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Der Kinematograph (January 1920)

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N... 681 Der Kineniatograph Dü'S Idorf £Uh&iiiiiK-ii. Herr (irat. erster N'orait/.endt r. Herr (Jeiieral direktoi Jaeol>. stellvertretender Vondt/e.Kler, Herr Dr K<)hni Kassierer; Herr Brake, Seliriftfühnr un<l Herr Han<- wacker Als Beisitwr die Herren Hei<linaiin. Dr. Mela inerson, .''aklikower und Kierlegg. l>i» Versammlung Ix'faüt«- sieh mit der Kohmuterialfragi*, der Filiuse isur un<l and«‘ren aktiulleii Fragen. Sie IicmIiIoU ferner, len I. Mär/ als Anfangstermiu füi «ler \'ertri«d) von F’i iiaMi <U-r iM-ueii Saison testauset/.en (Del offizielle N'orsaiii'ulungsbericht folgt.) /iiiii IteiehskiiiosensHrKesel/. In der AussehuUlH-ratiing ist die erste la-siing fertig gestellt Die zweite la sung winl ei't Aiifaiig F«-l»ruar statt finden Ks sind sr lion eiirge Miltleningeii zu ver/eiehm*n Wenn mir ein wertvoller .M(>ersehauni|>feifeuko|if aus dem vierten Stmkwerk auf das l’flastei fallt. gi>ht er tral- sicher in «Ik* Briiehe. (rf>uau so wn* unsere liciitige vom Gipfelpunkt <ler Formalistik ahstür/eiule Kultur am Stoff- mangid elendiglich zugnimle gtdit. Der l'ntersehifHl ist nur fk*r, (lall man es tiicht Kiitist hetitelt, atnn ein I'feifenkopf in Stücke geht, da'i afg'r der/tisammenhrucli unserer Kultur, so er nur auch im Bilde sichthar wird, als Kunst angestaunt, vergöttert und seiiM' Betrachtung zum tüittesrlk-nst erho>H ii winl. Bevor der \’erfas.s«-r die.ser Ztilvu vor mehr als zehn Jahren im Kino die zcitgemälie Volkskunst inK dem Ton auf le.-iden Sillien entdeckte, hatte er sich vom Persönlich¬ keit.sausdruek. IniM-rlichki its- und KrlehiüskidtuKimmel sch Ml öffentlich losgesagt. Dafür ehen ist man d<K-h Künstler im guten Sinm* des Worti s, dall man seine Kunst, wo und wie es auch sei. auf das leben und auf (k ii konkreten Fall an wendet Der konkn'te Fall vt Hangt alier duU man iik ht w k* ein Pfeifenkopf aus dem dritten Stock aus alkui Himmeln der Kun.st Iwraus kunstlos auf dk* Stralle saust, sondern sich an der Katze ein Beispiel nimmt, die immer, wie wenig¬ stens gesagt wird, auf ihn* vk>r Fülle fällt So würde dk- Kunst fallen, wenn sie olien Beligion und unten Kino lik-Ue Als zeitgenössischer ..Kunst"maler, (k-m die zeitgenössische Mak-rei inhaltlos geworden war, und tk-r keim* Lust hatte, sich ernstlich am Kult der inm-ren l>cere zu lH>teiligi*n, hätte ich den Absturz in ein Dasein ohne hölieren Zweck nicht überstamk-ii wenn ich nicht, auf der Stralle angelangt, auch hier und geradt hier Mensidien gefunden tind die \'oraus- aetzungen für ei-ie wirklich nuxleme und volkstiimlicht- Kunst sehr bald entdeckt hatte. Pie meisten Künstk-r kommen zum K>no wk* der Pfeifenkopf zum Pflaster. Sie haben gar keinen innen-n fJnind. die Xaae aus (k-m .Atelier zu Btecken. rk-iin ernstlich können sie sich von ihrer krank¬ haften Formalistik doch nicht Insmachen. Sie sind keine gewöhnliclie Sterbliche, keine .Mitmenschen, keine fJemein- schaftamenschen. son(k-ni Souveränitäten, hohe Tiere, den-n geistige Bauart für das Mit leben im Volk nicht g'-cignet ist. Wenn solch ein hölK-res Wesen einen hestialisehen (lenull darin findet, nicht nur alk- Kunstformen und Kunststile zu zertrümmern, sondern auch hiiiziigehen und zu erklären Die Kunst, das bin ich, so halien wir das eben zu glauben Und wenn dk-se FeueraidM-ler aus .Mutters blondem I.ieb- ling, nicht zum Ulk son<k-rn aus einer inneren, k-ider etwa bestialisch ^rateia-n N'ot lieraus. eiiwn grünlich-blauen in Verwesung übergegangenen Klammeraffen-Embrvo mit ku¬ bischen Deformationen am Ko|)f machen, dann haben wir uns mit diesen Hern-n darüber zu freuen, daß es dem Künstkr gelungen ist, das Menschlich-Kwige in einem Kinde innerlich zu erschauen und wieder/ugeben. Aber damit ist der Gipfel noch nicht erreicht. F]s fehlt noch, daß die ..Beamten der ■Menschheit" wie Karl B-dtgcr diese K.xpn^ßfatz'ven einst nannte, dk- \'olksbilduiig. dk- N'olkskunst. das Parlaim-r.t. die Rc-gieruiiK überm-hmen und alk- K<mveiitioii«-n. Sitt»n und (k-tiräuclu- abscbiiffi-n. damit - wk- i-s so sch-iii heißt der verschütt«-te Meiis-h ans Tagesiii-ht g«-!aiigi-. Und wenn dann im Piirlaim-nt eii-.-.-r <k-(i l’<-konl ik-s Kunstverständni.sses bn-«-!»« n will und wk- übri^a-ns tat sächlich in Pn-uUeii gescbcla-ii aiifst<-;.t und unter freudiger Zustimmung (k-s Hauses erkl irt Kuustbi ti ai lif img ist (ier in-ste Gottesdk-iist, w<-iiii weit(-r im ganzen Lande alle ttls-r- fc-hrer. Professoren. Kunstkritikaster und k« iiilk-tonn-dak- teuit elx-nfalls zn .Ik-amt« n d< i Mcii'i-hla-it" gewordtn sind und mitlK-lfeii das Ihiblikiim un(l lii- .liiiicnd im Kunst teuen-ifer ihn-s IioIh-ii Prü-sti-rtums ,h verkohk ii il.-iiii: ? \a. dann saust tlx-ii di-r Pfcih-i.kopf auf die Mraße Die Kunst, dk- Kultur, der Staat. Tn u und Glaub»-n Huiitk I und V(-rkehr und was cs sonst mx-h für ln-rrlic-h«- .\iitii|uitätcn gibt, alk-s g(-ht in dk- Bnic-ht- So kommt dann die Kunst in- Volk und in- Kino. Ni(-Iit alk-in' tiott Ix-wahn-' St-lb-(n-dcnd ii Bcgk-itiing und unter dem Schut'/c- der Ik-amteii der .Mens<.-hhcit. de- Kultus¬ ministeriums. d(-r B<-gierung. (k-r s,huk-. «k r la-lin-r. der Presse usw. •Ala ich vor einigen Tagen aus der Z«-ituiig (-rsah, daß tk-r Gesetzentwurf ülx-r dk- Kinoz.eiisi r Al-ämk-ningt-n t-r- fahren hat. war ich keiiu-swegs erstaunt. Dk- ..Beamten der Menschtx-it" halx-n sieh natürli(-h ein- Fxti-awiirst braten laasen. Ik-r (k-aetzeiitwurf. der eim- veriolu-iide und ent¬ sittlichende Wirkung (k-s Films verli;ml(-ni. i-ml daher das zwar n-cht unschön»-, atx-r (kx-h nun dk-smal kaum zu um- gi-hende .Mittel ck-r Zt-nsur einfühit-a will, h.itte vwar Notiz von den Interessi-n ik-r Wiss»-nsehaft gi-noi iiiM-n und dk- Zulaasung wissenschaftlicher Filme zu den Vorführungin von (k-r Zt-nsur ausg(-schloss(-ii. aber dk- K inst war ver¬ gessen wonk-n. Natürlich nicht dk- Filmkunst, dk- wir schon halx-n. dk- Volkskunst mit (k-r Betonung auf beiden Silben, sonik-rn dk* Kunst, die wir im Film mx-h iik-ht hab»-n. dk- .M(-n.schh<-itslM-amt(-nkuiist. dk- von olx-n herab auf das Volk hinunterkomnit wk- der S-gi-ii dt-s Himmels, (k r Onleii (k-s Potentaten, und der vom Donnersc-hlag begk-itete zün¬ gelnde Blitz (k-s höchsten Dämons der Fc-neraidx-ter. Kunst ist. was dn mit alk-ti Fasern (k*r Stx-k- in (k-r StHiveränität deim-r privaten lnnerlichk<-it in höelisteigener Person erlebt, sofern es keim- auch ntx-li so entfernte Aehn- lichkeit mit einer g«-hräuehlich»-n Form, mit cint-r Sitte, einer Konvention hat und alk-n nur erdc-nklmn-n Interesst-n der Gemt-insehaft zuwiderläuft. Daß dk-msr. zum Kampf und zur Ek-stase em}>orgelo(k-rt<- Unfug das genaue, au»- gerechnete Gegenteil von (k-r Kinokunst und üherhaiipt da« Gegenteil von Volkskunst und von jeck-r bisher dagp-