Der Kinematograph (June 1919)

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Der Einemato^aph — Düsseldorf. No. «48 Paragraph 184. Jawohl, ParaGraph 1H4. K.m ist k**üi Irrtum, und os luyt auch kciiu' Verwwhslung mit Paragraph IT*» vor, oh wohl in <k‘ii folgenden Zeilen zwisclum lHU<len l'ara- graphen eine Verbindung zu fimlen sc*in wird. AnstoÜ zu <leii AeuUerungen gel>en Vorgänge, üln^r die endlich einmal in alkr IVutlh liktit geBprcK-lwm werden muÜ. Zum Ik-stcn der deutsc'hen Filmindustrie. Sie stidit vor einer scdiweren 1 H‘fahr, rtchw'en*!' als alles da**, was ihr dimdi die ausländisch«* Konkurrenz vHleicht erhlüh<‘n kann. Dies«' schwer«* (u'fahr besteht darin, dali eiir/«*lie* der l«4zters«*hienenen «knitsc hen Filme durch ihrem Inhalt der mit brutal.‘>iter Offenheit gesc'hlechtliche Dinge ans Lac ht zerrt, alles das wied«*r ver d«*rb«Mi wird, was uns die Revi»luti<»n in d«‘r Aufhc Vuing d«‘r Zensur gi'bracht hat. Ks niehn*n sich die* Zenebea, daß g«‘bi«*terisc h eine Filfiizensur — es sei au>drü<-kli< h lK*toiit eine Zensur nur für Film«* —g<*ford«Tt wird. B«*trülKm<l für di«* Film¬ industrie ist es, daß in «lieMm Huf l«*bhaft auch die Tag«*s Zeitungen einstimmen. Wenn das unter aink‘ren auch <lie ,B. Z. am Mittag“, die als erste Tag« >zei tu ng Inten ess«‘ für den Film gez«*igt hat. tut, und die st«*ts wohIw(dl«‘n<l «lern Film g<*g«*nüb«Tstan«l, dann muß man sag«‘n. «*s ist etwa¬ faul im «leutscdam Filmstaate. Anläßlich scnnc'r H« spr«sdiung üIkt d«*n Film .Moral und Sinnlichkeit“ äußent sich Kug«ni Jaembsohn s«» deutlich, daß zu lM‘für<*ht«*n ist. s»nn«* Kritik wird Folg«*!! nach sich ziehen. Mil aller Entsc*hied«*nh«*it muß natürlicdi «Ufür g«*kämptt werden, daß au<*h für den Film «*ine Z«*nsur nie im lir ersteht. Auf dies«*m Standpunkt stehen auch di«*jeHigei Fabrikantcm. «li^ verzweifelt ein«*n ändert*?! Auswt*g j«*d<K h nkdil wissfn. Was anderen (k*bi«*ten des freistes und der Kunst r«*cht ist muß auch «lern Film g«g«*i!ÜlH*r billig .s«*in K'i i.st nicht angängig, «laß eine gesanitt* Iiidustrie unter d«m Tat«?? »iiiig**r üht'rkluger (ieschäftsleute leidt*t. D«‘r Ai fklärung— film, «ler sich gerad«*zu zu einer S«*uch«‘ ausg« wa< hs«'n hat wirtl dazu benutzt, porn«»graphisc he Angc*l«*g«*im«*it(m ans Licht zu zerrt'ii. Wohl hat «ler Aufklärungsfilin wie ihn O.swabl zum Ik*ispiel in sein«*in ersten T«*il ,,i^s w'«*rde Lieht ‘ hr.w*ht-e, inneren Wert. Kin rnglik k war es. daß die er-t«*n Aufklärungsfilme semsationeile Erfolge verzek hnen k«mnt«*n. Vach und ruwh trat b«*i d<*n Aufklärungsfilm«»n aber di«* Si*nsati«>i! in denkbar iw'gativ.sten! Sinne in den V«»rd«*rgrun«l. un<l die S|K*kulation auf die Sinnlichkt'it gewann Oberhand. Die lachenden (Gesichter d«*rer, die ITisummen «*i*ih«‘inisen, «•inheimsen mit Dingen und durch Dinge, die ni<-hts mehr mit Aufklärung, nichts mehr mit Kunst zu tun hab«*n. Mindern die einzig un«l all«*in das (k*s«‘hle<*ht.slebt'n «ler Mens«*hen vor «ler 0«*ffentlichk«*it ausbreiten, um sich <la«lurch zu lM*n*iclH*rn, «liese bwhenden 0«*sichter spre< hen Ikinde. lH*r Fabrikant, der sich b«*gnügt. gute deutsch«' Ware, kunstvoll g«*.stalt«*t, zu bring«*!?, steht im Hint«*r- tieffen. denn «ler TheaterlH'sitzer lK*v«>r/ugt selbstv«*rstän«l- lich Filme, die das Publikum in hell«*n Scharen ins Th«*ater ziehen, womit allerdings ni«*ht gesitgt s«*in soll, daß Filme a!Kk*n*r Art nicht eb«*nsogut «lazu in der I^e sind. Jener Fabrikant hat recht, der neulich sagte, «iaß «len nächsten Auf klärungsfilmen «las l^iblikum sclion ablehn«*n«ler g«*gen- ülK*rstehen müssi*, denn es sei kaum mehr «lenkbar, «laß n«K*h eine Steigerung in jener B«*ziehung geln'i! kann. Ein MitU*l, die «k*uts«*he Filmindustrie vor Auswüchs«*n zu schützen, gibt es aus «len Reihen der deutm hen Industrie ««*lhst heraus ni«*ht. Die Künstler zu veranlassen, in solchen Filmen nicht zu spielen, wird aus vielen Grümlen ebenfalls lücht möglich sein, wiewohl k*h einen Fall weiß, in dem ein S«*hauspieler si< h we«g«*rte, «ine Roll«* in «*in«*m soh h«*n ,.Aufklärungs“-Film zu J*pi«*len. Was bkiot übrig? Di«*jenigen. «li«* in ihrer ber«'« htigt«*n I'rr«*gung ülwr «lie un«*rh<irte Art «l«*r sitt<*nr<»h«*n Film«* nui gl«*i« h wie«k*r na<*h «ler Zensur rub*n b«*«k‘nken «laln'i nicht «laß sii* «lamit «k*r Filmin«lustrie «k*n SteiiHM*! «ler V«*rf«*hmung auf «li«* Stirn «Irik ken lasM*n w'«ill«*n. Das ah«T«larf nu* uml iiitnmer zug«*hisM‘n w'«*r«k*n. Ihe Filme, di«* in «»ffenster Wei.M* g«* s<*hl«N htliche IHnge lN*han«leln w<*rik*n bahl abg«‘wii1s« haft *t halK*n. Sie g«*r«*i<*hen. wie Jacfihsolin ni< ht mit liins ht M!gt. «ler «k*uts«*li«‘n Kinematographie näht zur Ehr«- l>en Ehr«'iis<*hild «lei «leuts<*hen Kiiiemat<»graphie leii zu erhalten. müss«*n alle zus{!mmetisteh«*n. Es gilt, in «len Reihen «k*r ln«histrie s«'lhst zu han«ieli?. lN*r Ruf nach «ler Z«*nsur muß ein für alk-nial verstummen, «li«* Kunst iiii I «Iw* Wissens«*haft un«l «leren l.»<*hre Hiji«l fr«*i. Mit Kun>t halN*ii jene Filme nieht s zu tun sie müss« n geti offen w«‘r«len. Xi<*ht dun h die Z<*nsur <k*nii dun h ihre Wi«*<ler«*infuhru! g wird g!eichz«*itig au« h «k‘r T«*i «k*r «k‘uts4 h«*n Filniin«lustri«- g«*tr«»ffen, d«*r weit v«>n s<»l« h« n Ma«*hwt*rken ahrückt l>er S|>«*kulati<msgt*ist s*»ll <k*n T«)«k*s.<t«»ß <*rhalte i. Das allein ist «las richtige un«! in «lies«*m Kampfe «larf k<‘iii*‘r abstMt-i stell«*!?. Au.dan«ls.'-tin?ru*ii Wsag«*!?. «laß «ler ^l«•utM•he \?ifklär?ingsfilm. w ie «*r sich lie?P.e it? s«*ii?en? Inluilt«* präs«*ii ti«‘rt. k«*ine Oegei?li<*lK' ii? d<*i? fremd«*?? IJi??<k*r?? fi?i«k*?? winl. Er wiikt ;«.bst«>ß«*??«i (’i?«l da????: ?na?i sprüht v<in «k-i v<*r?*«dit**?? «k*uts« be?? M«»?al ii??<l w'«*i-t «laliei a??f je??e «»b sy.<»i!«*n Fihne. Das muß si< |i «lie «•h?*bar«- <k ?its< b«* Filii? in«t?istrie iiachsagen lass«*i? ii«*g«*n <k*r Ausnahmen. R k-ksicht auf «las in «I « se Filme in\ «*stierte Kapital «la?*t «•- nü ht g«*lM*n. Für di«* M?i« k«*r siinl si«* «las g«*fu??<len«* Fr«*ss« n. und wie man sk h er>.ählt iMihreii sie in «k*n Kr<*is«*ii «k*» Xatioi?alversa?nmlu?!g mit allen ih?i«*n ?n<>gli< h<‘n Mitt«‘ln. AIh*?* au h im Publikum ngt «*.- sieh. Es ist wahr, was .Ia«*oh s 4 ihn sagt, daß «las Puhlikuii? lH*reits wi«*«ler di<* Li< ht>pM‘l paläste mci«k*t, w«*il es si« h \oi! «li«‘s<‘n W«*rk«‘n <*ine «-i zi<‘h<‘ris« he Wi?*kung i?i«*ht m« h? ve?spri« ht. Ab«*r «las Pn blikuni ist zu vielk<>pfig. !*”» die Thcat«*r s«mii«* Meinung offensk htlieh fühlen zu lass«*??. Die Imlustrie ist si«*h «larin «•inig. «laß «ine Ae?!<k*rung h«*rl>«*ig«*führt w«*r<k*n muß. alH*r nicht «li** I??«li?stri«* im ga??zeii darf u??t«*r <li«*s« r A«*?!«!«* ru?ig hirlen. soi?«k*r?? jc«ler ci?iz«*l?i<* Fil?i?. «ler Zw«ske vei’folgt- «lie «k*r Moral ins (ie-i<‘ht schlag«*!?, soll «lie lk*han«l hing erfahren, «li«* er v<'r«li<*nt. Man «»rziihlt «laß b«‘i «k*?? Staatsanwalts« haften Hricf«- lk*s«*bwerde*?? uiul Anzeig«*n «‘»idauf«*?!. «Ii<* si« li auf «k*?? Inhalt d«*s Pai’agraphen 184 d«*s StrafgeM'tzbu« lies stütz«*??, «k r lH*kanntli< l? «k*i?j«*i?ig«*i? lH*st?*aft w?ss«*n will. «k*r ?i?izü«*litig«* S«*hriften. Abbil«lung«*?! «»«k*r Darstellungen feilhält ver^ kauft, vert«*ilt, an Ort«*n welche «k m Publikum zugänglich siii«l, ausstellt «»«k*r anseblägt «)«k*r soiist v«*rbrcit«*l. si«* zum Zw'«*«*ke «ler Verbr«*itung b«*rst<'llt «»«l«*i zu «lems«‘llM*n Zwis-k« v«»rrätig hält, ankündigt «uk r aiipieist.“ Man braucht k«*ii!eswt*gs Freu??«! v«iii l>«*nunziati«u?«*n zu s«*iii. ab«‘r man kam? s«>lcb«* .\??z«*ig«*n an «k'ii Staatsanwalt v«‘rsteben. In seint^r Ha?i«l lügt «*s, «‘in Wrfah?«*?? Im*? <k*n or<k*??tlicb«*ii (k*richt«*n zu eröffn«*?!. Filme, «lie «las Srl?an?g«*fühl groblä h v«*rl«*tz«*n. vei'die!!«*!? «*s nicht b«*ss«*r. Es wäre «lrii?g(‘n«l zu wünschen. w«*nn aus «k*n Kn‘is«»n «ler li?«lu-tri«‘ zu s«ik h«‘i? komm«*n«le!! Pr«»zesst*n Sa«*hversiän<lige g«*i?<»ii???i«*n w ünk*!?« Erfrt*ulieher wän* es all<*r«lings. wenn «las Publikum S«‘lb>t hilfe üIk*ii wünk* und die fals<*h«*n .Xiifklärungsfilmc wie «*s «lk*s in Rh«*inlan«l ui?«l \N «*stfak*i? iii?«l in Hamburg getan hat, ablehnt«*, ostentativ ablehnte. tlulius l rgiß. Bfi Drufkifgung des vorstehenden Aufsatzes geht uns folgende Nachricht zu: Im VerfassiingsausschuB der Nationalversammlung wurde .Xrtikel 11 angenommen, der nachsteliciideii Wortlaut hat: Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift« Druck «ider Bild seine Meinung iiinerhalk der Schran¬ ken der guten Sitten und der allgemeinen besetze frei zu äußern. An diesem Recht darf ihn auch kein \rheits- oder Anstellungsverhältnis hindern, und niemand darf ihn lienachteiligeib wenn er von diesem Recht tfchraiich