Der Kinematograph (May 1919)

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Der Kinema'ograph Diisseldorf. No. 64 bewiesen batten, keincn Euifluli Kulturlustnrische Filme, nuttelalterliche Mystericnspiele und dergleichen haben grolie Zukunftsinbglichkeiten. Der Tonfilm, der von Amerika aus seuieu un zug aucli bei uns hielt. war, bei nicht sehr sorgfaltiger IJebereinstimmung der Filmvorgange mit dca Lauten der Grammophous, pher eine Itccintrachtigung des Filmgenusses Far die musikaiische Illustration des Films ist das Klavier aliein zu eintonig. Ein kleines Orchester vermag sich den Filmgeschehuisseu besser ••inzufugen, kaun sozusagen Hand in Hand mit der Handlung die melodramatischc Musikbegleitung ab -eben. Strenggenoniinen miiiitt jedes Filmdrama seine 1 'igene Musik habeu. Die ehemals stark in Ver wen dung gewesenen Begleitgerausche, wozu eigene Ma •chinen erfunden wurden, waren eher geschmacklo*. Aktuelle Filme. worunter man alles das ver steht, was nicht Kinodrama ist, haben grolie Moglich keiten. Ini Aushau der kincniatographischen Illustri" rung von Tages oreiguissen liegt eine grolie Zukunft des Films. Fun-Archive, Film Musceu und Filmsanun lungen waren Aufbewahrungsstatten fur Kinoauf • uahmen, die mehr als Tageserscheinungen Bedeutung haben. Deni Filmbild auch erne farbige N'aiurtreue zu gehen, bemiiht sich die Fil m • K ol o r ie~u n g. Die anfangliche Handkolorierung machte der Schablonen kolorierung Platz, die spater wieder von der drei fachen Farbenaufnahme desselbeu Bildes abgelost wurde. Die Kchwicrigkeit dieser Vorfiih ung setzte dem einer Losung sehr nahegekoinmenen Problem ein vorlaufiges Ende. Die Kino-Reklamc weist im allgemeiuer. emeu groQcu Tiefstaud auf. Sie ist mcist aufdringlich. geschmacklos, auf die Sinnlichkeit und den Neugierde reiz des Publikums spekulierend. Besserungsbestre bungen sind erfreulicherweise im Gange. Kino und Presse standen sich anfangUch Teindlich gegenuber. Die Tagespresse war urspriing iich ganz im Banne der Filmablehnung. obwohl es cerade Aufgabe der Presse gewesen ware. gleieh an- Tanglich ihre Macht in den Dienst der Publikuuiser /.iehung zu stellen. .letzt ist der Presse ein E inf lull auf die Kinoproduktion genommen, sie widmet wert vollen Erscheinungen ihre Aufmerksamkeit in kurzen Besprechungen, ihr Kampf gegen Schundfilme ist zur Zeit aussichtslos. das Kino hat sich zu einer Macht neben der Presse entwickelt. Kino und Presse mussen Freunde werden; das Kino mull wohlmeinenden Rat schlagen Folge leisten, die Presse mehr Aufmerksam- samkeit den Filmfortschrltten widmen. Die Fachliteratur ist zu einer ansehnlichen •Starke angewachsen. Neben guten, die Kinemato graphic eingehend behandelnden fachlichen Werken, gibt es eine Unzahl von Buchern fur und gegen das Kino. Die Filmzeitschriften berucksichtigen das Interesse der I'nteruelimer. hehandeln fachhche Aug> legenheiten, einige sind voll von gegenseitigen An rempelungeu. oft widerlicher Behandlung uiternei Staudcsangelegenheiten. Eine riihmliche Ausnahi ie macht die voruehm redigierte. sehr gute Beitrage auf weisende Faehzeitschrift „Der Kinema'ograph dessen Haltung Kreisen, die sich fur das Kino dauernd interessieren, empfohlen werden kann. Auch in Oesier reieh hestehen Fachzeitschriftcn. von denen jedoch keine als gut bezeichnet werden kann. Kinoschulen habeu kerne Existenzberechti gung. Sie sind auf den Gimpelfang bereclinet. locken jungen. unerfahrenen Leuten mit groBartitren Vet sprechungen und Aussichten das Geld aus der Tasche Der Absolvent einer Kinosehule merkt erst die Lachet liohkeit des genossenen Unterrichts, wenn er mit dem Attest m der Tasche au5 Stelluugssuche geht. Kino scliulen mussen verboten wet den Ein engerer ZusammenschluB von Kino und Schule liegt auf der Hand. Die Lehrersehaft ist gegen den Schundfilm. aber fur eine Einfuhrung de- Kinos in den Unterrieht Vielfach ist das Kino bereit- mit Erfolg als Hilfstnifei Jes Unterrichts eingefuhri worden. Kino und Volksbilduug konnen sich wun derbar erganzen. Naturgeschichte, Geographie, Lan der und Volkerkunde, Bilder aus der Heimat und der Fremde sind Uebiete, die dem Verstandnis der Besucher nicht besser niher geriickt werden konuen ais mit dem Kinoapparat. Gegen den Schundfilm arbeitet der ..Durerbund", der aber andererseits auch ein warmer Forderer der kinematographischen Volks kunst ist. Belehrende Wanderkinos sind gute Mittel. das Interesse an wissenschaftlichen Kenntnissen in der breiten Masse wach zu erhalten. Die Begierungen der neuen selbstandigen Staaten widmen dem Kino ihre Aufmerksamkeit. In Jugoslawien ist die Ver staatlichung des Kinowesens bereits durchgefuhrt auch in U n g a r u war die Verstaatlichuug geplant und sollte in zwei Jahren durchgefuhrt sein Die Ueberschusse sollten der Kriegsinvalidenfursorge zu gefiihrt werden Die Zukunft der ungarischen Kino industrie ist nach den neuesten politischen Imwalzun gen sehr ungewiB und dunkel. Fur Volksbildungs filme sind in Deutschland mehrere Unternehmungen tatig, in Oesterreich sind khnliche Filme von der ..Helios" in Umlauf gebracht worden In Prag sind Filmabende fur Techniker eingenchtet ge wesen, die vorzugliches Anschauungsmaterial boten Auch statistische Filme erfreuen sich zunehmen der Beliebtheit. Ueberhaupt haben kulturelle Filme grolie Zukunftsaussichten. so Prof. Haeslick > Filmabschmtt aus dem Hiesenfilmwerk „Die Mensch heit in ihrem Tun und Treiben', der „Die Gren zen des Bolschewismus" behandelt. In Schwe em Tfiditigen freie Bahnl... Dieses bedeutungsvolle Wort hat Im Weltrcich des Pllms ganz besonders selnen Sinn. Der deutsche Pllm. den TOchttge erschulen. er bahnt sich fVaaf I Hi* FahrlkatltPIl! selnen Wee trot* mAchUger Konkurrenr J»tll tIFUIIl, IBr raUrlKdlllCUi Gebt der Welt behannt. was deutscher PlelQ und deutsche Kratt leisten Mat die 6 tell Ik? Frledenspropaganda dea ..Klnema“ erst Eure Pllms in alien 5 Erdtelen verku.del so nur noch ein kleiner Schrltt. durch das geweekte Interesse hindorch, zur Geltung zu kornmr; Aan wendc sich an die InseraterverwaKung fOr Deutschland: ,s ** REINHOLD KGHN. VERLAG ..DER FIL/V. BERLIN SW 68. KOCHSTR 5