechen, muß. gelinde gesagt, als glatte Verdrehung hereichnet werden. Zum Kampf gegen solche unfzufordem und ebenso zu einer Kampf¬ stellung gegen die „Ufa“ aufzurufen, ist durch gar nichts gerecht¬ fertigt. Ebenso ist keine Ursache vorhanden, die ausländischen Filme ts-scldeunigt hereinztilassen. da der deutsch* Markt für die kommende Saison eine so reiche Auswahl bietet, daß jedem Oe schmucke Rechnung getragen wird. Der nette Aufruf, nicht vor dem 1. Mai 1919 altzuschließen, läßt die notwendige Kühlung in den eigenen Reihen vermissen. Der größte Teil der Herren Tlieaterbesitzer hat es nicht gutgelieißen. mit den Abschlüssen zu warten, und hat den von unserem Verbände hinausgeschobenen Termin, den 17. Februar, zu spät empfunden. denn es stand ein sehr großer Teil vorher bet den Verleihern in Bereitschaft. Was nun den ..Offenen Brief " anbelangt, so ist es unverständlich, wie hier von Entwürfen gesprochen werden kann. Es laßt sich absolut nichts Derartiges lierauslesen. und wird hieran die Bitte geknüpft. Feindschaft nicht mit Oewalt heraus—fordern zu wollen." gl. München. Die Vereinigung der Film-Fahrikatiorts- und Verleih-Angestellten hat letzthin eine ungemein stark hesuehte außerordentliche Versammlung abgehalten. in «1er die Organisation auf gewerkschaftlicher Basis besprochen wurde In dem einen Oedanken war sitli alles einig, daß nur in der gewerksclu.fi liehen Organisation die Möglichkeit einer gedeihlichen Kntwck ung und pines Vorwürt »kommen« ist. Es liest and tind besieht noch- deshalb die Abaicht. sieb als eigene Abteilung einer bereits liesielieu- den < rt-werkscliaft au umschließen. Herr Büchner vom Senefelder- bund hielt zu diesem Punkte Vortrag.und sein* Ausführung an fanden allgemeinen Anklang. Sie wurden dureh einige andere Kedner aufs kräftigste unterstützt. Leitier ist alter der Vorsatz, die gewerk¬ schaftliehe Organisation vollki mmen selbständig ilurchztifülren. nicht so einfach und leieht; die Verhandlungen sind wohl noch n cht zum Abschluß gekommen, aber sie erweisen si*h heute schon recht langt* lerig und weitverzweigt. Immerhin muß und wird es gelingen, diese Organisation zu bewerkstelligen. Interessant war es nun. zu erfaltren, daß am gleichen Tage auch eine Sitzung der „Filmbörae“ abgehalten wuroe. Die Idee, eine solche Ktlrnbörae in München ins Lehen zu rufen, kommt von Herrn Hauptmann a. D. Gruber, der freilich mit der Filmbranche unseres Wissens keinerlei Zusammen hang hat. Nach all dem, was über diese Gründung in die Oeffi-ntlichkeit durehgesickeri ist. müssen wir uns vorerst abwartend verhalten. attf keinen Fall aber können wir die Notwendigkeit einer Filmbörse in Mimehen erkennen. Wenn sie den Angestellten, den Arbeit¬ nehmern dienen soll, dann haben doch die Arbeitgeber nichts darin zu suchen, sind aber diese drin, dann können wir — Wohlgemerkt: in heutiger Zeit — keinen Vorteil darin finden. Wenn die Arbeit nehmer mittun. Am allerwenigsten jene, die. eine gewerkschaftliche Organisation anstreben. Es soll damit keineswegs gegen die Arbeitgeber gesprochen werden, aber die wirtschaftlichen Prinzipien tuiseres heutigen Lebens erfordern die reinliche Scheidung, um von vornherein Mißstim¬ mungen zu begegnen und Reibungen unmöglich zu machen. Man kann reinen Sozialismus mit den imperialistisch-kapitalistischen Bestrebungen von Finanzgruppen nie und nimmer unter einen Hut bringen. Geller hat deshalb aueh in der Versammlung der Arbeit¬ nehmer auf diese „Filmbörae" hingewiesen, in ihr den \ ersuch erblickend, jedwede freie Organisation des werktätigen Volkes von vornherein zu erdrosseln. Dem muß begegnet werden, und darin ■timmte ihm die gesamte Versammlung rückhaltlos zu. Wer beschreibt nun die Ueberraschung, als auf einmal einige Herren von der Filmbörae erschienen, und zwar die Herren Engel, ftstermayr, Dr. Oberländer. Attenherger, Weigert usw. usw., und hier den Antrag vortrugen. die Vereinigung möge sich der Filmbörae änschließen. Dies wirkte wie eine kalte Douche. Sofort ergriff Deller das Wort, in dieser Aufforderung den Beweis für seine frühere Behauptung findend, die Unternehmer beabsichtigen, die gesamte Organisation in ihre Hände zu bekommen, um sie nach ihrem Sinne *u lenken Attenberger widersprach dem in recht geschickter Kopp-Filmwerke München, Da* ha er Straße 13 r* Film-Verkaufs-Abteilung. Films eigener und fremder Fabrikate. Weise; freilich mußte er sich von allen Seiten verschiedene Zurufe gefallen lassen (trotz seiner Behauptung, er sei ein alter Sozialist). Wobei er ausführte, die Filmbörae soll ein Mittelpunkt »ein. die auseinanderstrebenden Elemente zusainraenzuführen. zugleich auch in gewissem Sinne eine Vermittlung zwischen Arbeit gelier und Arboitneluner bilden. Geller ließ dies alles gelten, aber es müßte der umgekehrte Weg eingesehlagen werden; die Börse müßte sich an die Organisation enschließen, und dies natürlich unter Ausschluß der Arbeitgeber. Die können sich ja wieder für sich selbst orga¬ nisieren. was übrigens schon der Fall ist. Es geht doch hier um weit mehr als bloß um Stellenvermittlung, die übrigens in München gar nicht so sehr ins Gewicht fallt. - vor allem geht es um hoch- hedeut siune wirtschaftliche Fragen um Arbeit st arife, Löhn«. Urlaube, Krankengelder. Unterstützungen usw. usw.. wie nicht in letzter Linie um das straffe Zusammenhalt* u der Werk tätigen, eine Phalanx gegen imperialistische Uet>ergriffp zu bilden. Man braucht wahrlich w***icr Spartakist noch Kommunist zu sein, nicht einmai ein Angehöriger der V. S. P.. — man braucht bloß ehrlicher, ütierzeugter und wahrhafte- Demokrat sein, um zu erkennen, daß die Organisation der Angestellten nie und niintner sich der Börse anschließen kann und darf, so lange die Fabrikanten in der Börse sitzen Es liegt im Interesse beider Parteien, diesen Fehler nicht zu bei.eben, denn sonst sin*. Uneinigkeiten ewig an der Tagesordnung. Kuh» und Frieden kann nur dann herrschen, und sin gedeihliches Arbeiten ist nur dann denkbar, wenn jede Interessengruppe gesondert für sich dein gleichen Ziel zu¬ steuert : Per Kilmbranche zu dienen- Mit den lächerlicher und allgegriffenen Schlagworten von ..Kunstgewerbe" und „Hebung der Filmbran*he" ist keinem Menschen gedient, da es ums liebe tägliche Brot geht, und darum, in seiner Stellung sicher zu sitzen und z*i arbeiten. Die ..Filmbörae" mag ja ganz hübsche Ziclc verfolgen wollen, aber sie täte doch besser, sie bleibt bei ihrem eigentlichen Programmpunkte, sichere und zuverlässige Statisten zu haben, stehen, und kümmert sich nicht um das technische und kaufmännische Personal der Branche; - dieses Personal wird sich konsolidieren, und dies einzig und allein auf gewerksehaft lieber Basis. Damit ist schon bedingt, daß die Unternehmer in dieser Organisation nichts zu suchen haben. Die vorgeschrittene Polizeistunde unterbrach die Verhand¬ lungen, die wohl demnächst wieder aufgenommen werden. Wir können aber schon heute sagen, sie werden kaum dazu führen, daß das technische und kaufmännisch!- Personal sich der Börse je anschließt. gl. München. In keiner Branche wird so vereinsmeiert wie in der Film-Branche. Wenn wir hier d e Zahl der Vereine im Ver¬ hältnis zu den in der Branche tätigen Personen uns näher besehen, kommen wir liald dahinter, daß eigentlich jeder einzelne, der mit Film oder Kino nur irgend etwas zu tim hat. mindestens drei bis vier Vereinen angehört. In unserem bescheidenen München, wo das gesamte Filmwesen noch immer über die ersten Ansatz*’ nicht heraus ist, wo zwar recht Tüchtiges und Schönes geleistet wird, keinesfalls aber schon so Bedeutendes, daß wir von einer voll er¬ blühten Filmindustrie sprechen können, — in diesem bescheidenen München haben wir jetzt schon eine solche Menge von Vereinen, daß man nicht mehr zurecht kommt, will man allen gerecht werden Es war somit ein imgeheuer fühlbares und außerordentlich dringendes Bedürfnis, nun ein „Filmbörse“ zu gründen. Immerhin. — in Gottes Namen! Wenn sie wenigstens dabei geblieben wäre, nach Berliner Muster eüie Börse für Statisterie zu sein. Wobei freilich die letzten Berliner Erfahrungen gar nicht »o verlockend sind, nachgeahmt zu werden, und trotzdem München noch viel zu klein ist. um wegen der Statisterie eine eigene Börse zu unterhalten. So etwas müssen wohl die Gründer der ..Börse" selbst eingesehen haben, denn sie beginnen den Rahmen ihrer Schöpfung mächtig zu erweitern, und so sollen in der „Börse“ einige neue Vereine Platz finden, nämlich die der Regisseure (wie viele Regisseure luü-n wir in München? Zehn Herren wohl? Oder gar noch weniger?! Die müssen dann natürlich unbedingt einen eigenen Verein lialsm !'), der „Film-Schauspieler", des „technischen Personals“, des kauf inännischen Personal» usw. usw. Die Idee mit dem Verein der Schauspieler ist überaus glücklich, — man braucht nur sämtliche Mitglieder sämtlicher Münchner Bühnen zusamruerizutun. und der Verein der.Film-Schauspieler" ist fertig. Ob »her des technische und kaufmännische Personal mittul. ist — nach unserem letzten Bericht — mehr als fraglich. Freilich will die ..!>■ ree" eine Stellenvermittlung einrichten, ob dies möglich ist. wissen wir