Der Kinematograph (November 1919)

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Der Kinematograph — Düsseldorf No. «7* -ich ähnlich in der Form wiederholende l *m wandung zu «chatten. I>a der Filmtitel täglich wechselt, muH sieh die Um wandung prägant ins t Cdachlnis des lösenden ein prägen. — lk-i «len Zwischentiteln beobachtet inan größti-n- leils immer dieaeihen und durchaus nicht geschmackvollen Schriften. Das liegt daran, «lall die Film-Kopieranstalten als '•■Ihstandige Unternehmungen die Schriften setzen und drucken. Natürlich finden «labei immer dieselben Schriften \ erWendung, denn die Dnickarheit ist recht unlredeutend. Besorgt di<« Filmfabrik in Ausnahmefällen selbst «len Druck, so kann sie es nur in tler aus t inigen erworbenen alten Schrift¬ sätzen zusammengesetzten llausdruckervi tun. (Gerade deshalb sollten llie Druckereien im größeren Umfang«' heran¬ gezogen werden. Die Filmindustrie arbeitet mit Kmsen summen. Da sollte der doch recht wichtige Filmtitel auch etwas für den Buchdrucker allfallen lassen.) ln «ler Sektirule erscheint «iie Schrift, wie alles, sechzehnmal. Die Verviel fältigung wird auf photographischem Wege vorgenommen iVr Druck ist jeweils nur einmal erforderlich. ». f. Unter den Programmheften hat Kornhlum hi-her wenig (•utes gesehen. \ on der .Schriftgießerei l linsch stammte «•in als musterhaft bezeichneter Kntwurf, «ler im Lichtbild vorgeführt wunle. Graphisch uiui dekorativ gut sollen nach Angabe des Ktnlners auch die von der Kinokommission «ies „Doetliofcuiid" ausgearbeiteteu Vorlagen sein, was aber von einigen Zuhörern augezweifelt wurde. ä Herr Köuitzer (Papierzeitung), liegrüßte es. daß «liu Filmfabriken den Buchdrucker im erhöhten Malle leben lassen (Jerade heim Filmtitel beherrschte «ler Drucker nicht die Technik: er wisse, nicht, wie die Vorlagen technisch richtig beschaffen sein müßten, weshalb es zu besseren per sönliehen Beziehungen zwischen Filmindustrie und Druckern kommen sollt«'. Herr .'stadler stellte tlie Frag«'. „Warum gibt man es zu, daB «ler Film die Presse prostituiert ? Einige Filn blätter bringen vom ersten bis zum letzten Wort bezahlte Reklame Wie stellt sich die Industrie zu dieser Prostitution «ler Presse ?" Darauf entgegne te Herr Kombium: „Degen dies«' Aus¬ wüchse wird allgemein viel gekämpft. Auch «fie ernsthafte Presse nimmt dagegen Stellung. " Herr Stadler nahm noch * rtik-gei.hcit. klarzustellen, «laU sein Vorwurf nicht der Presse, sondern der Industrie, welche derartige Blätter erst k-bens- tähig mache, gelte. — Herr Bareinscheck (B.A.R ) gab «lie Schuld an der Existenz der Auch-Filmpresse niclt. wie •in Vorredner, der Industrie, sondern dem lhiblikum. d. h. «lenjenigen. du- die Blatter kaufen .Während ariden- ln dustrien ihre Drucksaciien mit großer Mühe und erheblichen Kosten an «k'ii Mann bringen müssen, ist die Filmindustrie s«>weit voi-g«*schrittcn. «laß sich die Leute um ihre Reklame rvißen und sogar mich (leid dafür bezahkn Mindestens hat die Industrie nicht die alleinige .Schul«!.' Herr Kornhlum bestätigte, daB das Problem „Film und Presse” noch zu klären wäre Bei<le, Film und Presse, hätten wohl ihre Schwächen, könnten aller zusammen noch viel (lutes schafft« An der Filmreklamepresse würde auch «lie Industrie Schuld tragen man dürfe nicht alles mit der lhimmheit des \ olke- i-ntschuldigen. — Herr Konitzer verglich «Ue fraglichen Kino blätter mit dem Theaterprogramm, das der Theaterbesucher auch auf s«*ine Kosten erstehe. — Herr Eisemann teilte die Kilinpresse in zwei (llieder ein: Erstens sei eine Filmfacb- presse vorhanden, die nur den Fabrikanten tliene. dann bestehe daneben «lie Publikumzeitung, die den; Publikum oft nicht als ehrliche Kost übermittelt würde Es kommen zu viele derartige Blätter heraus. Jede9 will leben. Inserate gibt «ler Fabrikant nicht, w«*il er schon in «len vielen Fabri- k.tntenoig uK-n inserieren muH. und weil er selbst nichts mit dein Publikum zu tun hat. Und so läßt sieh der Fabrikant zu des bezahlten FUmbcsprechungrn~herab Man ersieht aus dieser ihskusaion, wie oberflächlich die Frage U-handelt wunle. Es fehlten die Männer, «je die richtige .Antwort hätten gelten können. Die in Frage stehenden Filmblätter sind ohne Zweifel illustrierte Offertenblätter. Offertenblätter sind an sich schon ein Auswi chs im deutschen Zeitungs- Einc besondere Reklamebeceutung schrieb Kombium, wie sich’* versteht, u. a. auch der Photographie zu Einfach und ohne Pose soll «las Künsilerbiid am besten wirken. Und doc.i sehe man auf vielen Bildern Künstlerköpfe mit < testen. die nach einem auf dem Bilde nicht mehr sichtbaren Punkt geri iitet sin«l. Das bezeichnet« Kombium als un- s.'li >u. Autgalx* des Künstlerbil.los müsse «'s vielmehr sein, psychologische Moment«- aufzuweisen. An Hand vtin licht- bildern zeigt«' Kodncr. daß selbst unsere größten Schau¬ spieler und Schauspielerinnen diese Forderung nicht respek¬ tieren und in den FilmrekJarnen und auf «len Photos an den Kinos abgehiidet wären, als hätte man sie für den Steck¬ brief oder für das Verbrecheralbum aufgenonimen. Die oft recht viel zu wünschen iibriglassendcn S/euenbilder, wie sie häufig als Aushängeplakate Verwendung finden, blieben leider unhehamlelt Ma reell Lyon. j| Vom Filmfimmel. Die Kölnische Zeitung brachte in der Sonntagsnummer vom 7. September in einem aus Berlin datierten Brief von Oskar M \ sing unter dem obigen Titel neben einer Reihe von Ioider nur allzu treffenden Schikh'ningen der (wütigen Zu- stäiwk* im Reiche des Films einige Urteik*. denen ich wi«ler- sprechen möchte, weil sie tlieaer Kunst nicht die Gerechtig- k«-it widt-rfahren lassen, die sie ihrem Wesen nach verdient Der Verfasser will «lern Film Existenzlierechtigung streng genommen zubilligen nur soweit er sieh als Iz-hrfilm in den Di«*nst «ler Wissenschaft, der Aufklärung. «Ies Unter¬ richts und der Volksbildung stellt und attßerrlem dem Film als Werlienüttel. Gute Lustspiele will er allenfalls noch gHten lassen. Dagegen bestreitet er dem Film dessen angeb¬ liche literarischen Ansprüche; denn er sei nichts als eine rein technische Angelegenheit, und was er liefere sei Bild- kiinstelei. niemals Literatur. Wo er sich literarisch gebärde, «ei er unerträglich, «la «lie Stücke „ausnahmslos auf «lie Kührseligkeit und den Snobismus «k-r Menge lierechnet seien, die bewundernd und mit geheimer Ehrfurcht all diese schur¬ kischen otler «■dien Millionäre, diese Grafen mit unehelichen Töchtern, diese Prinzessinnen, die «len «tllen Sekretär lieben, auf der Leinwand ht-rumzappcln sieht.” Diese Prob© sowie ilie von Herrn Mysing zitierten Ausschnitte aus Inhalts¬ angaben zweier Kinosehauspiele lassen die Ungerechtigkeit seines Urteils erkennen, insoweit er aus derartigen Unter¬ lagen das Resultat lierleitet. daß Film und Kunst nichts miteinander zu tun hätten, (»ewiß kann Herr Mysing solche Beispiele beliebig vermehren; ich erbiete mich, ihm mit der «loppelten Anzahl noch viel schlimmerer Proben zu dienen. Ihm wäre zuzustimmen, wenn er dieses allgemeine und s«-hiefe Urteil dahin eingeschränkt und richtiggestelit hätte, daß solche.Filme. un«l daB «ler Film heutzutage leider allzuoft nichts als eine einfach technische Angelegenheit sei, und daß er dann keine künstlerischen Ansprüche machen könne, daß aber solcherlei Mängel und Unvollkommenheiten seinem Wesen entsprächen, <!»• dürfte «loch aufs lebhafteste zu U-streiten sein, angesichts so manchen von guten Künstlern dargestellten, wirklich guten Films, deren Zahl, es sei zu¬ gegeben. lei<W noch viel zu gering ist