Der Kinematograph (November 1919)

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icmatograpfa — Kurbelreue Neuerscheinungen. Vorführung« bereite Filme. Mann getrieben, besucht Salome den Häftling, der sie indes PfrtiarwitWlto Neuheit en (Inden *n di.-.r Stelle eine krt- (laotie Beepreehnnc mir Orientierung tuwerer Lner tIN-r Inhalt. „Salome“, Modernes Drama in (i Akten von H o- hert Hey mann: Regie: Enge i Burg: Fabri¬ kation: Treumann-Larsen-Film-Ges. m. b. H.. Berlin SW 48. Die geschickte Verwebung der in e ner südame rikani- Kepublik spielenden modernen Handlung mit der Wiedergabe der geschichtlichen Episode zwischen Salome und Johannes dem Täufer gibt diesem szenisch äußerst wirksame» Film einen eigenartigen, prickelnden Reiz. Den Untergrund der eigentlichen f ilmgeschichte biltlet eine Präsidentschafts¬ kandidat ur Fclippe Hero, ein Deputierter der südamerikani- schen Republik, erstrebt die l'räsidentenwdrde. hat als r im Fühier der Opposition, dem Journalisten Manuel Bragelona. einen heftigen jiolitischen Gegner. ln der Protest Versamm¬ lung gegen Heros Kandidatsehaft unterliegt der als Oppo¬ sitionsredner aufgetretene Bragelona und hat das Mi߬ geschick von der erregten Menge iibel zugerichtet zu werden Körperlich zerschlagen, wankt er einsam die Straßen und schließlich die Parkmauer des Gartens entlang, in dem sich Felippe Heros luxuriös-behagliches Heim befindet Salome f'andido, des Deputierten schöne, erblühte Stieftochter, träumt von Macht, gesellschaftlicher Führung und Genüssen, die sich ihr erschließen werden, wenn Hero zu der erstrebten Würde gelangt. Vom Gegner des Kandidaten, dem mutigen Bragelona, ist im Jiausc mehrfach die Re<le gewesen Sa lomes Neugier, den Mann kennen zu lernen, wird wach, zur brennenden Sehnsucht Ihr heißblütiges Temperament ennt keine trennenden Schranken. Dem erschöpften F üchtling bietet sie Zuflucht im Hause ihres Stiefvaters an. als dieser für Augenblicke an der Parkmauer rastet Gegen den Willen Heros bleibt Bragelona mehrere Tage auf dessen Besitz, bis er so weit hergestellt ist, daß er ohne weiteren Schaden für seine Gesundheit die Reise nach der Stätte seines Wirkens unternehmen kann. Inzwischen tobt der Wahlkampf weiter. Hero siegt. Zum glänzenden Empfangs¬ fest sind auch die politischen Gegner, darunter Bragelona. eingeladen. Den Höhepunkt der Feier soll eine Aufführung des Dramas ..Salome“ bilden Der Präsident, die Präsi¬ dentin und Salome spielen die Hauptrollen. Bragelona, an der Spitze einer Verschwörung zum Sturze des anmaßen¬ den Diktators, erzwingt in Ausführung des festgelegten um- stürzleriscben Planes die Darstellerrolle des Jochanaan. Die Vorstellung verläuft unter dem Beifall de« Publikums bis zu dem Augenblick glatt, da Bragelona, seiner Rolle ge¬ mäß, aufzutreten hat. Kaum auf der Bühne, wettert er in einer Brandrede gegen den verhaßten Diktator. Der Putsch gelingt vorliei; Bragelona wird verhaftet und in den Kerker geworfen. Von Liebe und Sehnsucht nach dem begehrten äußerst kühl empfängt. Aus seinem Munde erfährt sic daß er sie der Buhlschaft mit ihrem Stiefvater verdächtigt Alle Unschuldsbeteuerungen prallen wirkungslos an der Voreingenommenheit des Mannes ab, der in einer früheren Szene Augenzeuge einer Ueberfallsumarmong Heros auf seine Stieftochter gewesen ist. Die Salome zugefügte Schmähung verwandelt ihre heiße Liebe in glühendsten Haß Dieser verleitet sie, vom Präsidenten das Todesurteil gegen Bragelona unter der Bedingung zu erzwingen, daß sie sich bereit erklärt. Heros Geliebte zu werden. Von Gewissensquak-n erschüttert, sinkt ihr Kopf auf den Tisch Ihr Traum gaukelt ihr die Fortsetzung des Salome-Dramas bi« zu dem Augenblick vor, da sie lüstern und sinnenbe¬ rauscht auf Jochanaan« abgeschlagenem Haupt die läppen küßt und aus Heros grauen gepacktem Munde die Worte ver¬ nimmt ,Man töte dieses Weib'“ Von dem geträumten Ende des historischen Dramas erschüttert, eilt Salome abermals in die Kerkerzelle Bragelouas, die augenblicklich leer ist was ihr Gelegenheit gibt, sich zu vergewissern, daß das Mädchenbildnis, welches Bragelona am Busen barg, ihr eigenes Bild ist. Zurückgekehrt in die Zelle, widersteht der Häftling den altern aligen Lockungen, zerreisst die Regnadi- gungssehrift und tötet sieh durch Gift Die Hascher nahen Salome bedeckt die Leiche, nimmt Bragelona« Mantel und Hut und läßt sich todesmutig zum Richtplatz führen. Wohl gezielte Schüsse des Soldatenpiketts machen ihrem liehen ein Ende. I>ie aufgeregte Menge erzwingt Heros Abdankung und Verhaftung. Mag die Geschichte auch auf unwahrscheinlichen Vor aussetzungen aufgebaut sein und in ihrer logischen Ent wirke lung zu mancherlei Aussetzungen Anlaß geben, daß sie un- gemein filmwirksam und interessant aufgebaut ist. kann nicht bestritten werden Die vortrefflich ausgear!leiteten Szenenfolgen werden von"" Bild zu Bibi spannender und vermögen bis zum Schluß aufs lebhafteste zu fesseln. Die theatralische Einflechtung des Salomedrainas ist. in offen¬ barer Anlehnung"’an T GRkar' , Wiidi > s einaktige Tragödie, die Richard Strauß •als""Bnch^für seine Salome-Oper diente, mit überraschender"*Sehönheit und in wunderbar reizvollen Einzelheiten^ vom • Spi< Heiter Eugen Burg in Szene gesetzt worden.' Die von der Regie geschaffenen Bilder finden durch die vorzügliche Photographie Josef Di et z e’s eine die Qualität des Films ganz besonders hebende Unter¬ streichung. Matthicu Ostermann hat sich um die Gestellung der Dekorationen und eine stileehte Schaffung historischer Innenräume besondere Verdienste erworben Wie immer vorzüglich im Spiel war die Tänzerin der Haupt rolleTf Wand a’bT r e u in a n n , r "dic in 1 * Ferdinand Bonn "als^Priisidcnten."' Josef'*Peterhans als Journalisten und [da Perry als Mutter Salomes in ihren Rollen aufgehend«* Partner zu vorzüglichem einheitlichen Spiel batte L. B. MÜNCH LN