Der Kinematograph (December 1919)

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.\u «74 Der Kinematograpb — Düsseldorf Neue Bestimmung über die Einfuhr aus Oe*terreich- l’ipmi. Die frühere Verfügung, nach dei belichtete kine- matocraphische Filme aus Oesterreich-l'ngarn ohne be sondere Bewilligung zur Elinfuhr zugeiessen werden können, wenn sie über die Zentralstelle der Ausfuhr bewilligungen für kinematographisehe Filme geleitet werden, ist aufgehoben. (Näheres unter ..Aus der Praxis" in dieser Nummer.) Reichsminister des Innern Dr. Koch über Film- und Kinofragen. Der bekannte Redakteur des ..Berliner Tageblatt , Herr Erich Dotnbrowski, hatte eine längere Unterredung mit dem demokratischen Reichsministei des Innern Dr. Koch, in der der letztere sich iil*er alle aktuelle Fragen eingehend äußerte. Bezüglich der Kinozensur bereitete er auf die ..Zusammenfassung derselben auf zwei oder drei große Plätze vor". Er hofft, daß dadurch die Filmindustrie von kleinlicher. Belästigungen verschon: wird Daß Sach¬ verständige daliei von ausschlaggeliendem Rinfluß sein werden, ist sehr erfreulich. Der Minister sprach auch über die Kommunalisierung der Lichtspieltheater und gab seiner Ansicht Ausdruck, daß er es für ausgeschlossen halte, „daß sich sehr viele Gemeinden entschließen werden, an das kost¬ spielige und gefährliche Wagnis, das gesamte Kinowesen in <len städtischen Betrieb zu iilieruehmen. ht ranzugehen. ' Für gefährlicher aber als die Kommunalisierui g hält Herr Dr. Koch die „Arnerikanisierung unserer K’.nos". weil Filme vom Vusland von all denjenigen Lichtspieltlieatern in Deutsch- and bezogen würden, die in die Hände fremdländischer Besitzer übergegangen sind. Erfreulich ist es, daß at.s dem Mumie der leitenden Regienuigsperwinliehkeit Sät <• gekommen sind, wie: ,,Im ganzen aller glaub*- ich nicht daß die Filmindustrie Anlaß halten wird, unser Vorgehen zu beklagen. Je mehr das Reich aber Kulturpolitik zu treib« n in die Lage versetzt wird, um so mehr wird es die A itga! c des Reiches sein, da« Liehtbildwesen nicht nur einzudämmen sondern durch positive Maßnahmen zu fördern, wie es schon heute durch strebsame Gesellschaften. die zum Teil mit meinem Ministerin tu in Verbindung stehen, geschieht ' Der letzte Satz, wenigstens die Werte, die sich auf di „Strebsamen Gesellschaften" beziehen, bedarf all« rding» noch der näheren Krklärung. Welche sind die Ck sclls« haft« n und inwiefern stehen sie mit dem Ministerium des Innern in Verbindung? Das Bestreben des Herrn Ministers d« - Innern, der schwerbedrängten Hin- und Kinoindustrie . helfen, verdient volle Dankbarkeit, nicht weniger Herrn Redakteur Dombrowski, der mit seiner Veröffentlichung zweifellos Beruhigung in die lietuligten Kreise gebracht ha Film-Uebersee. . Von Vera Bern. Luzern Es ist in letzter Zeit Manier geworden, Preise auszu¬ schreiben für Arbeiten. Ideen, Definitionen kurz für die Lösung allerlei perfider, verknoteter Schnüre, für die Be¬ antwortung knifflichcr Fragen. Ich möchte ein neues Mosaikstei neben in das läebilde der Preisaufgalien fügen — und eine nette Belohnung dazu aussetzen. Etwa, daß der glücklich« Preisträger einen Ruli-Kuli tanzt mit Asta Nielsen, einen Foxtrott mit Henny Porten, einen Jazz mit Pola Negri Die zu lösende Aufgab«- ? . . . Wer nennt mir Länder, nennt mir Städte —- liier und Ueberuee — die vom Kino und seinen Schattenspielen noch keinen Begriff haben ? . Ich fürchte, die Preisarbeiter werden um die Seligkeit kommen, di« leuchtendsten Sterne iles Filmfirmaments in den Armen z.u wiegen. Denn bei Nachprüfung wird es sich ergeben, daß der schmale, unscheinbare Filmstreifen sich in tausend Windungen und Aral-esken um den ganzen Erdball schlingt und Schwarze. Weiße. Gelbe in das Netz nimistischer Begebenheiten einspinnt. ^ Nicht einmal der jungfräuliche Urwald Brasiliens hat sich de-. Kinoeindringlings erwehren können Der Besitzer eines Diamant fehl. » erzählte kürzlich einem ihm betreu mieten Journalisten, daß die Filingastspiele, die irgend «in a'»enteuerlästiger und geschäftstüchtiger Wage¬ hais \on Zeit >u Zeit unternimmt, die schönsten Stunden der Erholung gewesen seien, nach den Wochen ur.d Monaten mühseligster Arbeit. Durch Schluchten, Dickichte und Flüsse muß sich der Operateur in die Nähe menschlicher Niederlassungen heranpiirschen Projektionsapparat und Filme schaukeln auf den Rücken geduldig trottender Maulesel Kaum wird ruchbar, daß der fahrende Kinomann mit seinem Zauberkasten naht, so kommt Bewegung in die Ein samkeit weiter Landstrecken. Ein«» seltsame Pilgerung setz! ein. Von Nord und Süd, Ost und West eilen Eingeboren« und Fremde herbei, Sessel oder Hocker im Am, Denn für den Preis von 10 bis 12 Fres. pro Platz hat der Zuschauei dieser Gala-Freilichtvorsteihing nicht einmal Anrecht at * einen Sitzplat« Das brennendste Interesse halten die Ein geborenen für alle Schlachten und Kriegsbilder sowie fi i die Leidensgeschichte < hristi Ein Beweis für die Blutfreud' primitiver Völkerschaft« n, denen die Weißen zwar Waff« n lieferten, nicht alter die Instinkte In Australien ist man temperamentvoller. Man begtu g< «»ich nicht damit, sich als passiver Zuschauer etwas vorgauk« ln z.u lassen, man spielt s«*lbst. zielhewußt allerlei in den Kurl < i kästen hinein von eigenem Denken und Tun. So wurde voi einiger Zeit in London, im .. Australian House", vor La hn rn und Kindern z.um ersten Male ein sehr interessanter Film gezeigt, der das Ix-ben, die Sitten des fernen Insellandes d< r < ’ity vor Augen führte Di r ai.st rnlischc Minister for Defen«. G. T. Pearce, richtete die Begrüßungsworte an die Zuseha > r und versprach all denen, die es in Jahren für wünschenswert erachten könnten, ihr Heimatland zu verlassen um nach „Großbritanien-Uebersee“ zu gehen, drüben ein herzlich«' Willkomm